Kein Gott wie jeder andere - Chris Lind

  • Dr. Cassandra Leda hat nach ihrer Scheidung den Sprung vom sicheren Verwaltungsjob in die Selbständigkeit gewagt. Leider bleiben die Kunden in ihrer PR-Firma bislang noch aus und als sie kurz davor ist, dem Drängen ihrer Familie nachzugeben, und einen langweiligen Job anzunehmen, spazieren die ersten Kunden in ihr Büro.


    Nur, dass diese keine normalen Kunden sind. Es handelt sich bei ihnen um die wiedererwachten griechischen Götter, die den Olymp verlassen haben und nun auf der Suche nach einem neuen Wirkungsort und neuen Huldigern sind. Und das ist schwieriger als gedacht, denn sie alle haben so ihre speziellen Eigenheiten.


    Neben der nervenaufreibenden Arbeit mit den Göttern verliebt sich Cassie dann auch noch und zwar ausgerechnet in den überirdisch gutaussehenden Apollon und, als ihr dann auch noch der attraktive Journalist Lennart auf die Pelle rückt, ist es fast um Cassie geschehen....


    Meine Meinung:


    Ich bin ja bekanntermaßen ein absoluter Fan von Sarkasmus und mit diesem Buch bin ich mal wieder voll auf meine Kosten gekommen. Die sympathische Cassie ist nämlich nicht nur in der Lage ihr eigenes Leben mit besonders viel schwarzem Humor zu betrachten, sondern gerne auch mal ihr Gegenüber - obwohl sie das so manches Mal in Teufels Küche bringt.


    Cassies Gedankengänge zu verfolgen hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ebenso wie ihre verzweifelte Suche nach geeigneten Jobs für die Götter. Jeder von ihnen hat so seine Eigenheiten, die Cassie des öfteren das Leben schwer machen, und alle sind so gut beschrieben, dass sie absoluten Wiedererkennungswert haben. Und natürlich halten sich die Götter nicht an die Regeln, die Cassie vorsichtig formuliert hat und erwecken so immer wieder die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, wodurch Cassie sich so manches Mal in Schadensbegrenzung üben muss. Dabei ist die Angst, Opfer einer für die Götter typischen Verwandlung zu werden, stets für sie mit dabei.


    Am besten gefallen hat mir übrigens die Göttin Hera. Die anfänglich noch sehr aggressiv wirkende und angstauslösende Frau hat sich im Laufe der Handlung doch sehr überraschend gewandelt. Nach so vielen Jahren als betrogene Ehefrau des Göttervaters Zeus hat es letzten Endes einer Dr. Cassandra Leda bedurft, um ihr neue Strategien im Umgang mit den Affären ihres Mannes zu vermitteln. Das war wirklich toll beschrieben.


    Sehr geschickt hat hier die Autorin Figuren und Aspekte der griechischen Mythologie mit einem unterhaltsamen Frauenroman verwoben und mir dabei noch das ein oder andere Wissen vermittelt. Schön fand ich in dieser Hinsicht auch den Anhang des Buches, in dem viele Begriffe der griechischen Götterwelt noch einmal aufgeführt und erläutert worden sind.


    Fazit:


    "Kein Gott wie jeder andere" ist spannende Unterhaltung aus der Feder der Autorin Chris Lind. Die gelungene Kombination aus Frauenroman und griechischer Mythologie konnte mich mit ihrem wundervollen Humor durchgehend unterhalten, so dass es eine wahre Freude war, dem Geschehen zu folgen. Das überraschende und gelungene Ende hinterließ bei mir den Anschein, dass es sich nicht um einen Einzelband handelt und so freue ich mich darauf, hoffentlich bald eine Fortsetzung lesen zu dürfen.


    Edit: Autorenname im Threadtitel ergänzt. LG JaneDoe

    Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer (1788-1860)


    :lesend

  • Zitat

    Original von Jasmin87
    Kannst du bitte den Autor im Threadtitel noch ergänzen? Danke!! :-)


    In meinem Titel steht er drin - habe gerade noch einmal geguckt -, aber aus irgendeinem Grund wird er hier nicht angezeigt.... :gruebel

    Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer (1788-1860)


    :lesend

  • Zitat

    Original von Glücksklee


    In meinem Titel steht er drin - habe gerade noch einmal geguckt -, aber aus irgendeinem Grund wird er hier nicht angezeigt.... :gruebel


    Ahh... jetzt ist er da! Merkwürdig...

    Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer (1788-1860)


    :lesend

  • x Autorin: Chris Lind
    x Originaltitel: Kein Gott wie jeder andere
    x Genre: Liebe/Fantasy/Humor
    x Erscheinungsdatum: April 2014
    x im Sieben Verlag
    x 200 Seiten
    x ISBN: 3864433495
    x Erste Sätze: “Heureka! Was ist hier passiert?” Hermes gähnte ausgiebig, streckte sich und betrachtete das Ausmaß des Desasters. Staub bedeckte den großen Marmortisch, an dem sich die Götter und Göttinnen gestern zum Abendessen niedergelassen hatten.


    Klappentext:


    Cassie, Dr. Cassandra Leda, steht vor den Trümmern ihres Lebens. Ihr Ehemann hat sie für seine Sekretärin verlassen, ihre PR-Firma dümpelt vor sich hin und ihre Familie überzieht sie mit klugen Ratschlägen.
    Als vier neue Kunden ihr Büro aufsuchen, scheint sich das Blatt zu wenden. Bis sich herausstellt, dass es sich um Zeus, Hades, Poseidon und Hermes persönlich handelt. Die griechischen Götter möchten sich in der Bundesrepublik ansiedeln und benötigen Cassies Beratung.
    Was zunächst eine nervenzehrende Herausforderung scheint, erweist sich bald als Segen und ihre Firma floriert. Doch während der fantastisch aussehende Apollon Cassie den Kopf verdreht, ahnt der attraktive Journalist Lennart, dass seltsame Dinge in der PR-Agentur vor sich gehen und lässt Cassie nicht mehr aus den Augen …


    Rezension:


    Da ich schon andere Bücher der Autorin gelesen habe und gut fand, ließ ich mich dazu hinreißen, auch Chris Linds “Kein Gott wie jeder andere” auszuprobieren, mit dem sie eine ungewöhnliche Mischung aus Fantasy- und humorvollem Frauenroman gewagt hat.


    Der Schreibstil hat mir auch bei dieser Geschichte wieder zu gesagt. Wie gewohnt schreibt Chris Lind (nur eines von mehreren Pseudonymen) flüssig, und so, dass man das Gefühlt hat, regelrecht durch den Text zu fliegen - perfekt, um in die Story einzutauchen.


    Es geht darum, dass die griechischen Götter nach 2.000 Jahren Tiefschlaf wieder erwachen und feststellen, dass sie fast komplett in Vergessenheit geraten sind. Ein neuer Aufenthaltsort und eine Marketingstrategie müssen her. Da der neue Wohnort Deutschland wird, fällt die Götterbande kurzerhand in die schlechtlaufende PR-Firma von Cassandra “Cassie” Leda ein. Anhand der Einzelgespräche mit den verschiedenen Göttern zeigt sich für Cassie später, dass es gar nicht so leicht wird, jedem Gott einer geeigneten Aufgabe zuzuführen, um sich einen Namen zu machen – besonders bei uneinsichtigen Exemplaren.


    Während sich Cassie mit dem stattlichen Apollon ‘anbandelt’, war mein Held der Geschichte eindeutig Dionysos, der Herr des Weines und der Extase, der absolut nicht einsieht, wieso er sich zusammenreißen sollte. Betrunken taumelt er durch die Gegend und sorgt für peinliche Katastrophen am laufenden Band – einfach wunderbar.


    Im Anhang des Buches findet der Leser übrigens noch verschiedene Listen und Ausführungen, um tiefer in die griechische Mythologie einzutauchen und um verschiedene Anspielungen in der Story besser verstehen zu können.


    Fazit:


    Witziger Zeitvertreib mit Kitschfaktor – wer drauf steht, wird diese Geschichte lieben.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen