Ich bin schon seit gestern fertig mit dem Abschnitt und überlege seitdem, was ich noch zur Leserunde beisteuern kann.
Mir gefällt der Schreibstil sehr gut. Ich konnte mich gleich zurecht finden- wieder ein neuer Autor, den ich mit euch kennenlernen darf, eine besondere Art des Schreibens und ein ganz eindringliches Thema. Der Erzähler nimmt eine distanzierte Haltung, eine beobachtende Rolle ein, streut jedoch hin- und wieder wertende Sätze ein. Auch das sagt mir sehr zu.
ZitatOriginal von made
Und jetzt spinne ich mal den Gedanken noch etwas weiter:
Beabsichtigt der Autor eine Art Vernebelungstaktik, ganz dem Titel angemessen? Der Leser fühlt sich genauso in einem "milchigen Meer" wie die Blinden. Deshalb auch keine Namen?
Oder ist das viel zu weit hergeholt?
Die Figuren sind eine Art Platzhalter und werden mit nur wenigen Attributen ausgestattet, gerade nur so viel, dass ich sie beim Lesen auseinanderhalten kann. Z.B. "Der, der als erstes erblindete", "die Frau mit der Brille", " der Dieb."
Mir kam beim Lesen noch der Gedanke, ob das Erblinden als eine Art Gleichnis zu verstehen ist, ähnlich wie im Neuen Testament. Man kann z.B. die Blindheit des Bartimäus auch als eine geistige Blindheit deuten, die in dem Moment aufgelöst wird, als er sich zu Jesus bekennt. Hier ist es nur umgekehrt. Die Erblindeten könnten quasi vor etwas ihre Augen verschließen.