'Die Stadt der Blinden' - Seiten 328 – 399

  • S.334/335 "... jetzt sind wir alle gleich vor dem Bösen wie dem Guten, bitte fragt mich nicht, was das Gute und was das Böse ist, wir wussten es immer, als die Blindheit noch eine Ausnahme war, das Richtige und das Falsche sind nur verschiedene Arten, unsere Beziehung zu den anderen zu begreifen, nicht die, die wir zu uns selbst haben, der dürfen wir nicht trauen ..."


    Ich verstehe das so: Wir selbst können uns nur im Vergleich und im Umgang mit anderen wirklich kennenlernen. Und was richtig und falsch ist, ist relativ.

  • S.340 Das ist eine besonders schöne Stelle. Es regnet, die Frauen sammeln Wasser, waschen ihre Kleidung und sich selbst. Man hat das Gefühl, sie werden neugeboren, sie können wieder lachen, sie reden über die Schönheit, über innere Schönheit.
    "sie umarmen sich zum vollständigen Satz, drei nackte Grazien"
    (Welcher Satz ist da gemeint, aus Personalpronomen, Adverb, Verb, Adjektiv. Ich vermute so etwas wie "Du bist schön".)
    Die Frau des Arztes weint, eine innere Reinigung.


    Sehr schön finde ich auch die Zuneigung zwischen der jungen Frau und dem alten Mann, zwei Gegensätze. Einerseits der alte, einsame Mann und andererseits die junge, hübsche Frau mit vielen Männerbekanntschaften. Doch eine Gemeinsamkeit haben sie, er hat eine Augenklappe, sie eine dunkle Sonnenbrille. :gruebel Hatten sie schon vorher die Fähigkeit, innere Werte zu sehen?


    In den Menschen passiert etwas, sie befinden sich auf dem Weg nach Hause, es ist "der längste Weg nach Hause" (S. 350).
    Oder empfinde ich das so, weil sich das Buch dem Ende zuneigt?

  • Diesen Abschnitt empfinde ich als sehr anstrengend zu lesen, jede Menge Andeutungen, Bezugnahmen auf andere Bereiche (christliche Motive), Metaphern, Personifikationen, Aussagen, über die ich erst nachdenken muss.


    Insofern muss ich Herrn Palomar darin recht geben, was er schon im ersten Abschnitt schrieb.

    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Davon abgesehen finde ich Saramagos Stil gerade im ersten Abschnitt sehr effektiv und mit großen Bildreichtum gestaltet.

  • Ich hatte das Buch bereits 1999 einmal gelesen und jetzt noch einmal viele Passagen. Ich finde es jetzt immer noch genauso gut und die Leserunde konnte zusätzliche Denkansätze anstoßen.


    Der ebenfalls portugiesische Schriftsteller Antonio Lobo Antunes war damals Mitte der neunziger Jahre sehr angesagt. Das dann ausgerechnet ein anderer Portugiese den Literaturnobelpreis gewann, hat viele überrascht.
    Ich kannte den Saramago damals nicht, obwohl er schon einige deutsche Veröffentlichungen hatte. Da gab es dann einiges zu entdecken.


    2000 habe ich Saramago bei einer Lesung aus Alle Namen live gesehen. Er wirkte ganz sympathisch.
    2010 wollte ich ihn noch einmal live in Hamburg sehen, hatte sogar schon eine Eintrittskarte, aber er ist leider kurz vorher gestorben.

  • Ich habe das Buch auch schon vor ein paar Jahren gelesen. Aber gerade diese zweite Erzählebene mit der weißen Blindheit habe ich damals nicht so überdacht. Diesmal hilft mir da die Leserunde sehr. Und es ist es bestimmt wert, noch ein drittes Mal zu lesen.

  • S.345 Endlich gibt es auch mal was Romantisches. Es hatte so was Traumhaftes an sich, wie sie ihm den Rücken wäscht. Wie eine Fee, die aus dem Nichts auftaucht und dann lautlos wieder verschwindet. (seufz)
    Später folgt eine Liebeserklärung, in der äußere Schönheit keine Rolle spielt. Doch was wird sein, wenn sie wieder sehen können?





    Die Frau des Arztes ahnt, was hinter der Blindheit steckt.
    S. 360 ... wenn diese Blindheit doch konkret und wirklich ist, sagte der Arzt, Ich bin nicht sicher, sagte seine Frau, Ich auch nicht, sagte die junge Frau mit der dunklen Brille ...!

  • Was meint die Frau des Arztes, wenn sie sagt, sie könnte besser sehen, wenn es mehr Sehende gäbe (S. 362) oder wenn mehr sie sehen könnten (S. 388)?


    S.378 Die fremden Laster mit Müll haben mich an zweierlei denken lassen.
    Einmal ganz konkret an die Müllladungen, die von den Industriestaaten in Entwicklungsländer gebracht werden und an denen die Anwohner zu Grunde gehen. Man hat diese Staaten mit Geld geködert.
    Zum anderen an den Müll, mit dem wir über die Medien zugeschüttet werden, Werbung, Propaganda, der uns einnebelt, bis wir nichts mehr sehen.


    S. 362 Das Leben hat den Menschen Intelligenz gegeben und damit die Führung über sich selbst , als ob es selbst blind wäre.
    Das heißt, die Menschen sind für sich selbst verantwortlich. Es gibt keine höhere Gewalt, die sich einmischt.
    Auch später in der Kirche heißt es, "an uns ist es, uns das Spiel des Lebens auszudenken".


    S. 388 Diese Szene in der Kirche lässt mich auch etwas ratlos zurück. Dort sind blinde Bildnisse, denn auch Bildnisse können normalerweise sehen mit den Augen, die sie betrachten. ???
    Der Arzt ist wütend auf Gott. Er meint, Gott verdient es nicht zu sehen.
    Die Vorstellung, dass die Heiligendarstellungen blind sind, ist für die Besucher der Kirche unerträglich. (Warum? Hab ich auch nicht verstanden. :schaem)
    Schließlich stürzen sie in Panik davon, manche wollen die Wahrheit nicht sehen.

  • Zitat

    Original von made
    denn auch Bildnisse können normalerweise sehen mit den Augen, die sie betrachten. ???


    Also, ich schau ein Bild/Heiligen an. Dann sieht dieser Heilige mit meinen Augen. Er versteht mich. Wenn die Heiligen blind sind, ist der Draht gekappt.

  • Auf einmal kann einer nach dem anderen wieder sehen. Warum? Haben sie gelernt das wirklich Wahre zu sehen?
    "Vorbei sind die Idealisierungen des Gefühls, die falsche Harmonie auf einer einsamen Insel." Dennoch bleiben die junge Frau und der alte Mann zusammen.


    Die Frau des Arztes hat verstanden: "Wir sind blind, Blinde, die sehen, Blinde, die sehend nicht sehen."

  • Keiner hier? Oder bin ich auch schon blind?
    Das ist auch eine Art Blindheit, wenn Leute nicht zuhören können, die ihre Sprechpause lediglich dazu nutzen, um sich neue Sätze zurecht zu legen.


    Dieses Buch bringt mich wieder einmal dazu darüber nachzugrübeln, ob die Menschheit an sich sich weiterentwickelt hat. Da habe ich oft erhebliche Zweifel. Es gibt und gab schon immer Menschen, die rücksichtslos Macht an sich reißen und nur für eigene Zwecke missbrauchen. Auch wenn eine Gesellschaft überwiegend aus verantwortungsbewussten, einfühlsamen Menschen besteht, reichen ein paar Machtgierige, um die anderen zu unterdrücken, was früher oder später in Gewalt endet.
    Liegt es einfach an der Natur, die von Haus aus darauf ausgelegt ist, ob Tier oder Pflanze, sich auszubreiten, wo immer es geht.
    Müssen wir uns von dem Gedanken verabschieden, dass der Mensch sich gar nicht so sehr vom Tier unterscheidet? Ist nicht jede soziale Komponente nur eine egoistische Maßnahme für das Überleben der Gruppe? Denn was wäre ein Machtmensch ohne Gruppe.

  • Saramagos Roman vermag es, beim Leser viele Fragen aufzuwerfen. Offensichtliche Antworten gibt der Autor nicht. Qualität oder Lücke?


    Mich haben auch die letzten Sätze berührt, als die Frau in den Himmel blickt und kurz denkt, jetzt ist sie an der Reihe blind zu werden.
    Wie wird es mit ihr weitergehen? Sie hat eine Führungsrolle gehabt, die aber auch eine Bürde war. Wird sie das vermissen oder froh darüber sein, dass dieser Teil ihres Lebens vorbei ist?

  • Die letzten Sätze haben mich erst einmal verwirrt. Sie hatte Angst, blind zu werden. Aber Angst hat die anderen blind gemacht. Geht jetzt alles von vorn los? Aber nein, sie kann die Stadt noch sehen.


    Was die offenen Fragen betrifft, bleibt mir nichts anderes übrig, als nicht darüber nachzudenken, was der Autor sagen wollte, sondern was das Buch mir sagt.

  • Zitat

    Original von made
    Dieses Buch bringt mich wieder einmal dazu darüber nachzugrübeln, ob die Menschheit an sich sich weiterentwickelt hat. Da habe ich oft erhebliche Zweifel.


    Diesen Pessimismus besaß offensichtlich auch Saramago, aber dennoch hat in seinem Werk Humanität einen großen Stellenwert und meisten bleibt am Schluß doch Platz für leisen Optimismus.
    Das muss kein Widerspruch sein.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Saramagos Roman vermag es, beim Leser viele Fragen aufzuwerfen. Offensichtliche Antworten gibt der Autor nicht. Qualität oder Lücke?



    Qualität, für mich ganz eindeutig. Eine Welt, in der es keine Fragen mehr geben wird, erscheint mir eine ziemliche leere Welt zu sein. Jede Frage prüft den, der fragt, bringt ihn weiter - vielleicht auch manchmal zurück -. Saramagos Fragen sind ganz sicherlich nicht immer meine, meine "Wahrheit" ist ganz sicherlich in einem anderen Bereich zu suchen, als er es tut, aber in seiner Humanität, seinem schlichten Einsatz für die Mitmenschlichkeit bin ich ganz bei ihm.




    Mein Eindruck zu diesem letzten Abschnitt:


    Die Frau des Arztes dauert mich, sie sieht, all den Schmutz, all das Elend, all die Not, all die Brutalität. Und keine Möglichkeit, mit jemandem darüber ins Gespräch zu kommen, weil sie alleine das sieht. Es ist ja kein Wunder, dass sie fast zusammenbricht, ihre Kraft kann ja nicht ewig reichen. Woraus sie ihre Kraftquellen speist, habe ich mich schon länger gefragt. „Du bist nie so viel wie jetzt gewesen“ (Seite 340). Einiges Plakative fällt einem ein: Für diese Situation wurde sie geboren (sagt sie ja sinngemäß selbst irgendwo). Man wächst mit seinen Aufgaben.


    Dieser letzte Abschnitt hat es ja noch einmal in sich. Beschreibungen, die schwer auszuhalten sind, vielleicht auch, weil sie so wahr sind? Hoffnungen, die sich auftun, nicht nur, weil immer mehr Menschen die Fähigkeit zu sehen wiedererlangen. Sondern auch, weil sich eine Macht bemerkbar macht, ohne die man nie die Rechnung machen sollte, nämlich die Liebe.


    Die Menschen werden also wieder sehend, oder bleibt es bei dem, was die Frau des Arztes sagt: „wir sind … Blinde, die sehend nicht sehen“. Wird sich also etwas ändern? Das steht wohl nicht zu befürchten.


    Was soll ich nun schließen aus dem Buch? Dass Leid geschieht, ohne dass jemand die Verantwortung trüge, aber es ist der Mensch, der das Leid vergrößert? Wir sehen und sehen doch nicht? Oder immer nur in unserem eigenen Horizont?


    Das Buch hat mich stark beschäftigt und zum Nachdenken gebracht. Und ich habe verstanden, warum Saramago mit hohen Auszeichnungen bedacht wurde. Ohne diese Leserunde hätte ich wohl kaum noch ein Buch von ihm in die Hand genommen, daher mein herzliches Danke, dass ich daran teilnehmen durfte!

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Saramagos Roman vermag es, beim Leser viele Fragen aufzuwerfen. Offensichtliche Antworten gibt der Autor nicht. Qualität oder Lücke?


    Zitat

    Original von Lipperin
    Die Menschen werden also wieder sehend, oder bleibt es bei dem, was die Frau des Arztes sagt: „wir sind … Blinde, die sehend nicht sehen“. Wird sich also etwas ändern? Das steht wohl nicht zu befürchten.


    In meinen Augen zeugt dies eindeutig von Qualität. Saramango läßt den Leser mit Fragen zurück, die zum Denken anregen, mit Fragen, die jeder Leser nur für sich selbst beantworten kann. Vielleicht sollte in jedem von uns ein Blinder stecken, der mehr mit dem Herzen und nicht mit den Augen sehen soll. Mich hat dieses Buch unwahrscheinlich beeindruckt und zum Nachdenken angeregt, was ich nicht von sehr vielen Büchern sagen kann. Denn oft sind wir wirklich "Blinde, die sehend nicht sehen".


    Zitat

    Original von Lipperin
    Ohne diese Leserunde hätte ich wohl kaum noch ein Buch von ihm in die Hand genommen, daher mein herzliches Danke, dass ich daran teilnehmen durfte!


    Ohne die Empfehlung durch die Eulen wäre mir dieses Buch auch durch die Lappen gegangen und ich freue mich sehr, daß ich es hier entdeckt habe und lesen durfte. Mir wäre wirklich eine Perle entgangen.

  • Das Entsetzen, das die blinden Heiligen ausgelöst haben, erkläre ich mir so, dass die Heiligen die Lebenden sehen, ihre Nöte, ihre Sorgen und für sie bei Gott Fürbitte einlegen. Wenn sie die Menschen nicht sehen können, wie sollen sie da für sie bitten?
    Sie sind dann überflüssig.


    Die Szene mit dem Regen hat mich an eine Taufe erinnert.
    Erstaunlich, wie oft Saramago christliche Symbole und Erzählungen verwendet, obwohl er Atheist war. Für ihn gibt es eine Humanität, die ohne Gott auskommt.



    Für mich ist es richtig, das Saramago keine eindeutigen Antworten gibt. Das ist für mich auch eine Antwort. Nämlich die, dass jeder seine eigene finden muss, und auch seine eigene Verantwortung hat.


    Ich werde sicher noch das eine oder andere Buch von ihm lesen.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Für mich ist es richtig, das Saramago keine eindeutigen Antworten gibt. Das ist für mich auch eine Antwort. Nämlich die, dass jeder seine eigene finden muss, und auch seine eigene Verantwortung hat.


    Mir fällt dazu das Wort "mündig" ein.

  • Tagelang bin ich um meinen Beitrag im letzten Thread drumherum geschlichen, habe immer wieder neu formuliert und Gedanken gestrichen und zugefügt.
    Ich habe das Gefühl, dass ich das Buch nicht richtig zu fassen kriege. Wenn ich dann eure Posts lese, steigert sich dieses Gefühl noch.
    Dennoch mag ich das Buch jetzt abschließen, sonst kann ich mich nicht auf ein neues einlassen.


    Die Szene auf dem Balkon zu Beginn des Abschnittes, hat mich ebenfalls sehr gefangengenommen.
    Als die Frau des Arztes vom Balkon wieder ins Wohnzimmer tritt, hat sie diese Gedanken über ihre Gruppe:


    Zitat

    Sie waren zu geschlechtslosen Gestalten geworden, unbestimmte Flecken, Schatten, die sich im Schatten verloren, (...) sie lösen sich im Licht auf, das sie umgibt, es ist das Licht, das sie nicht sehen lässt, (...)

    S.331


    Das ist ein fast unerträglicher Gedanke- unsichtbar sein, unbedeutend und austauschbar. Das ist fast noch schlimmer als gemein und niederträchtig zu sein.
    In diesem Abschnitt hatte ich das Gefühl, dass der Erzähler seinen Beobachtungsposten auf gibt und sich den Geschehen nähert- ganz konträr zu diesem Gedanken.


    Die Reinigungsszene ist sehr einfühlsam und behutsam und so befreiend geschrieben. :anbet Ich konnte beim Lesen endlich durchatmen. Ich hatte das Gefühl, mit der äußeren Reinigung gin auch eine innere Reinigung einher. Die Entwürdigung erfährt eine Erleichterung.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    (...) bitte fragt mich nicht, was das Gute und was das Böse ist, wir wussten es immer, als die Blindheit noch eine Ausnahme war, das Richtige und das Falsche sind nur zwei verschiedene Arten, unsere Beziehung zu den anderen zu begreifen, nicht die, die wir selbst zu uns haben, der dürfen wir nicht trauen, (...)


    Zitat

    Original von made
    ...
    Ich verstehe das so: Wir selbst können uns nur im Vergleich und im Umgang mit anderen wirklich kennenlernen. Und was richtig und falsch ist, ist relativ.


    Ich verstehe das ähnlich wie du, made. Gut und Böse machen erst Sinn im sozialen Miteinander. Nicht wir sind der alleinige Maßstab, sondern das Leben mit anderen Menschen.


    Zitat

    Wenn ich wieder Augen habe, werde ich wahrhaftig in die Augen der anderen blicken, als würde ich ihre Seele sehen, (...) In uns gibt es etwas, was keinen Namen hat, das ist das, was wir sind.

    S.334
    Hier sprechen der Arzt und die Frau mit der Brille. Beide haben ihre Blickrichtung geändert, nämlich hin zum anderen und zu sich selbst. Das erinnert mich an das Doppelgebot der Liebe, nämlich "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst", für mich ein ganz elemantar wichtiger Gedanke.


    Wasser als Wunder, als Kostbarkeit- auch einfach nur ein Gedankenblitz, der bei mir immer wieder auftauchte in diesem Abschnitt.


    Zitat

    Du bist nie so viel wie jetzt gewesen (...)

    S.340
    Das ist für mich einer der schönsten Sätze in diesem Buch. Mit jeder Erfahrung, die wir machen, verändern wir uns, wachsen, reifen. Und jeder Tag schenkt uns eine neue Chance. Das finde ich sehr tröstlich.
    Dazu passt:

    Zitat

    Das einzige Wunder, das wir tun können, ist weiterzuleben, sagte die Frau, die Zerbrechlichkeit des Lebens Tag für Tag in Schutz zu nehmen, als sei das Leben blind, als wüsste es nicht, wohin, (...)

    S. 361


    Zitat

    Es ist eine große Wahrheit, die da sagt, dass der ärgste Blinde jener war, der nicht sehen wollte, (...)

    S.361
    "Die Stadt der Blinden" als eine große Metapher für das Wegsehen, nicht Wahrhabenwollen unserer Welt- mal ganz allgemein ausgedrückt. Wer wegsieht macht sich mitschuldig oder andersherum: Hinsehen ist der erste Schritt zur Menschlichkeit.


    Ich habe noch ganz viel angestrichen im diesem Buch, das ich mit euch entdecken durfte. Ich schließe jetzt einfach mit diesem Gedanken.


    Danke für diese bereichernde Leserunde! :knuddel1

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin