Der islamische Faschismus: Eine Analyse – Hamed Abdel-Samad

  • Gebundene Ausgabe: 224 Seiten, 18,00 € incl. MwSt.
    Verlag: Droemer HC (1. April 2014)


    Kurzbeschreibung


    Der Islamismus entstand parallel zum italienischen Faschismus und zum Nationalsozialismus. Sein faschistoides Gedankengut allerdings reicht viel weiter zurück – es ist bereits im Ur-Islam angelegt. Hamed Abdel-Samad schlägt in seiner Analyse einen Bogen von den Ursprüngen des Islam bis hin zur Gegenwart. Die Grundzüge des Faschismus scheinen überall durch; in der Organisationsstruktur ebenso wie in der Religion, die stets über dem Menschen steht.
    Ein wichtiges Buch, dessen Thesen Hamed Abdel-Samad eine Todes-Fatwa einbrachten. Allein das entlarvt den Islamismus. (Quelle: amazon.de)


    Autor


    Hamed Abdel-Samad, geboren 1972 bei Kairo, studierte Englisch, Französisch, Japanisch und Politik. Er arbeitete für die UNESCO, am Lehrstuhl für Islamwissenschaft der Universität Erfurt und am Institut für Jüdische Geschichte und Kultur der Universität München. Abdel-Samad ist Mitglied der Deutschen Islam Konferenz und zählt zu den profiliertesten islamischen Intellektuellen im deutschsprachigen Raum.
    Seine Autobiographie „Mein Abschied vom Himmel“ sorgte für Aufsehen (Knaur Taschenbuch 2010): „Was er von seinen Landsleuten erwartet, hat er selbst vorgemacht: Aufklärung durch Tabubruch." (Quelle: ZDF-Aspekte)


    Meine Meinung


    Dies ist eines der allerwichtigsten Bücher zu Themen wie


    - Bedeutung des Islam heute und in der Zukunft,
    - Gefahren des faschistischen Islamismus,
    - Kampf der Religionen weltweit,


    aber es verschafft auch tiefe Einblicke in die inneren Strukturen des Islam, in seine Geschichte, vor allem aber in seine Vielschichtigkeit, die zu einer nahezu heillosen Zersplitterung dieser Religion und damit zu inneren Kämpfen bis aufs Blut geführt hat.


    Kernaussage des Buches, immer wieder schlüssig belegt, ist, dass der Faschismus keineswegs nur in den radikalen Ausprägungen dieser Religion, also im Islamismus, Salafismus oder Dschihadismus, um nur einige zu nennen, vorkommt, sondern ein bereits im Islam selbst angelegter Bestandteil dieser Religion sei.
    Dies macht der Autor an vielerlei Beispielen eindrucksvoll klar, zum Beispiel an der "Kultur" der Einschüchterung gegenüber Kritikern des Islam, an der durch nichts vernünftig zu begründenden angeblichen Überlegenheit des Islam gegenüber allen anderen Religionen, an der kritiklosen Übertragung der Gedanken des Propheten aus dem 7. Jahrhundert 1:1 in die Jetztzeit u.s.w.
    So zeige sich, beweist der Autor, der Islam durch seinen Anspruch auf Weltherrschaft, gepaart mit Gewaltverherrlichung und Vernichtungsfantasien, vor allem aber durch seine apodiktische, unbarmherzige Spaltung der Menschheit in Gläubige (Muslime) und Ungläubige (alle anderen) als klassisch faschistische Ideologie. Dazu passen nahtlos der fanatische Antisemitismus und die Überzeugung, allen anderen gegenüber überlegen zu sein, was natürlich keiner ernsthaften Überprüfung standhält. Der Islam bringt dort, wo er Staatsreligion ist, keinerlei Fortschritte für die Menschen. Im Gegenteil: Er ist hoffnungslos auf mittelalterliche Lebensformen zurückgeworfen, kennt oder erkennt Werte und Wissen von Aufklärung nicht und kann nur durch Feindbildpolitik überleben, die massiv mit Terror, z. B. mit Selbstmordattentaten gestaltet wird.
    Einleuchtend ist auch die vom Autor aufgezeigte Trennung des Islams in mehrere Facetten, z. B. die spirituelle Seite und die politische / juristische. dabei ist diese politische Seite stets von Faschismus geprägt. ("heiliger Auftrag", "Endsieg des Islam" etc.). Auch sind alle Islamverbände, egal wo, immer vor allem an politischer Macht interessiert, ein Umstand, der hierzulande allzu oft außer Betracht gelassen werde.
    Ein anderes Kapitel befasst sich intensiv mit dem Islam in Deutschland und zeigt die ganze Trostlosigkeit dessen, was sich hier bereits entwickelt hat, beschreibt z. B. die gesellschaftliche Mauer zwischen jungen Muslimen und ihren deutschen Lehrern, die sie verachten (die weiblichen, weil sie Frauen sind, die männlichen, weil sie "Ungläubige" sind).


    Hamed Abdel-Samad sagt aber auch, dass es durchaus noch Wege gäbe, die völlig verfahrene Situation in Europa zumindest abzuschwächen. Er spricht davon, dass Integration auf gar keinen Fall über Moscheevereine klappen wird, sondern ausschließlich durch Bildung und vermittelte Wertschätzung der dritten muslimischen Einwanderergeneration. Wir kommen nicht umhin, eine breite politische Debatte über die Bedeutung von Religion generell in unserer Gesellschaft zu führen. Der Autor sagt - und hier teile ich seine Meinung vollständig -, dass Deutschland mehr Säkularisierung brauche, auch in Bezug auf die christlichen Kirchen.


    Wer in diese anspruchsvolle Thematik (und zwar tief unter die populistische Oberfläche) einsteigen und die wissenschaftlich fundierte Meinung eines gebildeten Muslims dazu heranziehen will, ist mit diesem Werk bestens bedient. Es ist, wie eingangs erwähnt, ein bedeutendes Buch zur aktuellen Situation rund um den Islam in der Welt.


    In höchstem Maße empfehlenswert. 10 Eulenpunkte.


    Lesen!

  • Danke für diese sehr informative Rezi. Es ist einfach schade, dass man die vielen interessanten Bücher nicht alle auf einmal lesen kann.
    Ob das Buch allerdings von denen, die es wirklich anginge gelesen wird???
    Die Ausführlichkeit Deiner Rezension freut mich, denn so kann man sich wirklich ein gutes Bild machen.