Das ferne Land - Charlotte Thomas

  • Inhalt:
    Anno Domini 1645. Die junge Katharina erhält eine folgenschwere Nachricht: Ihr seit Jahren verschollener Ehemann ist in Arabien gestorben. Dort hatte er Katharinas gesamtes Vermögen in den Weihrauchhandel gesteckt und wertvolle Vorräte hinterlassen. Als Katharina wegen aufflammender kriegerischer Konflikte das Land verlassen muss, beschließt sie kurzerhand, nach den Weihrauchvorräten zu suchen. In Begleitung des undurchsichtigen Händlers Massimo reist sie nach Arabien - und gerät in einen Sog verhängnisvoller Gefühle und Gefahren ... Sinnlich, exotisch und fesselnd - ein Historischer Roman über eine Reise in das alte Arabien


    Über die Autorin:Charlotte Thomas ist das Pseudonym der Autorin Eva Völler für ihre historischen Romane.
    Eva Völler hat sich schon als Kind gern Geschichten ausgedacht. Trotzdem hat sie zuerst als Richterin und später als Rechtsanwältin ihre Brötchen verdient, bevor sie Juristerei und Robe schließlich endgültig an den Nagel hängte. "Vom Bücherschreiben kriegt man auf Dauer einfach bessere Laune als von Rechtsstreitigkeiten. Und man kann jedes Mal selbst bestimmen, wie es am Ende ausgeht." Die Autorin lebt mit ihren Kindern am Rande der Rhön in Hessen


    Meine Meinung:
    Katharina Orsini ist für damalige Verhältnisse eine ungewöhnliche Frau. Sie ist groß gewachsen, überragt mit Gardemaß sogar die meisten Männer. Sie ist weder körperlich noch geistig das zarte anschmiegsame Wesen, welches die Frauen im 17.ten Jahrhundert hätten sein sollen. Mir kam sie zeitweise wie eine mutige starke Amazone vor, die sich für Messerwerfen und Pistolenschießen mehr interessiert als für schöne Kleider und süßes Zuckerwerk. So ist es durchaus glaubhaft, dass sie beschließt, selbst in „das ferne Land“ zu reisen und nach den Weihrauchschätzen zu suchen, die ihr Mann angeblich irgendwo gelagert hat.
    Schnell hat sie den Händler und Führer Massimo verpflichtet. Zur damaligen Zeit dauerte so eine Reise schon mal gerne ein Dreivierteljahr. Vor der Abreise erhält sie von einem zwielichtigen Venezier den Auftrag, auf Massimo ein scharfes Auge zu haben, da dieser vermutlich ein feindlicher Spion wäre und Geheimnisse des Vaterlandes an die Araber verraten würde. Für diese Spitzeldienste erhält sie das dringend benötigte Geld, um die Reise finanzieren zu können. So ist dies also sozusagen ein Spionageroman vor historischem Hintergrund.


    Aber gerade der historische Hintergrund hat es in sich. Charlotte Thomas hat es geschafft, von der ersten Seite an dieses ferne Land vor dem inneren Auge des Lesers in all seinen Facetten auszubreiten. Man schlendert mit ihr über den Suq (Markt) und riecht die wertvollsten Gewürze ebenso wie den Abfluss der Fäkalien, man hört das nervöse Brüllen der Kamele und das wilde Palaver der Kamelführer, man spürt die sengende Hitze, wenn es durch die Wüsten des Landes geht und bekommt Gänsehaut wenn, die eisige Nacht über Mensch und Tier hereinbricht. Wir erleiden Schiffbruch mit den Helden dieser Geschichte, kauern uns aneinander in so manchem Sandsturm, geraten in Feuergefechte und werfen einen heimlichen Blick in einen gut geführten Harem. Die liebevoll in die Geschichte eingearbeiteten historischen Fakten und Feinheiten sind ein Genuss für die Sinne und geben allem ein Flair aus Tausend und eine Nacht.


    Auch die Figuren sind fein und intensiv gezeichnet. Nicht nur die energische Katharina und der geheimnisvolle Massimo haben mein Herz erobert, sondern auch die mütterlich-nervige Jokasta und der treue Pjotr sind unabdingbar für die Geschichte; neben einer ganze Riege weiterer interessanter Personen, die wie die Hauptpersonen alle nicht in schwarz und weiß, sondern mit all ihren Stärken und Schwächen beschrieben werden.


    Das ferne Land ist viel mehr als nur ein toller Histo-Schmöker. Es ist auch trickreicher Spionageroman, ein abenteuerliches Road-Movie, ein Buch mit mehr als einer Liebesgeschichte (ohne Schnulz aber mit viel Herz) und nicht zuletzt ein Reiseführer durch ein mir bis dato ziemlich unbekanntes Land, in dem es so viel mehr gibt als nur Sand und Wüste.


    Von mir also volle Punktzahl und eine unbedingte Leseempfehlung

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von Lumos
    Oh! Danke für die Vorstellung.


    Ich fürchte, das muss ich haben :-].


    die andern Bücher von Charlotte Thomas sind ja auch wunderbar, ich werde allerdings auf die TBausgabe warten

  • Davon wuerde ich abraten, Findus. Warte nicht, goenn' Dir was und kauf's Dir jetzt - Du wirst es nicht bereuen.
    Ich bin auch Fan von Charlotte Thomas und finde, dieses hier ist ihr schoenstes. Es hat die grossartige Rezension von hollyholunder mehr als verdient.
    Besonders das Sinnliche, Pralle, Lebendige hat hollyholunder toll wiedergegeben. Das Buch birst regelrecht. Es ist die altbekannte Erzaehlfreude, Stilsicherheit und Kraft von Charlotte Thomas und dazu ein neues Terrain, fuer das sie auch einen neuen Ton trifft.
    Ich hatte es viel zu schnell ausgelesen!


    Herzlich,
    Charlie

  • Zitat

    Original von Charlie
    Davon wuerde ich abraten, Findus. Warte nicht, goenn' Dir was und kauf's Dir jetzt - Du wirst es nicht bereuen.



    Herzlich,
    Charlie


    Ich weiß, dass ich es nciht bereuen werde, schon ab "Die Madonna von Murano" war ich ihr verfallen. Leider stehen zu viele wichtige bücher auf meiner Liste, die auch nicht billig sind.


    Und wenn hier immer so schöne Rezis eingestellt werden, herrje, man müsste 200 Jahre werden oder mehr.


    Danke Holly :knuddel1 und Charlie :knuddel1


  • Da kann ich nur voll und ganz zustimmen. Nicht warten.
    Eines der Bücher, die ich unbedingt als HC haben wollte. Ich habe vergessen zu erwähnen, dass die Aufmachung im Inneren mit jeder Menge wunderschöner schwarz-weiß Zeichnungen einherkommt, die das Eintauchen in die fremde Welt noch leichter und anschaulicher machen, als es die Worte von Charlotte Thomas sowieso schon tun. Es ist wirklich was ganz Besonderes, weil es eben in einer ganz fernen kaum im deutschen Histo beschriebenen Welt spielt. :-]

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Inhalt:


    Kreta, 1645. Die junge Katharina lebt mit ihrem Haushalt ein beschauliches Leben – bis die Insel eines Tages überfallen wird. Zudem wird ihr die Nachricht überbracht, dass ihr Ehemann, der sich auf einer Geschäftsreise im Orient befand, verstorben ist, aber es geschafft hätte, ein größeres Vermögen zu erwirtschaften. Katharina glaubt nicht wirklich an eines von beiden, entschließt sich aber, mit der finanziellen Unterstützung des Stadthalters Faliero, nach Arabien zu reisen und herauszufinden, was es mit den Behauptungen auf sich hat. Unter der Bedingung, Falieros alten Todfeind Massimo auszuspionieren, will sie diesen als ihren Reiseführer anheuern, doch Massimo weigert sich zunächst…Als Katharina die Reise schließlich wie geplant antreten kann, ahnt sie noch nicht, dass sich im Laufe dieser nicht nur ihr eigenes Leben von Grund auf ändern wird.


    Meine Meinung:


    Um es gleich vorweg zu sagen: ich bin parteiisch! Ich habe alle historische Romane von Charlotte Thomas gelesen und eine geplante Neuerscheinung steht jedes Mal sofort auf der „Zu Kaufen“-Liste. So auch das „Ferne Land“. Ungewöhnlich erschienen für mich dieses Mal auf jeden Fall die Handlungsorte – befinden wir uns zunächst auf Kreta, geht die Reise im Verlauf des Buches entlang des Nils per Schiff oder Kamelkarawane durch exotische Städte, gefährliche Wüsten oder unruhige See. Dabei sind die Reisebeschreibungen ebenso wie die der Länder ausgesprochen bildhaft und üppig – ob man im Inneren eines Harems in die Geheimnisse der Frauen eingeweiht wird, vom Kamelrücken in der Wüste auf den Boden flüchten muss, wegen eines nahenden Sandsturms oder ob man in einer der prachtvollen arabischen Städte die Sitten und Gebräuche des Landes beigebracht bekommt: alles passiert spielerisch und unterhaltsam innerhalb der Geschichte. Farben, Gerüche und Menschen ziehen im Lauf des Buches am Leser vorbei und ihn ganz tief in die Geschichte hinein.


    Wunderbar fand ich auch wieder die handelnden Personen. Allen voran war mir natürlich Katharina sehr sympathisch. Als Frau, die so richtig nicht in ihr Zeitbild passen will, aber einen ausgesprochenen Sturkopf hat, dauert es lange, bis sie ihre hart erarbeiteten Prinzipien über Bord werfen kann, um endlich ihr verdientes Glück in Händen halten zu können. Ebenso interessant ist ihr Haushalt, der aus ihrem treuen, wenn auch wortkargen Diener Pjotr besteht, der sie stets vor allen Gefahren beschützt und ihrer ewig plappernden, attraktiven – mehr Freundin als – Dienerin Jokasta.
    Der Stadthalter Faliero und sein Feind Massimo sind dagegen zwei recht gefährliche und schwer einschätzbare Charaktere, die der Handlung viel Spannung und Dramatik hinzufügen.
    Dazu kommen noch einige Andere, die mehr oder weniger gute oder schlechte Absichten verfolgen. Es findet also sicherlich jeder Leser seinen persönlichen Liebling oder seinen abgrundtief verabscheuungswürdigen Handlungsträger, soviel sei versprochen.


    Mich hat die Reise in das „Ferne Land“ jedenfalls wie erwartet, wieder sehr gut unterhalten und ich freue mich nach wie vor ganz besonders auf ein neues Buch von Charlotte Thomas.

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Eine Reise durch den Orient des 17. Jahrhunderts


    Ich habe bisher noch keinen historischen Roman der Autorin gelesen, was ich nach der Lektüre von "Das ferne Land" bitter bereue, denn dieser Roman, der den Leser ins ferne Arabien des 17. Jahrhunderts führt, weiß auf ganz besondere Weise zu verzaubern.


    Die jugendliche Katherina erhält eine tragische Nachricht, denn ihr Ehemann Giacomo ist im fernen Arabien gestorben, hat zuvor jedoch ihr gesamtes Erbe in Weihrauch investiert. Völlig mittellos hadert die junge Frau mit ihrem Schicksal, nur um sich dann gemeinsam mit ihrem russischen Diener Pjotr und ihrer Haushälterin Jokasta auf das Abenteuer Orient einzulassen, denn sie will ihr Erbe zurückholen und sich den Weihrauch aneignen. Doch so eine Reise ist bereits für einen Handelsreisenden sehr gefährlich, wie sieht es da erst bei einer blutjungen Witwe aus?


    Charlotte Thomas gelingt es vor allem die damalige Zeit und die Sitten und Gebräuche des fernen Landes aufleben zu lassen. Als Leser riecht man förmlich den Duft der Gewürze und spürt die Sonnenhitze auf seiner Haut.


    Zudem besticht der Roman durch gut gezeichnete Charaktere, selbst die Nebenrollen sind Personen, deren Schicksal man gern verfolgt und in die man sich gut hineinversetzen kann.


    Vor allem als Leserin bekommt man mit diesem Buch alles was man von einem historischen Roman erwartet: gut recherchiertes, geschichtliches Hintergrundwissen, Intrigen, Liebe, Freundschaft und tolle Landschaftsbeschreibungen, die einem das Träumen an ferne Orte leicht machen.


    Mit Elan habe ich dieses tolle Buch gelesen und freue mich schon auf weitere historische Romane der Autorin.


    Fazit: Fesselnde Lektüre, die aus dem Genre "historische Romane" mehr als nur hervorsticht. Lesenswert, ich empfehle das Buch sehr gern weiter!


    Bewertung: 10/ 10 Eulenpunkten !klarer Lesetipp!

  • Mich hat das Buch leider ziemlich enttäuscht.
    Zwar ist es wirklich gut geschrieben, das orientalische Flair auf der Reise kommt super rüber, auch die Hauptpersonen sind sehr interessant, nur leider fand ich die Story an sich totlangweilig!
    Die ganze Handlung zieht sich endlos hin, war für mich total voraussehbar und wenn wirklich mal kurz Spannung aufkam, war die ganze Sache nach zwei, drei Seiten direkt wieder erledigt.
    Von mir gibt es deshalb nur 4 Eulenpunkte.

  • Ich habe sie alle, die Bücher von Charlotte Thomas. Vollzählig zieren ihre Historischen Romane in der schmucken Hardcover Ausgabe mein Bücherregal. Natürlich musste ich auch das in diesem Frühling erschienene Werk umgehend erwerben, obwohl ich als männlicher Leser diesmal etwas skeptisch wahr. Der Klappentext geht sehr in die Richtung "Frau in Hosen erlebt Abenteuer" Roman. Die ersten Seiten konnten mein leichtes Misstrauen nicht zur Gänze ausräumen aber sie zogen mich in die Geschichte hinein. Rasant geht es los mit einem Seeangriff im Jahre 1645 der Türken auf Kreta, das seinerseits seit mehreren Jahrhunderten von den Venezianern besetzt ist. Die deutschstämmige Katharina, verheiratet mit einem Venezianer, flüchtet mit ihrem Gesinde Jokasta und Pjotr in die nahgelegene Festung. Auf Umwegen trifft sie dort auf den reichen Faliero der ihr in einer Waffenstillstandsphase mit den Türken den Abzug aus der belagerten Stadt ermöglicht. Natürlich nicht einfach so, Katharina hat sich dazu verpflichtet, mit dem venezianischen Händler Massimo gen Arabien in den Orient zu reisen, diesen zu beobachten und Faliero regelmässig Bericht über ihn und sein Tun zu erstatten. Das Massimo und Faliero in einer alten Fehde stehen kann Katharina erahnen und sie versucht zwischen Halbwahrheiten und Lügen die richtigen Entscheidungen zu treffen und gerät prompt, auch gefühlsmässig, zwischen die verhärteten Fronten.


    Eine ganz und gar wunderbare Geschichte die uns da die Schriftstellerin Charlotte Thomas erzählt. Mich erfreut es, dass hier keine Autorin am Werk ist die mit ihrer über Jahre erworbenen Routine einen x-beliebigen Roman veröffentlicht sondern das auf jeder Seite die Freude am Erzählen und Lust an Historischen Details für mich als Leser zu spüren ist. Diesmal steht der Roman unter dem Motto "Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt ... " Die Protagonisten verharren nicht fix in einer Stadt sondern reisen aus unterschiedlichen Beweggründen als schicksalshafte "Wandergruppe" verzurrt mit Schiff und Beduinen-Karawanen von Alexandria, der Passage am Suez Kanal, dem roten Meer entlang bis an den Golf von Aden in die Wüste und dem Ursprung der legendären "Weihrauchstrasse" Hadramaut, dem heutigen Jemen, entgegen.


    In diesem Roman stecken bestimmt unzählige Tage und Wochen intensive Recherche und das kommt uns Leser/-innen zu gute. Mir haben es die Passagen voller Lokal- und Zeitkolorit mit den Beschreibungen der Städte und Märkten und dem kunterbunten Leben samt Sitten und Gebräuchen besonders angetan. Man sieht und riecht das exotische Flair durch die Augen und Nase von Katharina und ihren Begleitern. Ein farbiger historischer Bilderbogen voller Abenteuer, Intrigen und Leidenschaft. Ich freu mich jetzt schon auf den nächsten Historischen Roman von Charlotte Thomas und den Platz im Bücherregal für zwei oder drei Bücher der Autorin werd ich offen halten ... Wertung: 8 - 9 Eulenpunkte

  • Diese Rezension finde ich absolut treffend. Genauso ging es mir auch - ich habe mich so gefreut, dass man diesem Roman zwar die Erfahrung anmerkt, dass er aber keineswegs routiniert wirkt, dass die Erzaehlstimme so frisch wirkt, dass neue Toene zu hoeren sind, dass da so viel Freude an der Geschichte zu spueren ist.
    Auf mich uebertraegt sich die einfach - Charlotte Thomas lesen hat fuer mich was von diesem Lesen der Teenagerzeit, als einem der naechste Morgen egal war und unbedingt die Taschenlampe unter die Bettdecke musste, weil man auf keinen Fall aufhoeren konnte.


    Herzlich,
    Charlie

  • Anno Domini, 1645. Katharina lebt auf Candia (dem heutigen Kreta), als sie die Nachricht erhält, dass ihr Ehemann in Arabien verstorben sein soll. In seinem letzten Brief an sie berichtete er allerdings noch von einem gigantischen Weihrauchvorrat, den er erstehen konnte und mit dem er das große Geld machen wollte. Da er dieses Geschäft nur mithilfe von Katharinas Mitgift durchführen konnte, ist sie fest entschlossen, sich das Geld wiederzuholen. Ihre Trauer über den Verlust ihres Ehemannes hält sich in Grenzen, hat er sie doch schon vor Jahren allein zurückgelassen, erst in Venedig und später auf Candia, und sie nur aufgrund ihrer wohlhabenden Herkunft als einziger Tochter eines Kölner Kaufmannes geheiratet.


    Candia wird von den Osmanen überfallen und Katharina sieht sich vorerst völlig mittellos. Durch Zufall gerät sie in Kontakt mit dem Schwager des Statthalters, der ihr das notwendige Reisegeld vorstreckt. Dafür soll sie sich in Arabien einen ganz bestimmten Führer nehmen, den Venezianer Massimo Bagliero. Mit diesem hat Faliero noch eine Rechnung offen und hofft, ihn durch Katharinas Beobachtungen vor Ort als Spion entlarven zu können.


    Gemeinsam mit ihrer treuen Haushälterin Jokasta und ihrem Diener Pjotr macht sich Katharina also auf die Reise in das ihr völlig unbekannte Land und es gelingt ihr tatsächlich, mit Massimo gemeinsam auf die Suche nach ihrem Weihrauch zu gehen.
    Doch ihr geheimer Auftrag bleibt nicht lange verborgen und zwischen Katharina und Massimo baut sich bald eine gewisse Anziehung auf, die jedoch immer wieder durch Intrigen, Geheimnisse und Missverständnisse durchkreuzt wird.


    Neben den äußerst lebendig gezeichneten Figuren – egal ob nun die schwatzhafte Jokasta, der schweigsame, aber immer aufmerksame Pjotr, die große, sich ihrer Schönheit gar nicht bewusste Katharina, oder anderen – wird dieses Buch vor allem durch die wunderbaren Beschreibungen von Land und Leuten ein echtes Leseerlebnis. Egal ob Protagonisten gerade mit einer Karawane durch die Wüste reiten oder auf einem Schiff auf dem Nil unterwegs sind, man ist als Leser geradezu mit dabei. Auch Gebräuche und Sitten der unterschiedlichen Völker zur damaligen Zeit werden gut dargestellt.


    Die Liebesgeschichte zwischen Massimo und Katharina passt sich gut und unterhaltsam in diesen aufregenden Reisebericht ein und so hat mir die Lektüre uneingeschränkt großen Spaß gemacht!

  • Im deutschen Reich liegt alles darnieder, der Krieg von dem noch niemand weis, dass er mal der dreißigjährige heißen wird liegt in den letzten Zügen, als die Kölner Kaufmannstochter Katharina nach der Heimat ihres Mannes Venedig reist. Dieser ist ein Luftikus mit mehr Interesse an der Mitgift als an der Ehefrau. Er bringt sie nach Candia, wo er sie mit einer verträten Dienerin, einem Leibwächter und sonst fast nichts zurücklässt um in Arabien Geschäfte zu machen. Sie nimmt daraufhin ihr Leben selbst in die Hand und baut Wein an um zu überleben, eine gute Übung. Als die Osmanen die Insel angreifen beginnt für sie ein langes und aufregendes Abenteuer auf dem wir als Leser sie und ihr Begleiter durch Ägypten, die arabische Halbinsel bis in den heutigen Jemen begleiten. Dabei wird sie in Mord und Totschlag verwickelt, mache Intrige, Verat, Spionage und Gegenspionage und - die Autotin kommt schließlich aus der Romantikecke- auch die Liebe kommt nicht zu kurz, das aber nie so, dass es den Spannungsbogen bricht oder in rosaroten Kitsch abgleitet. Das Buch ist ein echter Charlotte Thomas, ein historischer Roman vom feinsten.

  • Eine gute Geschichte mit wunderbar gezeichneten Figuren, die ich sehr mochte. Massimo ebenso wie Harun, Pjotr und die geschwätzige Jokasta. Ganz besonders natürlich die mutige, loyale und abenteuerlustige Katharina, die sich selbst auf dieser Reise neu entdeckt.


    Und doch war ich insgesamt etwas enttäuscht. Das Buch ist routiniert und flüssig geschrieben, voller Atmosphäre, vielen Informationen und wunderbaren Beschreibungen. Vielleicht ein bisschen zu routiniert, mit vielen Formulierungen, die derzeit in Mode zu sein scheinen und mir immer wieder begegnen. Relativ „unnütze Füllwörter“ wie jedoch, bereits, doch, worauf, allerdings, weshalb, jedenfalls, offenbar, natürlich, selbstverständlich, zweifellos, wobei werden inflationär und oft kurz hintereinander benutzt. Für mich machte das den Stil hölzern und in gewisser Weise auch monoton.
    Auch häufig Anschlüsse mit Fragewörtern zu bilden, ohne dass eine Frage formuliert wird fällt in dieses Schema. Ab und zu ist das ja ein nettes Stilmittel, aber nach meinem Empfinden wurde es hier zu häufig benutzt.


    Dass sich die Liebesgeschichten in vorhersehbaren Bahnen entwickeln hat mich eher gefreut als gestört. Ab und zu mag ich das ganz gern, aber die immer gleichen Misstöne und Missverständnisse zwischen den „Paaren“ fand ich ein schon ein wenig einfallslos. Ein bisschen mehr Esprit und ein etwas mehr Abenteuer hätten nicht geschadet. So krass wie Zwergin in ihrer Beurteilung habe ich das nicht empfunden, kann aber ihre Enttäuschung ein Stück weit nachvollziehen.


    Ich weiß, das ist Gemecker auf hohem Niveau, aber ich mag die Autorin und ihre Bücher sehr. Von daher liegt die Latte bei mir hoch und gerade deswegen formuliere ich meine Kritik deutlicher, als ich es bei anderen getan hätte.

  • Candia 1645: Katharina bekommt die Nachricht, dass ihr Ehemann Giacomo im fernen Arabien verstorben sei. Er hatte dort Weihrauch eingekauft, der immer noch in Arabien gelagert sein soll. Katharina beschließt, gemeinsam mit ihren Bediensteten Jokasta und Pjotr in das ferne Land Arabien aufzubrechen, um sich ihr Geld zurückzuholen. Es wird eine lange, gefahrvolle und abenteuerliche Reise.


    Mein Leseeindruck:


    Wie nicht anders erwartet, hat mich auch dieses Buch von Charlotte Thomas überzeugen können. Ich mag einfach ihren Schreibstil, der leicht und angenehm, dabei aber auch sehr bildhaft und mitreißend ist. Ab der ersten Seite war ich in der Geschichte von Katharina gefangen, wollte mehr über sie erfahren und sie nach Arabien begleiten.


    Aber nicht nur Katharina ist eine interessante Figur, auch Jokasta, Pjotr und der Händler Massimo und dessen Begleiter Harun sind faszinierende Charaktere. Mit der Zeit sind sie mir alle ans Herz gewachsen, auch wenn sie wirklich ganz unterschiedliche Persönlichkeiten sind.


    Ich konnte sehr mit den Figuren fühlen, ihre Handlungen und Gedanken nachvollziehen, mitfiebern.


    Sehr spannend war für mich auch die Reise an sich. Ägypten und Arabien im 17. Jahrhundert sind hier so farbenprächtig und bildhaft beschrieben, dass ich mich in die Zeit zurückversetzt gefühlt habe.


    Wer gerne Historische Romane liest, sollte sich diesen auf jeden Fall vormerken! Sehr gut recherchiert, packend, mit viel Liebe zum Detail erzählt Charlotte Thomas eine faszinierende Geschichte voller Abenteuer und Gefühlen! Einfach großartig!

  • Ich bin Fan der Venedig-Bücher von Charlotte Thomas und deshalb mußte ich dieses auch lesen. Es war für mich ein Histo-Abenteuer-Liebes-Spannungs-Schmöker alles in einem.


    In ihrem bewährten Stil hat die Autorin auch dieses Buch geschrieben. Die Figuren waren gut und auch liebevoll ausgearbeitet, die Landschaft und die Reise waren sehr bildhaft beschrieben und die Atmosphäre förmlich spürbar. Manches war vorhersehbar bzw. hatte ich mir in der Form gewünscht, der Herz-Schmerz-Teil war nicht kitschig und so war das Buch für mich ein richtig schönes Urlaubs-Lese-Erlebnis :-]


    Dafür von mir 9 Eulenpunkte