Als wir unsterblich waren - Charlotte Roth

  • Gerade habe ich den Roman beendet und ich bin in der Geschichte total gefangen. Seit Tagen erzähle ich meinem Mann und Freundinnen immer wieder von dem Buch.
    Ich konnte lachen, weinen und mitleiden mit den Figuren und es ist ein Stück Deutsche Geschichte. Von den Ereignissen hat man in der Schule gehört und wieder ein Stück weit vergessen, das alles wurde wieder präsent.
    Auch ist es sehr interessant welche Folgen diese Ereignisse für die Nachkommen haben können, die meisten Menschen aus dieser Generation haben nicht wirklich gerne über die Zeiten gesprochen und die nachkommenden Generationen nicht mit einbezogen.
    Oliver dachte immer er sei der Nachkomme eines Nazis!
    Mir wurde ganz deutlich bewusst wie leicht wir es heute haben und es ist unvorstellbar gleich zwei Kriege und Hungersnöte zu überstehen.
    Vielen Dank liebe Charlotte Roth für dieses wunderbare Buch, ich werde es immer weiter empfehlen.
    Ein absoluter Lesegenuss !

  • Ich lese gerade dieses Buch.
    Und was soll ich sagen?
    Ich staune!
    Ich staune über die positive Resonnanz zu diesem Buch hier im Forum.


    Nichteinmal ansatzweise kann ich diese Begeisterung nachvollziehen.
    Sagt mal, Freunde: Was raucht ihr so? ;-)


    Näheres dann in meiner Meinungsäußerung (auch "Rezi" genannt) zu diesem Buch. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Oh, da bin ich aber sehr an deiner Meinung interessiert, Voltaire! Meine Gefühle waren am Ende nämlich auch eher gemischt und nicht ganz so überschwenglich positiv wie bei den meisten hier.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Titel: Als wir unsterblich waren
    Autorin: Charlotte Roth
    Verlag: Knaur
    Erschienen als TB: Mai 2014
    Seitenzahl: 576
    ISBN-10: 3426512068
    ISBN-13: 978-3426512067
    Preis: 9.99 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    November 1989. "Willkommen in Westberlin", dröhnt es aus einem Lautsprecher, als die Ostberliner Studentin Alex andra von der Menschenmenge in die Arme eines jungen Mannes gedrängt wird. Liebe auf den ersten Blick! Berlin vor dem Ersten Weltkrieg. Die junge und mutige Paula setzt sich leidenschaftlich für Frauen- und Arbeiterrechte ein. Ihre Träume von einer neuen, gerechteren Welt teilt sie mit dem charismatischen Studentenführer Clemens, mit dem sie Seite an Seite kämpft. Damals, als sie unsterblich waren, beginnt ihre dramatische Geschichte, die auch die Geschichte unseres Landes ist und die Jahrzehnte später Alexandras Welt für immer verändern wird.


    Die Autorin:
    Charlotte Roth, geboren 1965, ist Berlinerin, Literaturwissenschaftlerin und seit zehn Jahren freiberuflich als Autorin tätig. Charlotte Roth hat Globetrotter-Blut und zieht mit Mann und Kindern durch Europa, hält an ihrem Koffer in Berlin aber unverbrüchlich fest. Sie lebt heute in London.


    Meine Meinung:
    Trivial, oberflächlich, beliebig.
    Diese Begriffe würde ich wählen, müsste ich das Buch von Charlotte Roth mit nur drei Wörtern beschreiben.
    Von Klischee zu Klischee eilend, wird eine Geschichte erzählt, die sich zieht und die kaum irgendwelche Spannungsmomente aufweist. Die Autorin schafft es zu keiner Zeit die Stimmungen und das Flair vergangener und gegenwärtiger Zeiten zu beschreiben – alles wirkt wie Hörensagen aus dritter, vierter oder sogar fünfter Hand.
    Kann es sein, das hier Halbwissen Triumphe feiert?
    Anfangs hatte ich den Eindruck, ich würde einen Fortsetzungsroman aus der „Gartenlaube“ lesen. Die Geschichte wirkt sehr oft so, als hätte man sie mit einem klebrigen süßen Zuckerguß übergossen, die Härte der damaligen Zeit, das Leiden der Menschen wird ohne erzählerische Tiefe beschrieben. Realistische Schilderungen sucht man vergeblich. Ein Roman fast ohne jeglichen Tiefgang.
    Ein im Ergebnis ziemlich enttäuschender Roman.
    Die handelnden Personen wirken blaß und wenig authentisch. Da hätte man die Konturen wahrlich schärfer zeichnen müssen. Sicher wurden immer ein paar bekannte zeitgenössische Namen eingestreut, aber das Besondere eines August Bebel, einer Rosa Luxemburg, eines Karl Liebknecht und vieler anderer Personen wird nicht deutlich. Hier wurden bekannte Fakten recht lieblos geschildert und wirken fast wie Fremdkörper.
    Fazit: Eine echte Enttäuschung. 3 Eulenpunkte. Natürlich keine Leseempfehlung von mir. Aber wie es eben in der Literatur vorkommen kann, manche Autorinnen resp.Autoren sind hoffnungslos überschätzt.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Es ist der 9. November 1989. Die 23-jährige Alexandra lebt in Ost-Berlin bei ihrer Großmutter (Momi ) und lernt in jener historischen Nacht in den Wirren des Mauerfalls den Westberliner Oliver Schramm kennen. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Als sie ihn ihrer Momi vorstellt, reagiert diese jedoch völlig anders als erwartet.


    In dieser in der jüngsten Vergangenheit angesiedelten Rahmenhandlung wird in einer zweiten Zeitebene die Geschichte von Paula, Clemens und Manfred erzählt.
    Sie beginnt im Jahr 1912 und wird bis 1933 fortgeschrieben.
    Es ist eine Geschichte von Freundschaft und Liebe, vom unbeschwerten Leben in Friedenszeiten und vom Überlebenskampf im Ersten Weltkrieg.
    Es wird von Idealen und vom Scheitern, von Auf- und Umbrüchen erzählt, aber in erster Linie steht über allem eine große Hoffnung.


    Charlotte Roth erzählt diesen Roman in zwischen den beiden Zeitebenen wechselnden Perspektiven. Dabei gelingt es ihr auf intelligente Weise, mit dem ersten Satz der im Jahr 1989 angesiedelten Abschnitte an die Handlung in der Vergangenheit anzuknüpfen.
    In diesem Roman agieren eine Vielzahl von Personen. Alle haben eigene Charaktere, Stärken und Schwächen, sie handeln nicht immer klug aber sie sind sehr menschlich in ihren Handlungen.
    Und gerade das ist es, was diesen Roman so lebendig wirken und zu einen beeindruckenden Zeitbild werden lässt.
    Wie ein roter Faden ziehen sich die Ereignisse, die an einem 9. November in der deutschen Geschichte bedeutungsvoll waren durch diesen gut recherchierten Roman, der nicht nur aufgrund des sich zum 100. Mal jährenden Beginn des Ersten Weltkrieges von großer Aktualität ist.
    Er ist auch ein Stück SPD-Parteigeschichte. Davon sollte sich aber kein Leser abschrecken lassen.
    "Als wir unsterblich waren“ ist ein sehr interessanter Roman, der die Zeitgeschichte vor dem inneren Auge des Lesers lebendig werden lässt.
    Aber auch sprachlich hat dieser Roman vollkommen überzeugt. Die in ihm vorkommenden Liebesgeschichten sind frei von Kitsch, sondern einfach nur glaubhaft, lebensnah und schön beschrieben. Er spiegelt die ganze Bandbreite von Liebe und Schmerz, Krieg und Frieden, Hoffnung und Enttäuschung wieder, die man sich vorstellen kann.
    Man wünscht sich mehr solcher Romanen, die so faszinierend, fesselnd und informativ sind.
    „Als wir unsterblich waren“ ist ein historischer Roman, der neben den Geschehnissen im November 1989 Einblick in die Zeit des Ersten Weltkrieges und die wilden 20-er Jahre gibt.
    Es ist eine Geschichte von Freundschaft und Liebe, von Freude und Leid im alltäglichen Leben, vom Entstehen und Sterben von Idealen, von persönlichen und gesellschaftlichen Wendepunkten, aber in erster Linie ist es eine wunderbare, äußerst unterhaltsame Familiengeschichte.