Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
November 1989. »Willkommen in Westberlin«, dröhnt es aus einem Lautsprecher, als die Ostberliner Studentin Alex andra von der Menschenmenge in die Arme eines jungen Mannes gedrängt wird. Liebe auf den ersten Blick!
Berlin vor dem Ersten Weltkrieg. Die junge und mutige Paula setzt sich leidenschaftlich für Frauen- und Arbeiterrechte ein. Ihre Träume von einer neuen, gerechteren Welt teilt sie mit dem charismatischen Studentenführer Clemens, mit dem sie Seite an Seite kämpft.
Damals, als sie unsterblich waren, beginnt ihre dramatische Geschichte, die auch die Geschichte unseres Landes ist und die Jahrzehnte später Alexandras Welt für immer verändern wird.
über die Autorin (gem. Amazon)
Charlotte Roth, Jahrgang 1965, ist Berlinerin, Literaturwissenschaftlerin und seit zehn Jahren freiberuflich als Autorin tätig. Mit diesem Roman, der auf einem Stück ihrer eigenen Familiengeschichte basiert, hat sie sich einen langgehegten Traum erfüllt. Charlotte Roth hat Globetrotter-Blut und zieht mit Mann und Kindern durch Europa, hält an ihrem Koffer in Berlin aber unverbrüchlich fest.
meine Meinung
Berlin 1989: die Mauer fällt. Die Menschen auf der Strasse jubeln, doch Alexandra, meist Alex gerufen, kann sich der Freude nicht anschließen. Sie hat Angst und wird von ihrer Freundin Meike mit in den Jubel gezogen. Und in diesem Jubel trifft sie die Liebe ihres Lebens...
Berlin kurz vor dem ersten Weltkrieg: Paula will die Welt verändern. Sie und ihre Freunde haben Großes vor. Und werden doch von der Realität eingeholt...
"Als wir unsterblich waren" war mein erster Roman von Charlotte Roth und er hat mir insgesamt gut gefallen. Mich hat die Geschichte von Paula allerdings mehr mitgerissen als Alex' Schicksal.
Der Roman ist in zwei Generationen aufgeteilt: zum Einen begleitet man Alex in der turbulenten Zeit der Wende, zum Anderen die kämpferische Paula vor und während des 1. Weltkrieges. Während ich mit Alex gar nicht warm geworden bin, ist mir Paula direkt ans Herz gewachsen. Und deshalb war ich auch froh drum, dass auch die Autorin hier Hauptaugenmerk auf die Zeit des 1. Weltkrieges gelegt hat.
Die Figuren sind toll ausgearbeitet, jede hat ihre positiven wie negativen Seiten. Auch die Veränderungen, die ein Krieg mit sich bringt, hat Charlotte Roth sehr toll herausgestellt. Ich konnte mit den Männern im Feld ebenso mitfühlen wie mit den Frauen, die daheim um ihre Männer, Söhne oder Brüder bangten. Dabei trieft die Geschichte nicht vor Pathos, sondern bleibt einfach menschlich. Das hat mich so fasziniert und in den Bann gezogen.
Alex' Erlebnisse hingegen berührten mich fast gar nicht und ihre Erfahrungen mit ihrer Großmutter waren für mich nur schmückendes Beiwerk. Gern hätte ich mehr über das Schicksal ihrer Eltern erfahren, doch das bleibt bis auf ein paar Andeutungen im Dunkeln. Schade!
Dennoch: Charlotte Roth macht Geschichte erleb- und greifbar. Ich wäre nicht böse gewesen, wenn sie nochmal 500 Seiten ran gehangen hätte. So sehr habe ich mit Paula und ihren Freunden mitgefiebert.
Fazit: wer sich für die frühen Jahre des 20. Jahrhunderts interessiert, sollte unbedingt zugreifen. "Als wir unsterblich waren" lässt einen eintauchen und erst wieder los, wenn man die letzte Seite gelesen hat. Eine klare Leseempfehlung.