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Fragen an Charlotte Roth
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Original von Charlie
Der steht in meiner Signatur, Findus (und enthaelt Bilder vom Berg!).Attentat, Saiya & Findus:
Da ihr das Thema und den Versuch, es im Unterhaltungsroman aufzugreifen, potentiell interessant findet - duerfte ich euch eventuell auf die Liste der netten, selbstlosen Menschen setzen, die ich gern als Testleser anbaggern wuerde?aber ja doch
ich fühle mich geehrt
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Vielen Dank, Ihr beiden!
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Gerne, ich hatte mich gerade ein bischen in den blog vertieft und bin hin- und hergerissen, sols ich das Buch oder den blog was ist spannender , ne beides geht nicht. Gut, der blog läuft nicht weg das Buch aber auch nicht
Muss nur schnell noch was in den thread ablegen, dann lese ich weiter.
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Der laeuft auf gar keinen Fall weg, der Blog!
Im Gegenteil. Wir machen ihn gerade chic. ("Wir" ist ja sowas von Protzerei mit fremden Federn ... ich bin ein technischer Totaltrottel, der sowas alles nicht kann, aber zum Glueck hat der Blog die allertollste Administratorin. Und wenn jetzt mein Mann es noch schafft, mein Lieblings-"Ich mit Berg"-Foto von der Kamera auf den Comp zu transferieren, bastelt sie dem Blog einen Header.
Und dann bekommen wir noch was, von dem ich Stein, Bein und sonst noch was geschworen haette, dass wir eher zu Granit erstarren ... aber man soll eben wirklich nie nie sagen ... -
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Original von Charlie
Findus, vielen Dank fuer Deine Empfehlung! "Die Hunde vom Ararat" war mir entgangen.
Den Film "Haus der Lerchen" habe ich sehr lieb (ich mag die Regisseure sowieso sehr, und ihr Stil passt genau zum Film). Der Roman hat mich auch sehr beeindruckt.Alles Liebe von Charlie
Ich weiß noch der film kam spät nachts ich wollte schon ins Bett und bin hängen geblieben, eben weil es mein Thema ist. Als allerdings die Frauen erschossen und mit Bajonetten niedergestochen wurden, hab ich ausgeschaltet und bin tränenüberstömt ins Bett, weil ich immer noch nicht versthen kann, wie ein Mensch dem andern sowas antun kann.
Klingt theatralisch aber so bin ich eben. Meinst Du das Buch ist eher zu lesen? -
Ich kann das auch nicht verstehen, Findus. Deshalb muss ich's aufschreiben.
Die Frage, ob das Buch leichter zu lesen ist, kann ich nicht beantworten. Das kommt ein bisschen drauf an, was fuer ein Mensch man ist. Auf viele Menschen wirken ja Filme direkter, haerter, unausweichlicher. Bei mir ist das nicht so. Auf mich wirken Worte absolut unmittelbar. Also fand ich das Buch nicht leichter.
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Sehr interessiert verfolge ich diese Diskussion. Kennt ihr diesen Film?
Aghet - Ein Völkermord
Ich habe ihn mir letzt gekauft und wagte es noch nicht, ihn mir anzusehen. Im Moment bin ich ein bisschen empfindlich.
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Die ersten zehn Minuten des Films fand ich sehr enttaeuschend, ueberhaupt nicht informativ, propagandahaft,problematisch.
Dann aendert sich das aber schlagartig. Den Rest fand ich klug und einfuehlsam gemacht.
Ich bin froh, ihn gesehen zu haben, es war sehr wichtig fuer mich.
Aber dass du dich nicht sofort daran wagst, kann ich gut verstehen.
Hast du die Bilder von Arnim T. Wegner gesehen? Dann weisst du in etwa, was auf dich zukommt.
Ich hab ihn das erste Mal nicht allein, sondern mit meinem Mann zusammen gesehen.Schoen, dass Du hier schreibst, Karthause!
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Danke für deine ausführliche Antwort, Charlie!
Da ich gestern ohnehin an einer Buchhandlung vorbei kam, hab ich kurz in den Werfel hinein geschaut. Merkwürdig, das "Lied der Bernadette" und der "veruntreute Himmel" haben mir, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, ganz gut gefallen, aber bei dem Buch gestern sprang irgendwie so recht kein Funke über. Ich fühlte mich von mehreren Seiten ohne wörtliche Rede einfach fast erschlagen. Danach ist mir momentan nicht (klingt blöd, aber solche Zeiten gibt es bei mir, ich kenne mich da ganz gut).
Ich glaube, ich behalte den Werfel im Hinterkopf, warte aber erst einmal ab, was du in deinem Buch zu erzählen hast (ist das dann eigentlich das, das Nachtgedanken im Carmen-Leserunden-Rätsel-Sabbel-thread gewonnen hat und von dem ich, die es nicht erraten hat, aber nach deinen Worten als "tapferer einsamer Streiter" trotzdem ein Exemplar zugesprochen bekam?)
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Ja, das ist die Hatti.
Aber damit keine Missverstaendnisse aufkommen und haengenbleiben: Die Hatti streift das Thema nur. -
Danke.
Ich musste gestern längere Strecken gehen und habe mir einmal Gedanken darüber gemacht, warum wir uns häufig für "solche" Geschichten interessieren.
("Gern" lesen klingt zB in Verbindung mit dem Holocaust irgendwie blöd)
Klar, einerseits sollten solche Geschehnisse nicht dem Vergessen anheimfallen, vorzugsweise lernt man daraus und schmälert die Wiederholungschance.
Sind hier psychologisch versierte Leute unter uns?
Ich frage mich nämlich, ob da nicht auch ein klitzekleinwenig eine wohlgefällige Erleichterung über das eigene, bessere Schicksal mit hineinspielt.
Und wenn ja - ist das gut oder schlimm?
(*verwirrt bin*, trotzdem kann die Frage natürlich auch ignoriert werden, sofern sie hier nicht recht reinpasst) -
Das weiss ich nicht, maikaefer, ich bin kein psychologisch versierter Mensch und habe mich das nie gefragt.
Dass ich mich fuer "solche Geschichten" interessiere, klingt fuer mich falsch. Das hoert sich jetzt vermutlich eher absurd an, aber die Frage "Darf/kann/soll man Unterhaltungsromane ueber dieses Thema schreiben?" treibt mich vor allem deshalb so um, weil ich - Ausnahmen moegen eventuell Regeln bestaetigen - keine darueber lese.
Das, was mich zu diesem Thema zieht, fuehlt sich nicht an, als haette es das Geringste mit Erleichterung zu tun. Aber wie gesagt, ich habe davon keine Ahnung. -
Trotzdem danke!
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Ich moecht' das Thema nicht abwuergen, bitte herzlich alle, die es interessiert, darueber weiter zu diskutieren ... ich bin sozusagen nur die Werbe-Einblendung, ja? (Koennt also vorspulen, wenn ihr euch Geblase in die eigene Trompete ersparen wollt.)
Also ...
ich bin ueberhaupt der groesste.
Ich platze vor Stolz und schlage mich demnaechst fuer einen Nobelpreis - egal welchen - vor.
Ein Buch schreiben ist gar nix gegen das, was wir in den letzten Tagen vollbracht haben, wobei eigentlich fast alles meine geniale Administratorin gemacht hat. Aber ich habe immerhin den Startknopf gedrueckt, und deshalb bin ich jetzt mein persoenlicher Renner des Tages:
LOTTI, CARMEN und ICH haben seit heute eine FACEBOOK SEITE!!!
Ueber Besucher freuen wir uns natuerlich sehr. -
Ich bin nicht bei Facebook, wünsche dir aber viele Follower (seit Bridget Jones III weiß ich, wie wichtig so etwas ist! :lache)
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Ich weiss es zwar noch nicht, aber ich bin sicher, ich werde es lernen ...
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Das ist eine sehr spannende Frage, die ich mir tatsächlich auch schon selbst gestellt habe, denn mich interessieren Unterhaltungsromane, die sich mit diesem Thema beschäftigen tatsächlich. Ich finde auch nichts Schlimmes dabei.
Es ist nicht so, dass ich sie gerne lese, so wie man irgendeinen Schmöker liest. Aber mich zieht es zur der Zeit und es gibt immer wieder Phasen, da muss ich einfach ein Buch (oder mehrere) darüber lesen. Ich unterteile diese Bücher auch nicht in gut oder schlecht, sondern bezeichne sie meist als "wichtig" oder "besonders" oder "erschreckend" oder "ehrlich", usw.Ich bin allerdings keine Psychologin und kann das nur aus meiner subjektiven Sicht begründen, warum das so ist. Erleichterung, dass ich zu dieser Zeit nicht leben muss, empfindet man natürlich. Niemand von uns hätte zu einer solchen Zeit leben wollen, denke ich. Aber wohlgefällige Erleichterung ist das sicherlich nicht und das hat auch nichts damit zu tun, warum ich mich mit dem "Holocaust" auf diesem Wege beschäftige. Es ist eher dieses, warum konnte so etwas passieren, wass ist passiert und wie kann man verhindern, dass so etwas noch einmal passiert.
Ich lese eigentlich immer schon "Unterhaltungsromane zu dem Thema. Ich glaube angefangen hat das als Kind mit "Damals war es Friedrich", "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl", dem neulich erst von Herrn Palomar vorgestellten Buch "Der gelbe Vogel" und, und, und. Später dann "Die Bücherdiebin" oder "Die unsichtbare Brücke" (ein Roman über den Holocaust in Ungarn) bis hin zu "Spiel mir das Lied vom Leben - Judith und der Junge von Schindlers Liste", das ich gerne so vielen Menschen wie möglich in die Hand drücken würde, weil es mich so nachhaltig beeindruckt hat und weil die Leseliste am Ende so beeindruckend ist, um sich in das Thema zu vertiefen. Oder eben auch Erich Maria Remarques Buch "Im Westen nichts Neues", in Bezug auf den 1. Weltkrieg.
Ich glaube, dass das Interesse dafür bei mir anerzogen ist. Mein Opa ist Ende 1929 geboren und war zum Ende des 2. Weltkrieges 15 Jahre alt. Er war auf dem Weg an die Front, befand sich allerdings noch innerhalb von Rheinland-Pfalz, als der Krieg plötzlich vorbei war. Ich weiß nicht, was dieser Marsch mit ihm gemacht oder das Wissen, dass er und seine Kameraden an die Front geschickt wurden, um dort als Kanonenfutter zu dienen. Aber es hat ihn geprägt und hat vor allem eben auch dazu geführt, dass er getrieben von einem Interesse nach dem Warum, sich intensiv mit dem Kaiserreich, dem 1. Weltkrieg, der Weimarer Republik und dem 2. Weltkrieg beschäftigt hat. Er war jemand, der nie geschwiegen hat, der jede Frage beantwortet hat, der uns immer versucht hat für dieses Thema zu interessieren. Das darf nicht in Vergessenheit geraten und es darf nicht wieder passieren, waren Aussagen, die tief in ihm verankert waren. Es war ihm auch wichtig, dass wir, die nachfolgenden Generationen, begreifen, dass wir keine Schuld tragen, aber dass jeder einzelne Mensch in der Verantwortung steht, dass so etwas nicht wieder passiert. Diese Einstellung habe ich quasi verinnerlicht. Mein Opa ist ganz sicher mitverantwortlich für mein großes Interesse an Geschichte und Politik, aber auch für Bücher und fürs Lesen. Und er hat uns ebenfalls mitgegeben, dass es wichtig ist, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen.
Man findet über einen gut recherchierten, gut geschriebenen Unterhaltungsroman, der respektvoll mit dem Thema umgeht, einfach einen besseren Zugang. Und es ist einfach so, dass viele Leser lieber zu einem Roman greifen, als zu einem Sachbuch. Deshalb finde ich es so wichtig, dass diese Themen eben in Unterhaltungsromanen aufgegriffen werden.
Wenn ich dafür sorgen will, dass sich Ereignisse nicht wiederholen, muss ich mich zunächst über das Ereignis informieren. Und ich denke, dass dies der Hauptgrund ist, warum es mich zu diesem Thema zieht. Wenn meine Kinder mir die gleichen Fragen stellen, wie ich sie damals meinem Opa stellen konnte, muss ich doch in der Lage sein zu antworten. Wenn am 1. Mai Neonazis Parolen gröhlend durch die Hauptstraße unseres Vorortes laufen, dieses Thema also automatisch auf den Tisch kommt, ist es mir ein Bedürfnis gerade meine Kinder für dieses Thema zu sensibilisieren.
Ich habe ehrlich gesagt wirklich Angst davor, dass die Geschichte sich irgendwann einmal wiederholt. Ein weiterer Grund, warum mir das Thema so wichtig ist.Da steckt wohl auch ein kleines bißchen mein Opa in mir drin. Charlie, der war übrigens SPDler durch und durch und ihm war die Geschichte seiner Partei auch immer sehr wichtig. Er hätte dein Buch gemocht, aber das habe ich schon mal irgendwo geschrieben.
Edit: Der Beitrag gehört eigentlich direkt unter Charlies Antwort auf deine Frage, maikaefer. Ich habe nur so lange daran geschrieben. Und ich fürchte es ist auch ein bißchen lang geworden, sorry.
Edit2: Mein Bruder ist übrigens genauso wie ich, was das Thema angeht.
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Original von Saiya
Es ist eher dieses, warum konnte so etwas passieren, wass ist passiert und wie kann man verhindern, dass so etwas noch einmal passiert..
Darin finde ich mich sehr wieder.
Ausserdem hast Du mir gezeigt, dass das ueberhaupt nicht stimmt, dass ich keine Unterhaltungsromane zu dem Thema kenne. Meine ganze Familie ist Fan von Judith Kerr, und als ich siebzehn war, kam Remarque bei mir ganz kurz hinter Gott. (Ich habe - obwohl mein Magen gegen harte Alkoholika absolut wuetend rebelliert - sogar Calvados getrunken, weil das die Leute in Arc de Triomphe tun, und ich fand, ich muesse das unbedingt auch ...)
Und das Buch, das Du jedem in die Hand druecken willst, hast Du gerade mir in die Hand gedrueckt.
Ich geh's mir jetzt bestellen. -
Das freut mich sehr, Charlie. Das ist übrigens eigentlich kein wirklicher Roman. Judith und den Jungen gibt es wirklich.