'Als wir unsterblich waren' - Seiten 086 - 157

  • Zitat

    Original von Beatrix


    Antisemitismus existiert natürlich seit Jahrhunderten und das nicht nur in Deutschland. Keine Frage. Ich war nur überrascht, dass er zu dieser Zeit so offensichtlich spürbar gewesen sein sollte. Ich hätte es eher unterschwellig vermutet.


    [


    Ich habe dazu weiter oben etwas ausgefuehrt und dabei auch betont: Zu dieser Zeit war der Zenit der Berliner Bewegung vorueber und der Alldeutsche Verband erst im Erstarken - im Grossen und Ganzen (!) funktionierte das Zusammenleben besser als in den meisten anderen Zeitabschnitten. Unterschwellig trifft sicher auch zu - wenn man nicht betroffen war. Man konnte sich ganz gut davon fernhalten in diesen Jahren, in Kreisen verkehren, wo so gut wie nichts davon spuerbar war.


    Herzlich,
    Charlie

  • Zitat

    Original von Beatrix
    Antisemitismus existiert natürlich seit Jahrhunderten und das nicht nur in Deutschland. Keine Frage. Ich war nur überrascht, dass er zu dieser Zeit so offensichtlich spürbar gewesen sein sollte. Ich hätte es eher unterschwellig vermutet.


    Ich habe vor einiger Zeit ein Buch über die Zeit Gustav Mahlers gelesen und war überrascht, daß er, und nicht nur er, - als Jude - schon einige Jahre früher als hier im Buch mit solchen Problemen zu tun hatte.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Oje, so viel unerwiederte Liebe, oder hoffnungslose Liebe oder Herzschmerz. Auf allen Ebenen. Clemens, der sich unwürdig fühlt, von seinem Vater missachtet und abgelehnt, von der Mutter in den Himmel gelobt; Paula, die nicht sieht, was Harry für sie empfindet, aber die still und leise in Clemens verliebt ist; Manfred, der sein Herz einer verheirateten Frau geschenkt hat; Harry, der Paula liebt...


    Dieser Abschnitt hat mir gut gefallen, auch wenn man meinen mag, dass soviel Unglück in der Liebe nicht auf einem Haufen zusammentreffen kann...

    "Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns."

    Franz Kafka, Brief an Oskar Pollak, 27. Januar 1904






    :lesend

  • Mir hat dieser Abschnitt ebenfalls sehr gut gefallen. Für mich hat es gepasst, dass Clemens und Paula nun doch zusammenkommen, auch wenn das Harry vermutlich erstmal das Herz sehr schwer macht. Paulas eigenes Engagement und Interesse für Politik kann ich noch nicht so recht deuten, bisher hatte ich sehr das Gefühl, dass dieses Interesse eher aus ihrem Interesse für Clemens herrührt. Auch dass sie denkt, sie könne einen Krige verhindern, wenn sie diese Nachricht verschwinden lässt.


    Auf alle Fälle kann man sehr schön erkennen, wie schnell aus der unbeschwerten Jugend dieser Kinder mit Sommern am See nun eine ganz andere Realität wird. Mir gefällt, dass nun auch diese Zeit in Romanen vorkommt. Aber nun freue ich mich darauf (hoffentlich) auch wieder von den Nachkommen um Alex zu erfahren.

  • Schön das Paula und Clemens zusammenfinden, die beiden passen so gut zusammen. Ich bin mal gespannt wie lange die beiden zusammen bleiben können und ob Clemens den Krieg überlebt.
    Harry tut mir sehr leid. Paula sieht in ihm nur den guten Kumpel und erkennt seine Liebe zu ihr nicht. Harry ist bis jetzt neben Paula meine Lieblingsfigur in dem Roman! :-)
    Die Stimmung in Berlin kurz vor dem Krieg wird sehr schön eingefangen und ich habe mich gefühlt als ob ich mit dabei wäre und alles miterleben würde.
    Die Szene als Paula den Streifen mit der Meldung über das Attentat an dem Kronprinzen in den Papierkorb wirft fand ich super. Es wird natürlich nichts an den weiteren Ereignissen ändern können aber ich kann es so gut nachfühlen wieso Paula es macht.

  • Zitat

    Original von Dazzled
    Oje, so viel unerwiederte Liebe, oder hoffnungslose Liebe oder Herzschmerz. Auf allen Ebenen. Clemens, der sich unwürdig fühlt, von seinem Vater missachtet und abgelehnt, von der Mutter in den Himmel gelobt; Paula, die nicht sieht, was Harry für sie empfindet, aber die still und leise in Clemens verliebt ist; Manfred, der sein Herz einer verheirateten Frau geschenkt hat; Harry, der Paula liebt...


    Dieser Abschnitt hat mir gut gefallen, auch wenn man meinen mag, dass soviel Unglück in der Liebe nicht auf einem Haufen zusammentreffen kann...


    :write Ja, da ist sehr viel Trauriges ringsum............ob es mit an der Zeit und den Umständen liegt?
    Wir wissen ja, was nach dem Attentat in Sarajevo passieren wird. :-(
    Und zumindest Paula und Clemens ahnen es auch. Umso schöner, dass sie zueinander gefunden haben........die Art und Weise, wie dies beschrieben wurde, hat mir sehr gut gefallen.

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    :write Ja, da ist sehr viel Trauriges ringsum............


    Traurig ja, aber nicht hoffnungslos. Das finde ich ganz wichtig, dass trotz der großen Umbrüche, die noch stattfinden werden, die Hoffnung auf schönere Zeiten nicht untergeht.