'Als wir unsterblich waren' - Seiten 227 - 298

  • Die Frauen Proben den Aufstand und versuchen so Ihrem Ärger Luft zu machen. Schade nur um Ilse.
    Clemens ist in der Zwickmühle und entscheidet sich am Ende doch noch in den Krieg zu ziehen. Mir gefällt die Begründung; nicht seiner Mutter zuliebe die ihn bekniet sonder wegen seiner Freunde (Heinz, Kutte usw.) Den Galgenhumor den Kutte sich trotz aller Kriegswirren erhält tut wohl allen etwas gut.


    Paula gönnt sich keine Minute Pause sonder setzt sich unentwegt für misshandelte Frauen ein. Sie kommt wohl nur zur Ruhr und tankt etwas auf wenn Clemens auf Heimaturlaub kommt.


    Sie Abneigung von Paulas Vater Clemens gegenüber war für mich auch etwas befremdlich. Es kam nie zur Sprache ob er schon immer gegen Clemens war. Zumindest sind ja beide Kinder mit ihm befreundet.


    Manfreds harte Haltung der Partei gegenüber ist zwar verständlich aus seiner Sicht. Er bleibt standhaft in seiner einmal gefassten Meinung. Ich könnte mir aber vorstellen, das er dadurch noch in große Schwierigkeiten geraten könnte. Selbst Klara hat ja mittlerweile Angst um ihn.


    Diese Stefanie kann ich nicht einordnen. Sie kommt mir etwas hochnäsig vor. Auch wenn sie versucht durch Bildung aus ihrem Dilemma zu entkommen. Aber mit ihrer Art wird sie wohl eher anecken, besonders da die Frauen ja schon aufeinander angewiesen sind.

  • Zitat

    Original von bauerngarten



    Manfreds harte Haltung der Partei gegenüber ist zwar verständlich aus seiner Sicht. Er bleibt standhaft in seiner einmal gefassten Meinung. Ich könnte mir aber vorstellen, das er dadurch noch in große Schwierigkeiten geraten könnte. Selbst Klara hat ja mittlerweile Angst um ihn.


    Ja, leider.
    Und damit war er - wieder leider - kein Einzelfall.
    Viele Menschen waren so enttaeuscht, weil die Wirklichkeit ihren hohen Idealen nicht entsprach, dass fuer sie kein Kompromiss, kein Rueckweg mehr moeglich war.

  • Wunderbare Entwicklung von Paula. :anbet Auch wenn die Umstände die dazu führten schrecklich sind. :-(


    Im zweiten Teil des Leseabschnitts die Frontkämpfe des Krieges. Hier gibts nix zu beschönigen oder zu verschweigen. Als ich Mitte der 90er Jahre meine(n) Militärdienst/Rekrutenschule leistete, haben wir auch noch Grabenkämpfe drillmässig geübt... :rolleyes Mit Bajonett vorn aufs Sturmgewehr aufstecken und so weiter ... Als ob das in den Neunzigern mit den Hightech-Waffen noch eine Rolle gespielt hätte. :pille


    Auf Seite 298 dann ein Cliffhanger ... ist er wirklich tot oder ists möglicherweise eine Verwechslung? Ich werde es in den nächsten zwei Stunden nicht herausfinden weil ich gleich ausser Haus bin ...

  • Ganz durch bin ich hier noch nicht. Zu wenig Zeit für die Freuden des Lebens. :grin


    Ob Ilse ihr Kind behält :gruebel Oder Ilse passiert etwas bei der Entbindung :yikes Vielleicht hängt das mit dem Geheimnis zusammen. Paula heiratet Harry L. und sieht mit das Kind von Heinz und Ilse groß. Paula wäre also nur die angenommene Oma von Alexandra. Aber wo kommt Schramm her :gruebel

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Ich sag das ja immer - Leser haben viel mehr Phantasie als Autoren!
    Wenn ich erst mal meinen Eigenverlag gestartet habe, sammle ich irgendwann die ganzen tollen Geschichten, auf die die Leser in Leserunden kommen, mache ein "Best of" draus und werde reich!


    Alles Liebe von Charlie

  • Clemens hat sich wirklich noch an die Front gemeldet, ich bin mal gespannt wie das weiter geht.
    Dann Paula die sich für geschlagene Frauen einsetzt auch hier bin ich gespannt wie dies wohl weitergehen wird.
    Manfred kann ich in manchen Dingen nicht so ganz verstehen jedenfalls wie er sich verhält, denn zum Familienunterhalt trägt er nicht bei und er versteht auch seine Partei nicht mehr. Mal sehen was aus ihm wohl noch wird.

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Ganz durch bin ich hier noch nicht. Zu wenig Zeit für die Freuden des Lebens. :grin


    Ob Ilse ihr Kind behält :gruebel Oder Ilse passiert etwas bei der Entbindung :yikes Vielleicht hängt das mit dem Geheimnis zusammen. Paula heiratet Harry L. und sieht mit das Kind von Heinz und Ilse groß. Paula wäre also nur die angenommene Oma von Alexandra. Aber wo kommt Schramm her :gruebel


    Ganz so fantasievoll war ich jetzt nicht. Aber ich hab auch das Gefühl , dass Paula nicht Alex` leibliche Oma is.

  • Dass Clemens in den krieg zieht pasts zu seinem Charakter. Ich hätte es ihm und Paula gerne erspart gesehen, aber damit war zu rechnen.


    Die Sache mit Paula als mögliche Oma Alex. Die Sache hat mich beim lesen schon gestört, dass man nicht wusste: Ist sie es jetzt oder nicht? Dass man da über so viele Seiten hinweg rätseln muss, hat mir ehrlich gesagt nicht so zugesagt und mit ein wenig vom Wesentlichen abgelenkt.


    Mit Manfred kann ich immer weniger anfangen. Und Stefanie wirkt auch igrendwie unnahbar. Da muss noch was kommen, habe ich mir die ganze Zeit beim Lesen gedacht.


    Das Kriegsgeschehen war gut vorstellbar beschrieben. So etwas sollte man im Geschichtsunterricht lesen und nicht Bücher mit trockenen Fakten und Jahreszahlen.

  • Ohne die bisherigen Posts gelesen zu haben:


    S. 235: Die Partei, die ich vor mir sehe, ist nicht mehr die, der ich beigetreten bin.
    Auch das eine Erfahrung, die vermutlich auch heute noch viele machen. Da ist dann von „Sachzwängen“ die Rede. D. h. anderes, als die eigene Überzeugung, oder das, was eigentlich richtig und nötig wäre, ist wichtiger.


    Paula, die alle aufnimmt, erinnert mich - jetzt muß ich es doch schreiben -, trotz aller Unterschiede, bis zu einem gewissen Grade an die Demy van Campen aus Elisabeth Büchles „Meindorff-Trilogie“. Die war so ungefähr im gleichen Alter, wohnte in einem ganz anderen Viertel Berlins unter ganz anderen (besseren) Verhältnissen, und hielt einen auseinanderfallenden Haushalt und Familie irgendwie zusammen. Und hat auch jede und jeden aufgenommen, der Hilfe brauchte. In die hier beschriebenen „Kreise“ ging nur eine Nebenhandlung, allerdings zur Frauenrechtsbewegung, nicht zur Sozialdemokratie. Aber vieles, was hier über die Zustände in den Mietskasernen beschrieben ist, kommt mir doch von dort recht vertraut vor, wenngleich es dort nicht Hauptthema war und der Schwerpunkt natürlicherweise (da ein anderes Genre) anderweitig lag.



    S. 262: Wer hatte das Volk denn überhaupt befragt, wer hätte sich seine Antwort angehört?
    Nun, auch daran hat sich nichts geändert. Und wenn bei einer, wie auch immer aussehenden, Volksbefragung eine Antwort herauskäme, die „denen da oben“ nicht paßt, wird eben einfach nicht gefragt.


    Tragisch und vermutlich mit schlimmen Konsequenzen das Zusammentreffen von Clemens und Paulas Vater. Ich kann mir vorstellen, daß daran deren Beziehung zerbricht, Clemens endgültig zum „Lebemann“ und Paula einsam und verbittert wird. Klasse gemacht, Herr Thomas! :fetch

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • @ Charlie
    Ist mir klar. Elisabeth Büchle schreibt christlich orientierte Romane; diese empfand ich jedoch als so "weltlich", daß ich in meinen Rezis meinen in diesem Forum ansonsten gebrauchten "Warnhinweis" bei solchen Büchern weggelassen habe. Ich habe die im März gelesen und eigentlich vor gehabt, so schnell keinen Roman aus der Zeit mehr zu lesen. Ist mental einfach sehr anstrengend. Hier konnte ich nun nicht widerstehen, aber danach ist mit Romanen zum 1. Weltkrieg erst mal Schluß, ein paar Sachbücher warten noch. Nur ob Christopher Clark "angenehm" wird, wage ich zu bezweifeln.


    Ich verlinke einfach meine Rezi zum ersten Band (der mir nicht so zugesagt hatte, Familiengeschichten - und das war im Wesentlichen eine, für mein Empfinden) sind nichts für mich. Band 2 und 3 wurden dann sehr stark, lassen sich mit "Als wir unsterblich waren" aber nicht vergleichen. Es ist (teilweise) die gleiche Zeit, gleiche Gegend (Berlin), aber ansonsten ziemlich unterschiedlich:


    Himmel über fremdem Land - Elisabeth Büchle


    Im Kopf der Rezi habe ich die für die Folgebände verlinkt.
    :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Nicht böse gemeint, aber das ist, wie es bei den Eulen heißt, "nicht mein Beuteschema". Sicher aber für andere Teilnehmer interessant.
    Herzlich
    Charlie

  • So, endlich habe ich Zeit hier in Ruhe zu schreiben (nach diversen Magen-Darm-Fällen in der Familie... :rolleyes).


    Clemens ist mitten im Krieg - und hat sich das Leben damit nicht einfacher gemacht. Paula's Vater ist Kriegsberichtserstatter - und er versucht auf so den Familienunterhalt zu gewährleisten. Paula gründet (zwangsweise.... :lache) das erste Frauenhaus. Manfred und Paula entfremden sich immer stärker - und dann stirbt auch noch der Vater...


    Zitat

    Original von killerbinchen
    Nun stellt sich die Frage, ob Clemens Entscheidung, ihn, den Vater, abtransportieren zu lassen, was ihn ja letztendlich das Leben gekostet hat, noch Auswirkungen auf seine, also Clemens, Beziehung zu Paula haben wird.

    Das macht mir auch noch Sorgen. Denn die Sanitäter haben Clemens ja extra noch mal darauf hingewiesen...


    Zitat

    Original von Charlie
    Mir ging das auch so, Selma. Durch's ganze Buch. Kaffee-Kutte war mein Laternen-Halter.

    :write Ohne ihn würde mir richtig was fehlen!


    Zitat

    Original von bauerngarten


    Diese Stefanie kann ich nicht einordnen. Sie kommt mir etwas hochnäsig vor. Auch wenn sie versucht durch Bildung aus ihrem Dilemma zu entkommen. Aber mit ihrer Art wird sie wohl eher anecken, besonders da die Frauen ja schon aufeinander angewiesen sind.


    Mit Stefanie habe ich auch so meine Probleme. Sie scheint sehr "hart" zu sein und versucht aus ihrer Situation zu entkommen mit allen Mitteln. Aber sie ist auch diejenige, die Paula hilft zu ihrem Vater zu gelangen. :gruebel

  • @ Charlie
    Ist mir schon klar. :-) ich will hier auch auf keinen Fall Bücher vergleichen, nur mir als Leser kommen, da die anderen Bücher noch nicht lange her sind und immer noch im Kopf herum spuken, mehr oder weniger zwangsweise Erinnerungen, Vergleiche (obwohl das Wort unpassend ist, aber mir fällt kein anderes ein). Zumal der geschichtliche Hintergrund in beiden Geschichten (zwangsläufig) ziemlich gleich ist.


    Ich selbst habe eigentlich ein relativ enges "Beuteschema" (alleine schon aus Platz- und Zeitgründen habe ich meine mich interessierenden Dinge deutlich eingeschränkt); die Jahre um den 1. Weltkrieg gehören erst seit relativ kurzer Zeit dazu. Bis vor ein paar Monaten war die Geschichte für mich spätestens 1914 zu Ende, der Rest des 20. Jahrhunderts hat mich nie interessiert. (Ich bezeichne bisweilen das 19. als "mein" Jahrhundert.)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Die Kriegsschilderungen waren sehr eindrücklich. Moritz ist nur einer von vielen, die sich heldenhaft freiwillig gemeldet und dann Todesängste ausgestanden haben. Ich glaube, dass sich viele solcher Szenen (sein Schreien und Wahnsinnigwerden) an der Front abgespielt haben.
    Kutte ist dabei der Fels in der Brandung, wie mir scheint. Ich mag ihn als Figur. (Und vor meinem inneren Auge erscheint er wie Hagrid aus Harry Potter. :lache)


    Paulas Arbeit ist wichtig, gerade in diesen Zeiten, und sie mutet sich viel zu. Aber es gibt unter den Frauen einen großen Zusammenhalt. Nur so lassen sich die Kriegsjahre durchstehen.


    Zitat

    Original von bibliocat

    Das macht mir auch noch Sorgen. Denn die Sanitäter haben Clemens ja extra noch mal darauf hingewiesen...


    Die Frage ist, ob Paula das jemals herausfinden wird? Clemens hat wahrscheinlich so gehandelt, weil Paulas Vater ihm Vorwürfe gemacht hat, dass er ihn nicht hat sterben lassen. :gruebel Die Konsequenzen, die sich aus einem Transport nach Deutschland ergeben, müssen ihm bewusst gewesen sein.

  • Zitat

    Original von LeseBär


    Kutte ist dabei der Fels in der Brandung, wie mir scheint. Ich mag ihn als Figur. (Und vor meinem inneren Auge erscheint er wie Hagrid aus Harry Potter. .


    Kutte gehoert ja das Herz des Autors ... und Hagrid aus Harry Potter kenn' ich nicht. HAT JEMAND EIN BILD??? BITTE!!!!