ZitatOriginal von Tereza
Ich dachte, die Diskussion bezog sich auf den oben verlinkten Artikel.
Ja. Für mich geht es in dem oben verlinkten Artikel darum, wie ein Selbstveröffentlicher erfolgreich sein kann / könnte. Und dazu gehört eben eine gewisse (auch finanzielle) Vorleistung. Daß man die, wenn das Buch am Ende tatsächlich ein Erfolg wird, natürlich leicht wegsteckt, ist richtig, aber nicht jedes gute Buch wird ein Verkaufsschlager. Und auf genau diesen Punkt wollte ich hinweisen.
ZitatAber wie ich schon sagte: NIEMAND wird gezwungen, selbst verlegte Ebooks zu kaufen. Daher sehe ich auch keinen Grund, sich derart über sie aufzuregen, wie manche Leute es hier tun.
Ich fand es bisher nicht besonders "schlimm", wie sich hier über die Selbstveröffentlicher "aufgeregt" wurde. Aber vielleicht bin ich als Nichtbetroffener auch zu unsensibel. Im Gegenteil nehme ich vielmehr wahr (nicht nur bei den Eulen!), daß von Selbstveröffentlichern immer wieder verlangt wird, daß man sie doch ernst nimmt. Sie glauben, sie leisten das gleiche wie "Verlagsautoren" oder sogar noch mehr, weil "Verlagsautoren" ja "alles abgeben".
ZitatOriginal von Kuckucksheim
Erfolgreiches Selfpublishing ist nämlich ein Fulltimejob. Das kann man nicht einfach sein Buch gemütlich bei einem Verlag abgeben und den dann die Arbeit machen lassen.
Das scheint unter Selbstveröffentlichern eine verbreitete Meinung zu sein und da muß ich dann eben sagen: Sorry, aber wenn man es alleine nicht so gut hinbekommst, wie ein Autor und sein Verlag zusammen, dann sucht man sich entsprechende Unterstützung und jammert nicht über mangelnde Wertschätzung der Ergebnisse.
ZitatOriginal von Tereza
Wer lieber anspruchsvolle Literatur liest, soll dies tun. Sie wird ja weiterhin verlegt und ist meines Erachtens nicht vom Aussterben bedroht.
Das würde ich so nicht unterschreiben. Es gab in den letzten Jahren auf dem Buchmarkt große Wellen sehr anspruchsloser Unterhaltungsbücher - Mittelalterfrauenromane mit sehr zweifelhaftem historischen Hintergrund, Heimatkrimikomödien bei denen man sich trotz Leiche köstlich amüsiert und Nackenbeißer mit ganz viel Liebe (nur zur Klarstellung: Ich rede von Verlagsmachwerken!) Darunter hat der Anteil anspruchsvoller Unterhaltung meines Erachtens durchaus gelitten. Wenn wir jetzt auch noch einen weiteren Sektor mit "seichter Unterhaltung" schaffen, wird der Anteil und die Aufmerksamkeit für die gute Unterhaltung noch geringer, bis man eines Tages selbst den schwächsten Verlagsroman noch lobt, weil "wenigstens die Grammatik stimmt".
Seit der Geiz-ist-geil-Generation ist die Bevölkerung meines Erachtens beim Qualitätsanspruch von Produkten extrem in den Keller gegangen. "Für 1,50 Eur kann man eben nicht mehr verlangen" ist nicht nur bei Büchern eine oft gehörte Aussage. Aber ist das wirklich, was wir wollen? Kein Lektorat, Korrektorat übernimmt die Rechtschreibprüfung, aber am Ende kostet es dann eben auch nur 3 Eur?
ZitatWenn das Niveau den Bach runtergeht, müsste es aber meines Erachtens daran liegen, dass die breite Mehrheit der Leser es lieber "niveauloser" hat.
Das ist mir zu billig. Eine Verkaufsstatistik sagt am Ende doch gar nix darüber aus, ob dem Kunden das Buch gefallen hat. Ich denke, wenn man den Markt nicht mit Massenware geschwemmt hätte und der Kunde dementsprechende Auswahl von "anspruchsvollen" Büchern (wir reden immer noch vom Genre leichter Unterhaltung, nicht von Eco oder ähnlichem!) hätte, würde der Verkauf der Bücher nicht weniger werden. Die breite Masse kauft eben das, was man Ihnen vorsetzt. Und sie hat keine Lust, wie ich stundenlang in Buchläden zu stöbern, um am Ende vielleicht EIN brauchbares Buch zu finden, das ich noch nicht kenne. Deshalb gibt sie sich mit den Bücherstapeln auf den großen Tischen zufrieden, die zumindest bei den großen Buchhändlern nach Vergütung von den Verlagen bestückt werden sollen und nicht nach Qualität (hab ich mir sagen lassen - keine Ahnung ob das stimmt, aber zumindest Qualität scheint da kein Kriterium zu sein).