OT: Goodbye For Now
Über den Autor
Laurie Frankel studierte Literatur und unterrichtete zehn Jahre lang als Collegelehrerin und Universitätsdozentin. Seit 2011 lässt sie diesen Beruf ruhen, um sich ganz dem Schreiben zu widmen. Sie lebt mit ihrem Mann, ihrem kleinen Sohn, ihrem Border Collie und vielen Büchern in Seattle.
Kurzbeschreibung
Manchmal ist das Ende erst der Anfang
Mithilfe eines Computers hat Sam seine Traumfrau Meredith gefunden. Als deren Oma Livvie stirbt, versucht er sie zu trösten: Er lässt seinen Rechner aus alten E-Mails von Livvie eine neue Nachricht generieren, wie die Oma sie geschrieben haben könnte. Meredith ist begeistert! Sie will weiter mit ihrer virtuellen Livvie kommunizieren. Und sie will anderen ebenfalls die Möglichkeit bieten, auf diese Weise mit ihren geliebten Verstorbenen in Kontakt zu bleiben. Doch damit beginnen die Probleme. Und auch die tiefe Liebe zwischen Sam und Meredith steht bald vor einer gigantischen Prüfung.
Meine Rezension
Sam ist Programmierer, der den ganz großen Coup landet: er programmiert einen Algorithmus, der Partnersuchende wirklich zueinander führt. Auf diese Art und Weise gelangt er selbst zu seiner großen Liebe Meredith. Doch das Programm ist zu erfolgreich – es bekommt Partnerbörsen schließlich nicht gut, wenn ihre Klientel auf diese Art und Weise wegbricht – und so verliert Sam seinen Job.
Als Merediths Großmutter Livvie stirbt, ist seine Freundin untröstlich, doch mit Hilfe seines Programms, gelingt es ihm, eine virtuelle Livvie zu kreieren, mit der Meredith kommunizieren kann. Sie erkennen die Möglichkeiten, die das Programm bietet und bringen es auf den Markt… damit beginnt die – für mich zumindest – eigentliche Geschichte…
Ich muß gestehen, ich habe große Probleme mit meiner Beurteilung dieses Buches. Auf der einen Seite finde ich die Grundidee mit dem „Algorithmus der Liebe“, und wie er funktioniert, witzig. Auf der anderen Seite ist mir das ganze Procedere einfach zu abgefahren. Ich konnte hier auch nicht wirklich etwas mit den Beschreibungen anfangen, was man wie ändern könnte, um welche Ergebnisse zu erzielen etc. Streckenweise waren mit diese Passagen (hauptsächlich im ersten Drittel des Buches) einfach zu nerdig.
Ich habe desweiteren ein Problem mit „RePrise“. So witzig ich auch die Idee fand, wie es wirklich funktioniert, den passenden Partner zu finden – bei der virtuellen Kommunikation mit Toten hörte es bei mir auf. Diese Idee fand ich selbst für einen Roman nicht gut. Es hilft nicht, mit virtuellen Angehörigen zu kommunizieren. Was auch immer man ihnen noch sagen wollte, bevor sie gestorben sind. Es kommt eben NICHT bei ihnen an, sondern nur bei ihrer Projektion.
Ich finde es wichtig, zu trauern und sich zu verabschieden. Dazu muß man aber auch einen Schlußstrich ziehen können. Die virtuelle Anwesenheit Verstorbener zögert in meinen Augen das eigene Leid nur weiter hinaus und verstellt den Blick nach vorne, weil man immer noch in der Vergangenheit festhängt.
So traurig es ist: was ungeklärt war, bleibt ungeklärt. Man erreicht mit dieser Technik den Verstorbenen nicht mehr. Es ist kein echter Mensch, nur dessen virtuelles Abbild.
Auf dem Klappentext heißt es „Die perfekte Liebesgeschichte in Zeiten von E-Mail, Skype & Co.“ Das würde ich so nicht sagen. Für mich rückt die Liebesgeschichte von Sam und Meredith – obwohl immer präsent – durch die weiteren Entwicklungen immer weiter in den Hintergrund. Für eine Liebesgeschichte nimmt das Buch dann aber auch ein paar ernstere Wendungen – ich finde es lange nicht so leicht und fluffig, wie mir das Klappentext und Cover suggerierten.
Ich bin heilfroh, daß es diese Technik nicht gibt und hoffe, das bleibt auch so.
Es fällt mir schwer, hier eine Bewertung abzugeben: interessante Thematik, die ich jedoch persönlich für mich ablehne. Interessant geschrieben, jedoch mit Längen. Liebesgeschichte, aber mit Wendungen. Alles in allem und nach reiflicher Überlegung würde das Buch von mir bestenfalls eine Schulnote 3 bekommen. Nicht, weil es so schlecht ist, sondern weil ich finde, daß das einfach nicht „mein“ Buch war. Anderen mag es besser gefallen.