Der Autor (Quelle: Amazon)
Thomas Klugkist, geboren 1965, hat seine Dissertation über Thomas Manns „Doktor Faustus“ geschrieben, war Ressortleiter und stellvertretender Chefredakteur im Rundfunk, Kommunikationsleiter der Klett Gruppe und Geschäftsführer des Friedrich Berlin Verlags. Er veröffentlichte u. a. den Essayband „49 Fragen und Antworten zu Thomas Mann“ (2003). Thomas Klugkist arbeitet heute als freier Autor und Unternehmer im Kulturbereich, er lebt mit seiner Familie in Berlin.
Das Buch (Quelle: Amazon)
In der Hoffnung, ganz zueinander zu finden, schreiben sich Hanna und Sebastian nach einigen traumhaften Tagen in Rom lange und intensive Briefe. Doch das Leben treibt sie auseinander, und das Schreiben wird zu einem exklusiven Raum, in dem sie ihre Liebe so leidenschaftlich, grenzenlos und wahrheitshungrig leben können wie nirgendwo sonst und in dem sie einander die Freiheit schenken, die sie dann immer kompromissloser auch in der Wirklichkeit suchen .
Dieser sinnlich-virtuose Roman, eine außergewöhnliche Liebesgeschichte in Briefen, Mails und SMS und das literarische Debüt von Thomas Klugkist, erzählt von einem rückhaltlosen Liebes- und Beziehungsexperiment und entwirft dabei das Bild einer Generation zwischen Lebensplanung und Grenzüberschreitung, den Verführungen des Körpers und der Transzendenz.
Meinung
Ein ungewöhnliches Buch. Wer schreibt 432 Seiten über die Korrespondenz zweier Personen? Der Einstieg fiel mir nicht leicht. Vielleicht wäre am Anfang die jeweilige Reflektion des letzten Treffens auf dem Weg nach Hause besser gewesen. Ein bis zwei Episoden „außer der Reihe“ hätten dem Buch gut getan. Möglicherweise wollte der Autor den Stil bis zum Ende durchhalten. Trotz einiger Redundanzen ist ihm das gut gelungen. Zwar empfand ich die Charaktere überdreht und wenig „geerdet“, auch nicht besonders sympathisch, allerdings sind es zweifelsfrei richtige Typen der Kategorie versnobte Großstadtakademiker! Wer gerne von dieser Spezies unterhalten wird, der kommt voll auf seine Kosten.
Beide Protagonisten lieben ihre Vorstellung von der Liebe zueinander und idealisieren den anderen. An ihren Idealen messen sie die Liebe zu ihren realen Partnern und zumindest Hanna scheint dabei die Liebe zu verspielen. Es ist ein Buch über die verpassten Momente, eine wirkliche gegenseitige Beziehung einzugehen; man könnte versucht sein zu glauben, es wäre auch eine Geschichte von der Angst vor der Liebe.
Womöglich ist es die Ehrlichkeit, zu der sie sich gegenseitig verpflichtet haben, die beide voneinander trennt und schließlich voneinander entfernt. Vielleicht hat Sebastian daraus gelernt, als er zum Schluss die Wahrheit zur Lüge transformiert. Aber das Ende ist offen und sicherlich ist das nur meine Interpretation des Schlusses.
Auf jeden Fall ein etwas anderes Buch, das sich lohnt zu lesen.