Death - Melvin Burgess [14 - 18 Jahre]

  • Chicken House Verlag


    Der Autor


    Melvin Burgess wurde in London geboren und ist in Surrey und Sussex aufgewachsen. Er hat als Journalist gearbeitet, bevor er sich der Schriftstellerei zuwandte. Seine Jugendbücher wurden unter anderem mit dem Guardian Fiction Award und mit der Carnegie Medal ausgezeichnet. Burgess lebt in Hebden Bridge, in der Nähe von Manchester.


    Death


    Es ist die Modedroge schlechthin. Seit der Musiker Jimmy Earle die Droge genommen hat und bei einem Konzert auf der Bühne tot umfiel, sind alle davon besessen. Auch Adam und Lizzie waren auf dem Konzert. Jetzt ist es Kult und jeder spricht über sie. Wer Death nimmt, kennt keine Grenzen mehr und erlebt die beste letzte Woche seines Lebens, denn am letzten Tag der Woche stirbt man. Adam ist hin und hergerissen, sein Bruder ist tot und seine Eltern interessieren sich für nichts anderes mehr, auch mit Lizzie will es nicht so rech klappen. Doch soll er die Droge wirklich nehmen? Sie soll den absoluten Kick versprechen und Adam glaubt nichts zu verlieren zu haben. Die beste Woche seines Lebens rückt in greifbare Nähe und Adam trifft eine folgenschwere Entscheidung.


    Fazit


    Ein spannendes Buch, welches mich anfangs stark in seinen Bann zog. Der Schreibstil des Autors ist sehr ansprechend und man kommt sehr schnell in die Geschichte rein. Anfangs geht alles sehr schnell. Der Musiker stirbt, Chaos bricht aus, Adam und Lizzie als die beiden Hauptprotagonisten mitten drin. Nach und nach lichtet sich das Geschehen und bringt ein wenig Licht in den Deathkult.


    Adam kommt von der Geschichte um die Droge einfach nicht los, als die Familie dann auch noch die Nachricht vom Tod von Adams Bruder Jess bekommt, gibt es für ihn kein Halten mehr. Doch nach und nach wird die Geschichte, ähnlich wie die beste letzte Woche seines Lebens immer brutaler und sowie Lizzie als auch Adam rauschen mitten hinein in den Sumpf aus Drogen und Gewalt. Keiner der beiden hat den Sog mehr unter Kontrolle und die Situationen eskalieren.


    Der Autor schreibt meiner Ansicht nach mit einer erstaunlichen Banalität und Leichtigkeit über dieses Thema und vor allem die Gewalt schockierte mich an einigen Stellen doch sehr. Auch die Rolle, die Jess im Buch spielt, sagte mir nicht so zu, da sie meines Erachtens nicht wirklich zum vorgestellten Charakter von ihm passt. Adam finde ich naiv und teilweise handelt er mehr als merkwürdig. Auch Lizzie wird mir im Buch immer mehr unsympathisch, wobei sie ihre Rolle am Ende wieder ein wenig aufpoliert.


    Der Roman war vom Thema her nicht schlecht, ich konnte mich mit ihm jedoch wenig arrangieren und kam nicht so recht ins Geschehen hinein. Mehr als 3 goldene Bücher kann ich leider nicht vergeben. Tolles, spannendes Thema, tolle Ansätze, teilweise enorme Spannung, aber letztlich kam bei mir nicht das erwünschte Gefühl am Ende des Buches.


    http://immer-mit-buch.blogspot…death-melvin-burgess.html

  • Der 17-jährige Adam Whitely besucht zusammen mit seiner Freundin Lizzie Hollier das Konzert von Jimmy Earle. An sich nichts besonderes, doch dieses Konzert ist anders, denn Jimmy hatte bekannt gegeben, dass er vor acht Tagen Death zu sich genommen hat. Wenn dies den Tatsachen entspricht, wird Jimmy am Ende des Konzertes sterben und Mitglied des Klub 27 sein, denn Death ist eine Droge aus der Sterbehilfe, die eigentlich unheilbar Kranken einen schnellen und schmerzlosen Tod bescheren soll. Sobald man sie eingenommen hat, erlebt man die beste Woche seines Lebens - doch der Preis ist hoch, denn Death ist immer tödlich. Tatsächlich geschieht das, was alle erwartet haben - Jimmy stirbt und ganz Manchester ist in Aufruhr, denn Jimmy war ein Idol, bereits zu diesem Zeitpunkt war Death die erste Wahl bei Selbstmorden von Teenagern, doch nunmehr ist der Droge Tür und Tor geöffnet worden.


    Doch dies ist erst der Anfang einer Tragödie, die über Adam hereinbricht. Die Gesellschaft ist gespalten, die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer. Adams Familie geht es nicht sonderlich gut, nachdem sein Vater durch einen Unfall Invalide wurde, bringen seine Mutter und sein älterer Bruder Jess die Familie durch. Adam hatte die Hoffnung, im Fussball erfolgreich zu sein, doch diese Hoffnung hat sich zerschlagen. Kurz nach dem Konzert bekommt seine Familie einen Trauerumschlag zugestellt - mit diesem geben die Zeloten, eine Widerstandsgruppe, die sich für soziale Gerechtigkeit einsetzt, den Tod ihrer Kämpfer/Mitglieder bekannt. Adams Familie war bis dahin nicht bewusst, dass Jess Mitglied der Zeloten war und jetzt, wo er tot ist, sieht es noch düsterer für die Zukunft aus.


    Als es auch noch zu einem Streit mit Lizzie kommt, sieht Adam keinen anderen Ausweg mehr - er nimmt Death. Nun steht ihm die genialste Woche seines Lebens bevor und sein Ziel ist es, seine eigene Draufgeh-Liste abzuarbeiten. Er schafft es tatsächlich, sich mit Lizzie auszusöhnen, denn mit ihr will er seine letzte Woche verbringen, doch er ahnt zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass dies die schlimmste Woche seines Lebens werden wird, denn was euphorisch beginnt, endet im Grauen ...


    "Es ist Zeit zu Leben - genau jetzt!" Der Plot wurde abwechslungsreich und spannend erarbeitet. Besonders gut hat mir hier gefallen, dass sich nach und nach ein Bild des gesellschaftlichen Gefüges herauskristallisiert und somit auch dem Leser nach und nach klar wird, warum so viele Jugendliche Death schlussendlich für ihren einzigen Ausweg halten. Die Figuren wurden facettenreich erarbeitet, hier hätte ich mir jedoch mehr Emotionen gewünscht. Manchmal kamen die Dialoge bzw. Gedankengänge der einzelnen Figuren etwas "gestelzt" daher. Den Schreibstil empfand ich als angenehm zu lesen, sodass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe. Abschließend kann ich sagen, dass es sich hier um ein Jugendbuch zur Thematik "Tödliche Droge" und "Gesellschaftlichen Aufruhr" handelt, dass mich gut unterhalten hat, wenn es auch kleinere Schwächen aufweist.

  • Über die Handlung wurde ja schon genug geschrieben, also sage ich nur meine Meinung :)
    Das Buch hat mich sehr zwiegespalten zurückgelassen.


    Die Grundidee ist toll! Bietet Potential für Gedanken über Drogen, Leben und Tod.
    Über die Entscheidung zwischen einem grandiosen, komprimierten Leben binnen einer Woche und dem folgenden Tod (und darüber, ob gerade diese Gewissheit die eine Woche so grandios macht) und einem langen, „halben“ Leben, das, wie die „Deather“ es befürchten, sich womöglich nicht zu leben lohnt. Oder vielleicht doch?


    Der Anfang des Buchs gefiel mir sehr. Eine Welt der (nicht allzu fernen) Zukunft wird geschildert, in der viele Arbeitsplätze verschwunden sind und die Lücke zwischen Reich und Arm immer weiter auseinanderklafft. Hoffnung und Perspektivlosigkeit liegen nah beieinander – da bietet die Droge einen Ausweg für junge Menschen, die keine Zukunft für sich sehen, aber sich eine einzige großartige Erfahrung wünschen.
    Mir gefiel auch, wie Adam und Lizzie geschildert werden: Zwei Jugendliche, die nicht – wie so oft – ach so verliebt sind, sondern sich wünschen, verliebt zu sein. Die beiden sind keine Abziehbilder, die Story entwickelte sich interessant und ich hatte das Gefühl, das könnte eine richtig gute Geschichte werden.


    Und dann kam Christian. Christian ist Verbrecher und wandelndes Klischee eines brutalen, aber strohdummen Psychopathen. Und Christian macht aus einer interessanten Idee ein belangloses Kinderbuch nach Schema F. Differenziertheit? Graustufen? Fehlanzeige.


    Melvin Burgess schreibt über den Tod und übers Morden wie übers Mittagessen – banal und mit wenigen, beliebigen Worten. So viel vergeudetes Potential!
    Ja, die Handlung ist durchaus spannend geschrieben, hat mich aber völlig kalt gelassen. Und an einigen Stellen ists recht vorhersehbar.


    Es lohnt sich, das Buch zu lesen – die Handlung um Death und deren Auswirkungen fand ich gut erzählt und interessant zu lesen, auch die Zeloten-Revolutionssache. Die typische Jugendliche-gegen-Verbrecher-Handlung dagegen hätte sich der Autor besser geschenkt, platt, klischeestrotzend und vorhersehbar.


    5/10 Punkte

    Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
    Kurt Tucholsky