Dawuds Traum - Kader Abdolah

  • Verlag: Klett Cotta, 2005
    Gebunden, 190 Seiten


    Aus dem Niederländischen von Christiane Kuby.


    Kurzbeschreibung:
    Roman aus drei Kulturen. Er ist Reportage und altpersische Schachtelgeschichte in einem. Dies ist einer der farbigsten Romane, die seit langem aus Holland zu uns kamen. Er handelt von einem Perser, der in den Niederlanden lebt und eine Reise durch Südafrika macht. Ein Roman aus drei Kulturen. Er ist Reportage und altpersische Schachtelgeschichte in einem - und er ist mit einer Einfachheit erzählt, wie sie ein Schriftsteller hierzulande kaum wagen würde.


    Über den Autor:
    Kader Abdolah, 1954 im Iran geboren, studierte Physik in Teheran und war aktiv in der Studentenbewegung. 1988 floh er aus politischen Gründen mit seiner Familie nach Holland, wo er heute in der Nähe von Amsterdam als freier Autor lebt. Das Haus an der Moschee ist sein fünfter Roman auf Niederländisch, außerdem hat er eine Kolumne in der Tageszeitung De Volksgrant, für die er 1997 mit dem Dutch Media Prize ausgezeichnet wurde. Der Name Abdolah ist ein Pseudonym, das der Autor aus den Namen zweier ermordeter Freunde gebildet hat.


    Über die Übersetzerin:
    Christiane Kuby, 1952geboren. Sie übersetzte unter anderem auch Misfit von Vincent Overeem.


    Mein Eindruck:
    Dawuds Traum ist ein ungewöhnlicher Roman, zum einen deshalb, weil er aus der Sicht eines Iraners in Südafrika angesiedelt ist, zum anderen wegen der gebrochenen Erzählperspektive, die originell, aber bizarr ist.
    Dawud imaginiert eine Gruppe von Freunden, die zum Teil schon tot sind. Opfer des iranischen Regimes der frühen achtziger Jahre. Unter diesen Toten ist auch der Ich-Erzähler.
    Dass das Ganze funktioniert liegt daran, dass Kader Abdolah dabei so geschickt vorgeht, die Form der Geschichte bei allerlei Einfallsreichtum dennoch gut zusammenhält.


    Akribisch zeichnet Dawud seine Beobachtungen in Südafrika auf, dabei ist er selbst so zurückhaltend wie schweigsam. Seine Fragen an die Bevölkerung ergeben dennoch oft erstaunliche Schlüsse. Daher dürfte das Buch für Leser, die sich gerne auf literarische Weltreise begeben interessant sein.


    Der Protagonist Dawud hat viel mit seinem Schöpfer zu tun, da er die Eckdaten des Lebens von Kader Abdolah teilt, also auch aus dem Iran floh und in den Niederlanden lebt.


    Außerdem ist der Roman nicht so streng und sperrig wie Kader Abdolahs Monumentalwerk Das Haus an der Moschee.


    Jedoch gibt es auch paar Elemente, die mich nicht so sehr überzeugten.
    Die Nebenfiguren werden meistens nur angerissen, kaum einmal mehr ausgebildet. Darunter leiden vor allen die Frauen aus Dawuds Bekanntenkreis, die Dichterinnen sind und deren Gedichte zum Teil die Geschichte transportieren sollen. Dadurch wird meiner Meinung nach das Ende geschwächt.


    Das senkt die Punktebewertung auf immerhin noch 7 starke Punkte!