Gebundene Ausgabe: 229 Seiten
Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: 1 (10. März 2014)
Originaltitel: O Teu Rosto Será O Último
Kurzbeschreibung
Duarte wächst auf umgeben von fremden Erinnerungen. Jeder Weg, jedes Haus im Ort hat schon längst seinen Platz in der Familiengeschichte. Kein Blick, ohne Spuren zu erkennen – die seines Vaters, gebrochen zurückgekehrt nach einem einzigen Abenteuer, die seines Großvaters, beseelt von dem einfachen Glück auf dem Land. Allein am Klavier kommt Duarte zu sich selbst und einer Geschichte. Doch nach und nach entpuppt sich die Verheißung der Musik als Gefahr, und Duarte droht zu verlieren, was ihm lieb ist. Erst als er die vergilbten Briefe seines Großvaters entdeckt, scheint sich eine letzte Chance zu bieten – auf Läuterung und ein still leuchtendes Lebensglück. Mit einem magischen Gespür für die Schönheiten und Widrigkeiten des Lebens hat João Ricardo Pedro ein eindringliches kleines Epos geschrieben, das drei Generationen umspannt. Einen Roman über Musik und Gewalt, über die Liebe und das Schicksal: ein poetisches Meisterwerk – bewegend, kraftvoll und rätselhaft.
Über den Autor:
João Ricardo Pedro, 1973 in der Nähe von Lissabon geboren, arbeitete nach einem Ingenieursstudium einige Jahre in der Telekommunikationsbranche. Im Zuge der Wirtschaftskrise wurde er arbeitslos und erfüllte sich einen Traum, indem er zu schreiben begann. Wohin der Wind uns weht ist sein preisgekröntes Debüt.
Über die Übersetzerin:
Marianne Gareis, geboren 1957 in Illertissen, lebt als Übersetzerin, u. a. von José Saramago, in Berlin.
Mein Eindruck:
Ein leicht sperriger Roman aus Portugal mit interessanter Struktur voller Musikalität.
Ärgerlich sind die vollkommen überzogenen Sätze zur Bedeutung des Buches und des Autors. Es wird von Klassikerrang der Weltliteratur, von einem Meisterwerk, von literarischer Offenbarung gesprochen. Da wird mit Saramago und Garcia Marquez verglichen. Geht es nicht auch eine Nummer kleiner?
Sprachlich bin ich nicht besonders beeindruckt, oft wählt Joao Ricardo Pedro umständliche Wege etwas auszudrücken.
Die Motivation der Figuren, zu denen man ziemlich auf Distanz bleibt, sind zunächst rätselhaft. Das ist offensichtlich vom Autor so gewollt, um die Sprachlosigkeit seiner Protagonisten, besonders die des hypersensiblen Duarte, auszudrücken.
Duarte findet eine Möglichkeit zur Kommunikation durch die Musik, er spielt Klavier.
Dass die Schwierigkeiten gesellschaftlich bedingt sind, teilweise auch durch die Salazar-Vergangenheit entstanden sind , mag folgerichtig sein, doch die Kausalität ist nicht logisch genug hergestellt. Da nützt auch das eine Kapitel in Angola nichts.
Es gibt immer mal wieder Passagen, die obskur und durchaus beeindruckend sind. Leider fügen sie sich nicht wirklich zu einem ganzen.
Ich denke nicht, dass der Roman sonderlich gelungen ist, aber er ist auf jeden Fall mal etwas anders als das übliche.