Hermann Kurzke - Georg Büchner. Geschichte eines Genies

  • Titel: Georg Büchner. Geschichte eines Genies
    Autor: Hermann Kurzke
    Verlag: C.H. Beck
    Erschienen: Februar 2013
    Seitenzahl: 591
    ISBN-10: 3406644937
    ISBN-13: 978-3406644931
    Preis: 29.95 EUR


    Georg Büchner wurde am 17. Oktober 1813 geboren und starb am 19, Februar 1837 in Zürich.


    In seiner beeindruckenden Biographie schildert Hermann Kurzke das sehr kurze Leben des Dichters Georg Büchner. Und Kurzke wäre nicht Kurzke, würde er mit diesem Buch nicht auch neue Erkenntnisse vermitteln.


    Hermann Kurzke macht Schluss mit dem Bild das man bis dato von Georg Büchner hatte. Wurde er doch von der Linken immer wieder für deren politische Ziele vereinnahmt. Aber Büchner war nicht der strahlende Revolutionär als den man ihn uns immer wieder verkaufte.


    Er war ein junger Mann, unsicher auf der Suche nach dem richtigen Weg, auf der Suche aber auch nach sich selbst.


    Leider hat Georg Bücher der Welt nicht sehr viel hinterlassen – auch wenn das was er hinterlassen vielleicht doch im engeren Sinne „sehr viel“ ist. Da ist zum einen sein Revolutionsdrama „Dantons Tod“ und das Lustspiel „Leonce und Lena“. Und dann darf natürlich nicht seine Tragödie „Woyzeck“ vergessen werden, dass von Alban Berg mit dessen 12-Ton-Musik auch zur Oper wurde.


    Viel würde über Büchner gestritten. Kurzke aber schert sich nicht viel über die Erkenntnisse der bisherigen Büchner-Forschung, sind die Literaturwissenschaftler doch gerade über Büchner arg zerstritten.


    Das sind wohl die wesentlichsten Erkenntnisse aus dem Buch von Hermann Kurzke:
    „Büchners Anteile an der inkriminierten Flugschrift „Der hessische Landbote“ hätten ohnehin mit Kommunismus ziemlich wenig zu tun. Das berühmte „Friede den Hütten, Krieg den Palästen!“ sei eine adaptierte rhetorische Formel mit wenig spezifischem politischem Gehalt. Der Student habe eigentlich nichts proklamiert, was über die vorrevolutionäre bürgerliche Opposition gegen den Obrigkeitsstaat des neunzehnten Jahrhunderts wesentlich hinausging. Kurzum: „Büchner hatte keine ausgereifte Revolutionstheorie. Er war mehr Sozialromantiker als Sozialrevolutionär.“ (Quelle: FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG).


    Büchner war kein revolutionärer Sozialist, er war wohl eher ein politischer Romantiker, der eine klare politische Position eigentlich nie vertreten hat. Vieles blieb Stückwerk im Denken, nicht verwunderlich bei einem jungen Menschen.


    Diese Biographie von Hermann Kurzke ist sehr lesenswert und wird ohne Wenn und Aber mit 10 Eulenpunkten bewertet. Hervorzuheben ist auch, dass der Autor immer wieder über den Tellerrand blickt, sich von der Person des Georg Büchners löst und eben auch Zeit und Zeitgenossen des Dichters beschreibt.


    Kurzke ist Professor em. für Neuere deutsche Literatur an der Universität Mainz.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Interessante Rezension eines Buches, das auf meine Wunschliste wandert.


    Die Bücher, die ich bislang von Kurzke las, lassen auch für dieses Werk Lesegenuss erwarten.

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)