Titel: Ich liebe dich nicht aber ich möchte es mal können
Autor: Tessa Korber
Erschienen: September 2012
Verlag: Ullstein
Seitenzahl: 320
ISBN-10: 3550088957
ISBN-13: 978-3550088957
Preis: 19,99 EUR
Klappentext:
Tessa Korbers Sohn ist Autist. Man sieht Simon die Krankheit nicht sofort an. Wenn er sich im Supermarkt auf den Boden wirft und anfängt, laut zu schreien, erteilen ihr fremde Leute ungefragt Erziehungsratschläge. Von morgens um 5 bis nachts um 22 Uhr ist sie seine Aufpasserin, Antreiberin, Welt-Vermittlerin, Dolmetscherin. Immer muss sie damit rechnen, dass er plötzlich wie wild um sich schlägt. Wenn sie ihn umarmt, weiß sie nicht, was von ihrer Liebe bei ihm ankommt. Was bedeutet es, akzeptieren zu müssen, dass das eigene Kind zur ewigen Abhängigkeit verdammt ist? Wo bleiben die eigenen Gefühle, wo bleibt das eigene Leben? Tessa Korber erzählt schonungslos offen, wie die Erkrankung ihres Sohnes alles veränderte und warum sie sich trotzdem ein Leben ohne ihn nicht vorstellen kann.
Über den Autor:
Tessa Korber, Jahrgang 1966, ist Autorin zahlreicher historischer Romane und Krimis. Sie lebt in der Nähe von Nürnberg und ist Mutter von zwei Kindern. 2000 wurde ihr autistischer Sohn geboren.
Meine Meinung:
Das Buch liest sich vom Schreibstil her sehr angenehm. Man merkt sehr gut, dass das Buch von einer erfahren Autorin geschrieben wurde, die ihr Handwerk versteht.
Tessa Korber schreibt offen, ehrlich und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen: ihre Verzweiflung, der ewige Kampf mit dem Kind, mit den Behörden, mit der Schule, mit ihrem Ehemann und mit dem eigenen Gewissen. Sie erlebt harte Zeiten, manchmal schöne Momente aber so richtig abschalten kann sie eigentlich nie, jede Sekunde kann die Ruhe umschlagen und irgendetwas ihren Sohn aus der Fassung bringen, was Geschrei und schlaflose Nächte bringen kann bis das Problem entziffert und halbwegs gelöst wird.
Mir fällt die Bewertung von Biographien immer schwer. Am Schreibstil der Autorin ist nichts auszusetzen. Und ihr Leben kann ich schon gar nicht bewerten. Manchmal kam ich mir beim Lesen etwas voyeuristisch vor und hätte mir fiktive Personen gewünscht. Aber vielleicht hätte das Buch dann weniger ehrlich und geradeaus gewirkt. Egal. Hauptsache, das Buch wird gelesen und es erfahren möglichst viele Menschen, was es bedeuten kann, ein Kind mit Autismus zu haben. Deshalb vergebe ich 10 Punkte und eine Empfehlung, das Buch zu lesen.