Anna Rosendahl - Acht Zimmer, Küche, Meer

  • Heyne Verlag
    erschienen am 10. März 2014


    zur Autorin: Quelle: Random House
    Anna Rosendahl wurde im November 1968 in Bottrop geboren. Sie studierte Kunstpädagogik und arbeitet heute als Lehrerin in einer Förderschule. Gemeinsam mit ihrem Mann lebt sie in einem kleinen Dorf in der Lüneburger Heide. Dort hat sie neben ihrer Liebe zur Kunst auch die zum Schreiben entdeckt.


    zum Inhalt:
    Marina Beckmann kann kaum glauben, was ihr in einem Brief mitgeteilt wird. Sie hat ein Haus auf Rügen geerbt, das sie schon als Kind kannte. Ungewöhnlich ist, dass der verstorbene Besitzer ihr nur als düsterer Mann in Erinnerung ist, der sie und ihre Schwester Katharina mal auf seinem Dachboden erwischt hat. Da Marina die Ostseeinsel liebt, macht sie sich von Frankfurt aus auf den Weg. Ihrem Freund Philipp verschweigt sie zunächst den Grund ihrer Reise. Erst als sie das Testament annimmt, muss sie sich zwischen dem neuen Wohnort Rügen und ihrer Beziehung zu Philipp entscheiden.


    meine Meinung:
    Für den Leser ist es keine Überraschung, dass sie die Herausforderung auf Rügen annimmt und ihr bisheriges Leben hinter sich lässt. Anna Rosendahl legt ihrer Protagonistin obendrein ein paar Steine in Form einer wortkargen älteren Dame mit lebenslangem Wohnrecht und einer übereifrigen Mutter, die ihrem Sohn ebenfalls das Haus als Erbe sichern will, in den Weg. Zum Ausgleich gibt es aber noch einen hilfsbereiten Nachbar, der allerdings die erste Liebe von Katharina war. Immer wieder werden Erinnerungen an die damalige Zeit eingeflochten, die dem Leser das Heute verständlicher machen. Gespickt wird die Geschichte mit einem Familiengeheimnis um Marinas Mutter. Je mehr sie erfährt, desto verworrener scheint das Gespinst zwischen Lüge und Wahrheit.


    Der Handlungsverlauf wirkt aus dem Leben gegriffen. Die Figuren passen zur Umgebung, die ebenfalls farbig ausgemalt wird. Leider haben mir die Dialoge nicht immer gefallen. Bestehende Probleme werden viel zu schnell gelöst, um einen glaubhaften Meinungsaustausch stattfinden zu lassen. Das fängt bei der Trennung zu Philipp an und setzt sich beim Erbstreit fort. Auch die Gewichtung zwischen rechtlichem und medizinischem Wissen ist einseitig. Während die Erbangelegenheiten gewieft abgehandelt werden, sträuben sich mir beim Vaterschaftstest die Haare. Als weiteren Kritikpunkt muss ich den zeitlichen Ablauf anführen. Marina jagt durch die Kapitel, um am Ende mitzuteilen, dass bereits die dritte Jahreszeit vergangen ist. Text und Gefühl differieren spürbar, was letztendlich nur zu sechs Punkten führt. Die Geschichte ist spannend angelegt, jedoch konnte das hohe Niveau nicht beibehalten werden. Als Unterhaltung für entspannte Lesestunden ist es zu empfehlen.

  • Acht Zimmer, Küche, Meer ist ein sehr nettes, gut zu lesendes Buch für zwischendurch.


    Zum Inhalt muss ich eigentlich nichts sagen, der Klappentext reicht da durchaus aus.
    Marinas Entscheidung nach Rügen zu ziehen fällt recht schnell, ihr werden im alten Leben auch keinerlei Steine in den Weg gelegt.
    Generell ist mir teilweise auch negativ aufgefallen, daß sich alle Probleme innerhalb kürzester Zeit in Wohlgefallen auflösen, ohne daß Marina viel dazu tun muss. Gerade in Sachen Erbschaftsstreit hätte hier ordentlich Spannung ins Buch gebracht werden können.
    So plätschert die Geschichte so vor sich hin, Probleme tauchen auf und werden ein paar Seiten später schon wieder gelöst.
    Was mich ein wenig gestört hat, war der bereits von Büchersally erwähnte Zeitsprung im letzten Viertel des Buches. Irgendwie fehlt mir da einfach ein Teil der Geschichte.


    Das ganze klingt jetzt recht negativ, das hat das Buch aber nicht verdient. Es lässt sich wirklich schön lesen, die Atmosphäre ist toll geschildert und man hat die Geschichte direkt vor Augen. Auch die Protagonisten sind durch die Bank toll dargestellt.
    Ein schönes Buch für zwischendurch.


    Aber wie gesagt, aus der Geschichte hätte mehr rausgeholt werden können.
    Auch von mir gibt es daher 6 von 10 Punkte.

  • Marina erbt überraschend ein wunderschönes altes Haus auf Rügen. Einzige Bedingung: sie muss dort direkt einziehen. Ohne große Zweifel verlässt sie ihr altes Leben und ihren Freund in Frankfurt und zieht auf die Insel, auf der sie auch ihre Kindheit verbracht hat.
    Sie fühlt sich von Anfang an wohl im Haus - auch wenn die ebenfalls dort lebende Haushälterin zuerst noch recht wortkarg ist.
    Marina begibt sich auf Spurensuche und findet auch bald heraus, warum sie das Haus geerbt hat. Gleichzeitig gibt es ein paar Querelen mit den Miterben, aber eigentlich lösen sich alle Probleme immer ziemlich schnell und wie von Zauberhand.
    So blieb die Geschicht eher oberflächlich, was ich schade fand.
    Dafür war das Inselfeeling prima...


    Zitat

    Original von streifi
    Was mich ein wenig gestört hat, war der bereits von Büchersally erwähnte Zeitsprung im letzten Viertel des Buches. Irgendwie fehlt mir da einfach ein Teil der Geschichte.


    Diesen Zeitsprung fand ich auch merkwürdig. Er war auch durch nichts gekennzeichnet und einfach unstimmig.


    Alles in allem: 7 Punkte!

  • Ok und ich gebe mal wieder auf. Das in der Ich Form geschriebene Buch ist nicht wirklich mein Fall die Dialoge sind meist platt und es geschieht nicht wirklich etwas in dem Buch. Bis zur Hälfte habe ich durchgehalten, aber dann ging es so gar nicht mehr.
    Schade habe ich doch gerade einen anderen Rügen Roman gelesen der deutlich mehr auch von der Umgebung Rügens erzählt hat bei dem man mit auf Rügen war. Das kann man von diesem Buch leider überhaupt behaupten.

  • Mir hat das Buch wirklich gut gefallen und ich brauchte auch nicht mehr Rügenfeeling (auch wenn ich die Insel sehr gern mag und kenne).


    Das Buch endet für mich so, dass die Autorin sich damit freihält, ob sie eine Fortsetzung schreibt. Denn ich möchte wissen, ob Marina ein töchterliches offiziell anerkanntes Erbe antritt, was aus ihr und Martin wird, ob Julian nach Greifswald pendelt und wie sich das Halbgeschwistersein gestaltet. Auch Josefine gefiel mir gut, ihre seltsamen Vorahnungen und was passiert mit ihrem Neffen, der auf das Nachbargrundstück zieht. Arbeitet Marina wieder als Landschaftsarchitektin, wo zieht es Katharina hin- nach Italien oder HH? Für mich hat es Potential eine weitere Gechichte um diese Personen uns lesen zu lassen.


    Etwas gestört hat mich allerdings auf, wie durch Büchersally schon angeführt, dass 3/4 des Buches innerhalb von kurzer Zeit spielt und dann das letzte Viertel einige Monate später. Das hätte man schöner lösen sollen.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

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  • Marina erbt völlig überraschend ein Haus auf Rügen. Der Haken..sie wohnt in Frankfurt und müsste alles aufgeben...Job, Freunde und eine vor sich her dümpelnde Beziehung. Will sie das? Und warum hat ausgerechnet sie das Haus geerbt. Sie kannte den Besitzer doch kaum...Marina macht sich dennoch auf den Weg um einige Fragen zu klären..(und natürlich um auf Rügen zu bleiben)



    Ich schließe mich den vorherigen Meinungen an..Es ist eine Geschichte, die sehr oberflächlich erzählt wird und die Probleme im Sekundentakt auftreten und fast genauso schnell wieder verschwinden oder von dritter Hand gelöst werden. Wäre das Leben mal so einfach. Die Autorin versucht zwar, den Personen etwas Tiefe zu geben, indem ihnen der ein oder andere Schicksalsschlag mit auf den Weg gegeben wird, aber auch das wird nur am Rande angekratzt und nicht weiter ausgeführt.
    Das Ende bietet sicherlich Raum für eine Fortsetzung. Auch wenn der Roman in sich abgeschlossen ist, bleiben genug offene Fäden um hieraus noch eine weitere Geschichte zu stricken ( und die ich auch lesen würde - einfach aus Neugierde, wie es mit den Personen weiter geht)
    Der Zeitsprung im letzten Drittel hat mich wiederum überhaupt nicht gestört - dafür aber ein paar logische Fehler. Am 1. November ist es morgens um 7 Uhr noch nicht hell und schon gar nicht bei schlechtem Wetter - selbst auf Rügen nicht. Und ein Baum, der tags zuvor zerhackt wurde, ist am nächsten Morgen plötzlich wieder da...sowas stört mich ungemein und bremst meine Lesefreude erheblich.
    Aber es war nicht alles schlecht...Die Personen mochte ich - vor allen Dingen Marina, die ich-Erzählerin, ihre Schwester Katharina und die schrullige Josephine mit ihren Vorahnungen...Ich hätte gerne mit allen zusammen in der Küche gesessen und die Gans gegessen. Auch die Landschaftsbeschreibungen haben mir gefallen und vielleicht sollte ich auf Rügen mal Urlaub machen..Lust hierauf hat mir das Buch jedenfalls gemacht...
    Alles in Allem...nettes Wohlfühlbuch mit heiler Welt für einen gemütlichen Sonntag auf der Couch...


    :wave
    Sweetie