Dumm gelaufen - Moritz Matthies

  • Informationen zum Buch:


    • Broschiert: 304 Seiten
    • Verlag: FISCHER Scherz; Auflage: 2 (17. Februar 2014)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3651000729
    • ISBN-13: 978-3651000728
    • Größe und/oder Gewicht: 21,4 x 14 x 2,8 cm
    • Preis: 14,99 EUR


    Kurzbeschreibung des Buches:



    Erdmännchen Ray und Rufus haben eine neue Auftraggeberin: Angel Eye, eine nicht mehr ganz jun-ge Rassestute, bittet Ray, den Tod ihres Geliebten Stardust zu untersuchen. Der ist beim Eröffnungs-rennen in Berlin-Hoppegarten gestürzt und muss zum Pferdemetzger gebracht werden. Angel Eye ist sicher: Der Sturz hatte keine natürliche Ursache. Und tatsächlich. Ray, Rufus und Privatermittler Phil kommen einem Komplott auf die Spur …


    Inhalt des Buches:


    Kaum ist der Partner von Erdmännchen Ray wieder zurück in Berlin, haben sie schon einen Auftrag. Obwohl Privatermittler Phil lediglich das Rennpferd Störtebeker bewachen soll, kommt Erdmännchen Ray mit. Nach einem langen Winter eingepfercht mit anderen Erdmännchen, kann er ein wenig Abwechslung vertragen.


    Eigentlich versprach es ein ruhiger Tag zu werden. Störtebeker läuft brav und ohne weitere Probleme beim Rennen mit, allerdings kommt er als Letzter durchs Ziel. Nicht ganz so viel Glück hat Stardust, der auf der Rennbahn stürzt, sich schwer verletzt und noch auf der Bahn eingeschläfert wird. Alles vor den Augen seiner Geliebten Angel Eye.


    Ehe Ray und Phil nach getaner Arbeit die Rennbahn verlassen, haben sie einen neuen Auftrag. Von einer ungewöhnlichen Auftraggeberin – Angel Eye. Diese ist der festen Überzeugung, Stardust hatte keinen Unfall, es war Mord. Ray und Phil nehmen die Ermittlungen auf und werden dabei von Rays Bruder Rufus tatkräftig unterstützt.


    Meinung zu dem Buch:


    Auch wenn das Buch bereits der dritte Band über Ray, Rufus und Phil ist, so war es für mich doch das erste. Eher durch Zufall stieß ich auf dieses komische Trio und konnte das Buch nur schwerlich lesen, da ich immer wieder von kleinen Lachanfällen gestört wurde.


    Die Geschichte beginnt zunächst ruhig. Der Leser, auch wenn er die Protagonisten noch nicht kennen sollte, kann sich langsam mit dem Erdmännchenbau, seinen Bewohnern und dem Zoo bekannt machen. Nach und nach blickt man bei Rays Verwandtschaft durch und versteht auch, wieso Phil als Mensch mit Ray kommunizieren kann. Aber nicht nur bei den Erdmännchen erhält man Einblick. Bei seinen Streifzügen durch den Zoo, nicht zuletzt auf der Suche nach Rays großer Liebe Elsa, lernt man verschiedene Tierarten und ihr Verhalten im Zoo kennen.
    Nach dem Pferderennen nimmt die Geschichte an Spannung auf, wobei man eher zweitrangig dem Krimi um die mutmaßliche Ermordung des Rennpferdes Stardust folgt. Für stand mehr im Vordergrund Ray, seine Handlungsweisen, die Schwierigkeiten, die man als Erdmännchen in der Welt der Menschen bestehen und bewältigen muss und natürlich die unglaublichen technischen Errungenschaften von Rufus und deren Einsatz.


    Mit viel Humor, Situationskomik und irrwitzigen Dialogen zwischen Mensch und Tier bzw. Tier und Tier schafft es der Autor, den Leser regelrecht an das Buch zu fesseln. Die Geschichte ist in sich schlüssig und man sieht nach dem Lesen Erdmännchen mit ganz anderen Augen.


    Fazit:


    Für mich ist klar, ich werde mir auch die beiden Vorgängerbücher noch zu Gemüte führen und freue mich schon jetzt auf ein Wiedersehen mit Ray und Phil und den Erdmännchenclan.




    Reihenfolge:



    1. Ausgefressen
    2. Voll Speed
    3. Dumm gelaufen

  • Wenn die Erdmännchen aus dem ersten Wurf Ray und Rufus auf den Plan gerufen werden, kann es sich eigentlich nur um einen komplizierten Fall handeln. Dieses Mal bekommen die Ermittler einen Auftrag von der Pferdedame Angel Eyes, deren Angebeteter Stardust während eines Pferderennens stürzt und eingeschläfert werden muss. Während Ray und sein menschlicher Freund Phil nach dem Saboteur suchen, finden sie eine Leiche in einem abgelegenen Waldstück. Hier kommen die beiden nur mit modernster Technik und akribischer Befragung der tierischen Augenzeugen weiter. Etwas in seinem Tatendrang gebremst wird Ray nach der Entdeckung, dass in Elsas Käfig nun eine peruanische Hasenmaus mit Berliner Dialekt wohnt.


    Die Krimiserie um die niedlichen Erdmännchen weckte hohe Erwartungen. Die bereits aus den beiden Vorgängern bekannten skurrilen und innovativen Vorgehensweisen bei der Lösung der Kapitalverbrechen legten die Messlatte hoch. Ganz reißen konnte Moritz Matthies sie in dieser Hinsicht nicht. Das Muster war für Fans der ersten Stunde rasch erkennbar und minderte zumindest den Überraschungseffekt. Dennoch unterscheidet sich dieser Fall von den anderen und legt sogar ein noch höheres Tempo vor. Wer die Reihe chronologisch in der richtigen Reihenfolge gelesen hat, muss die familiären Verhältnisse im Clan nicht mehr detailgenau erklärt bekommen. Quereinsteiger bekommen jedoch ausreichend Informationen, um sich zurecht zu finden. Persönlich empfand ich das wenige Einmischen des Clanchefs Rocky dem Handlungsverlauf sogar zuträglich. So konnten sich die beiden anderen Brüder gewitzter um die Fälle kümmern.


    Der Autor beweist wieder einmal seinen Wortwitz. Gerade bei der Namenswahl oder in den tierischen Dialogen sind spontane Lacher nicht selten. Gängige Charaktereigenschaften werden teilweise überspitzt oder eben komplett gedreht, sodass ein fast schon bizarres Bild entsteht. Auf diese Art von Humor muss man sich einlassen können, um ihn zu genießen. Dann entsteht eine gewisse Sogwirkung und der Wunsch, das Team möge noch viele weitere Ungereimtheiten klären. Aufmerksame Leser ahnen jedoch schon, dass es auf den Showdown zugeht. Dieser dritte Band steht den anderen in nichts nach und bekommt von mir eine klare Leseempfehlung.

  • Für mich das beste Buch der Reihe


    Frühling - so hat Rocky beschlossen, es ist jetzt sofort Frühling. Denn obwohl die Temperaturen noch winterlich, ruft er den Frühling aus, damit alle wieder ins Außengehege können. Als Vater und Ehemann von Roxane raubt ihm sein Anhang die letzten Nerven und so missbraucht er seine Macht als Clanchef, um über die Jahreszeiten zu herrschen. Auch Ray erfreut sich seiner neugewonnen Freiheit, wenn ihm auch ein großer Schock bevorsteht, als er seinen ersten Rundgang im Zoo unternimmt. Elsa ist verschwunden, seine Elsa! In ihrem Gehege sitzt die peruanische Hasenmaus Erwin - kein wirklicher Ersatz für seine große Liebe. Niedergeschlagen freut er sich trotzdem, Phil wiederzusehen, der ihn gleich mit zu einem seiner Aufträge nimmt, die Bewachung eines wertvollen Rennpferdes namens Störtebeker. Dort angekommen erleben sie ein äußerst aufregendes Rennen, bei dem ein weiteres Rennpferd unglücklich stürzt. Seine Partnerin Angel Eyes glaubt nicht an ein Unglück und heuert Phil und Ray an, um die Umstände des Todes ihrer großen Liebe Stardust aufzuklären.


    Der dritte Teil um die Erdmännchen sprüht wieder einmal vor Einfallsreichtum, guter Laune und viel Situationskomik. Skurrile Charaktere, nicht nur im Tierreich runden das Gesamtbild witzig ab. Hier stimmt einfach alles, Matthies zündet ein Feuerwerk nach dem anderen. Übertriebene Charaktereigenschaften bei den tierischen Protagonisten spiegeln ein gelungenes Bild unserer Gesellschaft wieder, ihre Eigenarten stechen direkt ins Auge, ohne dabei übertrieben zu wirken. Das Zusammenspiel zwischen Phil und Ray ist grandios, Problemlösungen nach Rays Art äußerst ungewöhnlich. Immer wieder involviert er neue Tiere in die Ermittlungen, die erstaunliche Erkenntnisse bringen. Dabei scheut er sich auch nicht, eine hochgiftige Seeschlange namens Rick mit einer posttraumatischen Belastungsstörung einzubeziehen, wobei er sein Leben aufs Spiel setzt, nachdem Rick Vertrauen zu ihm fasst. Und wer sich bis dahin noch nie mit dem Sexualverhalten von Bonobos befasst hat, bekommt inspirierende Eindrücke geliefert.


    Irgendwie bekommt man nie genug von der einfallsreichen Tierwelt, egal, ob Zebra, Gorilla, Nashorn oder Seeschlange, der Autor weiß die Tiere einzusetzen und ihre besonderen Eigenschaften in die Ermittlungen einfließen zu lassen. Zebras können erklären, warum ein Pferd stolpert und Maulwürfe finden alle möglichen verloren geglaubten Sachen unter der Erde. Es passt einfach alles, punktgenau liefert der Autor einen Gag nach dem anderen und wird dabei niemals platt oder albern. Man kann seinen Einfallsreichtum nur bewundern - und man bekommt nie genug davon. Leider ist auch dieses Buch viel zu schnell zu Ende, wieder einmal, ohne alle offenen Fragen zu klären. Was aber wiederum ein Vorteil ist, denn es lässt auf eine Fortsetzung hoffen.


    Eigentlich muss man dieses Buch hören, denn Christoph Maria Herbst ist einfach nur genial, er ist das Sahnehäubchen obendrauf. Mit einer unglaublichen Vielfältigkeit schafft er es, jedem Tier eine eigene Stimme zu verleihen, die auch noch hervorragend zu seinen hervorstechenden Eigenheiten passt. Dadurch kann man sich die Tiere richtig plastisch vorstellen - aber auch bei den Menschen schafft er es, sie plastisch werden zu lassen, ihnen ein Gesicht zu geben und ihnen den unglaublichen Humor verleiht, der sich durch das ganze Buch zieht.


    Fazit


    Herrlich, unglaublich komisch, sarkastinsch, übertrieben, faszinierend und lebendig hat Moritz Matthies mit Dumm gelaufen eine Fortsetzung präsentiert, die genauso unglaublich ist, wie ihre Vorgänger. Erdmännchen als Protagonisten funktionieren wundervoll, sie sind mit vielen menschlichen Eigenschaften ausgestattet, die humorvoll karikiert werden, ohne jemals ins Lächerliche abzudriften. Sein Einfallsreichtum ist enorm, die Charaktere sympathisch und mit einer großen Portion Ironie und Humor ausgestattet.

  • Ray Partner Phil ist aus Südafrika zurück und hat bereits einen neuen Auftrag: Für Rennstallbesitzer Piet Hansen soll er als Bodyguard für dessen Champion Störtebeker beim Auftaktrennen der Saison fungieren. Während des Rennens kommt es zu einem folgenschweren Unfall, das Pferd Stardust stürzt und muss auf Grund seiner Verletzungen getötet werden, sein Jockey ist ebenfalls schwer verletzt. Für Ray und Phil bedeutet das gleich den nächsten Auftrag, denn nicht jeder glaubt an einen Unfall.


    Klingt nach einem ganz normalen Krimi, oder? Ist es aber nicht, denn Ray ist ein Erdmännchen, die Auftraggeberin der beiden Detektive ist die Stute Angel Eyes, für die Stardust die Liebe ihres Lebens war. Ein Erdmännchen als Ermittler, das ist doch etwas Neues und Originelles, vor allem, wenn es so ist wie Ray, der frech, respektlos und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen selbst erzählt. Er lebt mit seiner Familie im Berliner Zoo, und nicht nur er, seine ganze Familie ist ein bisschen anders. Besonders sein Wurfbruder Rufus gefällt mir gut, denn der ist ein wandelndes Lexikon und ein absoluter Technikfreak, Smartphones nutzen, sich in andere Computer einhacken, seinen Bruder verwanzen, das sind noch seine leichtesten Übungen. Phil, Rays Partner, ist übrigens ein ganz normaler Mensch, allerdings der einzige, der Erdmännisch spricht.


    Ray ist Phil eine große Hilfe, denn nicht nur, dass er auch tierische Aufträge an Land ziehen kann, wie man hier sieht, er kann auch mit allen anderen Tieren kommunizieren und so an interessante Informationen gelangen, und sein Bruder Rufus ist sowieso unentbehrlich.


    Ich hatte viel Spaß daran, den Roman zu lesen, der voller Humor steckt, auch wenn nicht jede Pointe bei mir zündete und manche schon knapp unterhalb der Gürtellinie landet. Die handelnden Tiere sind allesamt klasse inszeniert und haben für einiges Schmunzeln bei mir gesorgt. Auch einige Namen sorgten bei mir für Erheiterung, so heißt Rays Partner Phil Mahlow (inkl. gewisser Ähnlichkeiten), es wird im Dorf Nowehr ermittelt und der örtliche Dorfpolizeichef heißt Kliff Henger.


    Der Fall entwickelt sich turbulent und über einige Ecken, wartet aber mit einer logischen Lösung auf – und einer besonderen Verfolgungsjagd. Wer sich gefragt hat, wie die Stute die beauftragten Detektive bezahlen will, dem kann ich sagen, sie hat sich nicht lumpen lassen …


    Mir hat dieser etwas andere Krimi gut gefallen. Es ist übrigens bereits der dritte Band mit Ray und Phil, für mich war es der erste, ich hatte aber nicht das Gefühl, als hätte ich die beiden anderen unbedingt zuerst lesen müssen – lesen werde ich sie aber natürlich noch. Von mir gibt es 8 Punkte und eine Leseempfehlung für alle, die sich auch Tiere als Detektive vorstellen können und gerne humorvolle Krimis lesen.