Kiepenheuer & Witsch Verlag
Die Autorin
Sabine Heinrich wurde 1976 geboren, ist Moderatorin des Radiosenders 1Live. Sie präsentierte 2010 den Vorentscheid für den Eurovison Song Contest in der ARD, der mit dem deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde. 2011 erhielt sie den deutschen Radiopreis als beste Moderatorin.
Sehnsucht ist ein Notfall
Eva und ihre Oma hauen ab. Überfordert von ihren Beziehungsproblemen setzen sich die beiden ins Auto und fahren einfach los. Erst soll es an die Ostsee gehen, aber da die beiden das richtige Meer sehen wollen, entschließen sie sich kurzerhand nach Italien zu fahren. Genauer, nach Elba soll es gehen. Eva lässt dabei ihren langjährigen Freund Johannes, den sie mit dem Familienvater Tobias, dessen Sohn Thore in ihrer ostheopatischen Praxis behandelt wird, betrogen hat, zurück. Oma lässt ihren Mann zurück, den sie nach 79 Jahren Ehe nun verlassen will. Noch nie hatte sie sich in der Ehe wohlgefühlt und immer drangsaliert gefühlt. Für beide ein Grund, alles hinter sich zu lassen. Eva, deren Eltern früh verstarben, wuchs bei ihrer Großmutter auf und fühlt sich mit ihr auf besondere Art und Weise verbunden. Oma ist unglücklich und war noch nie am Meer. Auf der Reise dorthin finden beide nicht nur zu sich selbst, sondern auch noch jede Menge Spaß und neue Freunde.
Fazit
Ein amüsantes und gleichzeitig bewegendes Buch über die rührende Beziehung einer jungen Frau zu ihrer Großmutter, die sie aufgezogen hat. Beide sind sehr sympathische Protagonistinnen, wobei man der Oma anmerkt, in welchem betagten Alter sie sich bereits befindet. Alles ist aus der Sicht von Eva erzählt und der Leser erfährt durch die Gedanken und Gefühle der jungen Frau, wie es in ihr wirklich aussieht. Denn eigentlich geht es für sie drunter und drüber und für einen Mann entscheiden, kann sie sich schon gar nicht. Auch die Reise nach Italien gestaltet sich für beide nicht unbedingt einfach, denn die Reise zur Ruhe will sich einfach nicht einstellen.
Bis zum Schluss fällt es Eva schwer Stellung zu beziehen. Das Ende, welches ich an dieser Stelle natürlich NICHT verrate, entspricht allerdings überhaupt nicht meinen Vorstellungen und nach dem tollen Buch, bei welchem mir auch ein wenig der Höhepunkt fehlt, habe ich auf ein triumphales Ende gehofft. Leider ist dem, meiner Meinung nach, nicht so und das Ende kommt nach dem spannenden und aufregenden Roadtrip doch recht schnell und mit wenig Befriedigung daher.
Auch der Titel des Buches, welches durch ein verträumtes und wundervolles Cover besticht, ist ein wenig unpassend, wie ich finde. Er erinnert mich eher an einen Kitschroman, als an den ansprechenden Roman, der vor dem Leser liegt. Ich persönlich würde das Buch nach dem Titel vermutlich nicht kaufen, finde jedoch, dass der Inhalt wirklich toll ist. Vor allem die Beziehung von Eva und ihrer Oma ist mehr als ansprechend.
Alles in allem ein gelungenes Buch, welchem es ein wenig an Tiefe fehlt und dessen Ende mir nicht zugesagt hat. Trotzdem war es einfach zu lesen und durch Evas Art sehr interessant und amüsant geschrieben.