Jock of the Bushveld - Percy Fitzpatrick

  • Autor
    Sir James Percy FitzPatrick (* 24. Juli 1862 in King William’s Town; † 24. Januar 1931 in Uitenhage) war ein südafrikanischer Schriftsteller, Politiker, Bergbau-Finanzier und Pionier der Obstanbaus.


    "Jock of the Bushveld" basiert auf seinen eigenen Erlebnissen während seiner Ochsenkarren-Transporte durch den südafrikanischen Busch. Es erschien 1907 und wurde in Südafrika ein Kinderbuch-Klassiker.


    Inhalt
    Jock ist der Hund des Erzählers und Mittelpunkt des Buches. Hund und Herr erleben jede Menge Abenteuer auf den Treks durch den Busch. Vor allem auf der Jagd nach Wild zur Versorgung der Transport-Mannschaft ist Jock eine große Hilfe.


    Meinung
    Wenn man etwas wissen will über den südafrikanischen Busch in Transvaal Ende des 19. Jahrhunderts, ist dieses Buch genau richtig. Der Autor beschreibt sehr ausführlich Landschaft, Tiere und Stimmungen. Man erfährt etwas über die Treks, den Zulu-Krieg von 1879 gegen das Britische Empire, Leopardenjagd, Buschbrand, Trockenzeit.
    Bei den Jagdszenen schildert er jede Einzelheit über das Verhalten von Jäger (Erzähler und Jock) und Gejagten bei Angriff, Flucht, Kampf und Verfolgung. Jocks Charakter, mutig, treu, gehorsam, verbissen, wird dadurch anschaulich.
    Mir waren die vielen Beschreibungen allerdings manchmal zu viel. Das lag aber vielleicht auch an meinen nicht perfekten Sprachkenntnissen. Da war das Lesen manchmal mühsam, so dass ich die Konzentration verlor.


    Außerdem bekam ich Zweifel, ob das wirklich ein Kinderbuch ist. Bei so vielen Informationen bleibt Jock immer wieder im Hintergrund. Dass das Kinder fesseln kann, kann ich mir schwer vorstellen. Vermutlich waren die Kinder vor 100 Jahren aber anders zu begeistern als heute.


    Doch sehr gut rübergekommen sind die Impressionen vom Busch, das hohe Gras, Büsche, Bäume, darin versteckt die Tiere, unbeweglich, und Mensch und Hund auf der Pirsch.
    Wie leicht ist es, sich darin zu verlieren, wie schwierig ist es, Dinge zu erkennen, die sich nicht bewegen, oder Orte wiederzuerkennen, wenn man von einer anderen Richtung kommt.
    Sehr lebendig war auch die Beschreibung der Eindrücke des ersten Regengusses nach der Trockenzeit. Alle Sinne sind aktiv.
    Wer einmal dort war, wird mit diesem Buch ein Wiedererkennungserlebnis haben.


    Gelegentliche rassistische Bemerkungen stießen mir sauer auf, aber ich denke, das muss man einfach aus der Zeit heraus sehen. Neuere Ausgaben sollen diesbezüglich entschärft sein.


    Ich habe dieses Buch bewusst nicht unter der Rubrik "Kinderbücher" vorgestellt, weil es erstens nicht auf deutsch erschienen ist und zweitens meiner Meinung nach heute kein Kind mehr anspricht.

  • Findus, du berührst zum Schluss deiner Rezi eine Frage, die mich immer wieder einmal beschäftigt. Du erwähnst rassistische Bemerkungen (was angesichts der Zeit, in der das Buch geschrieben wurde, nicht so verwunderlich ist), für die wir heute keinerlei Verständnis mehr haben.


    Ich denke allerdings nicht, dass es gerechtfertigt ist, diese Passagen im Nachhinein zu streichen oder zu verharmlosen. Das betrifft ja durchaus nicht nur südafrikanische Autoren, sondern auch Leute, die des Rassismus perönlich unverdächtig sind, aber eben den Ton und die Sprache ihrer Zeit wiedergeben, wie z.B. Mark Twain.
    Hier im Sinne der heutigen "politisch korrekten Sprache" zu verfälschen oder zu streichen halte ich für völlig daneben.

  • (Ich bin zwar nicht findus, aber macht ja nix. :wave)


    Ich denke, es kommt sehr darauf, um was für ein Buch es sich handelt. Hier ist es eines, das aus dem realen Leben schöpft. Rassismus gehörte zu dieser Zeit. Man kann es dann nicht einfach weglassen, die Geschichte ist einfach eine Einheit von Ort und Zeit.


    Bei ganz erfundenen Geschichten, finde ich, könnte man schon mal darüber nachdenken, diese zu entschärfen.


    Wenn es sich aber um ein Kinderbuch handelt, muss man da schon sehr vorsichtig sein. Allerdings weiß ich nicht, ob dieses Buch heute in Südafrika noch von Kindern gelesen wird oder nur noch von Erwachsenen aus Nostalgie.


    Aber auch dann wäre es vielleicht besser, dieses Buch so zu belassen, wie es ist, es aber nicht Kindern zum lesen zu geben, oder nur unter pädagogischer Kontrolle.



    Auf jeden Fall ist das sicher eine sehr schwierige Aufgabe für den Übersetzer. Oder wer bestimmt das überhaupt?

  • made, sorry. seltsame Fehlleistung...... :gruebel


    Hierzulande wird das wohl kaum ein Kind lesen..... Bei Büchern für Erwachsenen wird das Problem eher selten auftreten, weil der historische Hintergrund normalerweise klar ist.


    Keine Ahnung, wieviel Freiheit ein Übersetzer da bekommt. Zumal ein Autor ja auch Wert auf eine authentische Übersetzung legt.

  • Ihr habt hier die gemeinfreie Ausgabe erwischt. Das Buch ist in Südafrika ein Klassiker, der Hund ein Idol. Gerade an der Originalausgabe scheint großes Interesse zu bestehen, weil vermutlich viele bisher nur eine bearbeitete Ausgabe gelesen haben. Bei der Ausgabe von Donker wird extra darauf hingewiesen, sie wäre nach der Ausgabe von 1907 "restored".


    Man muss berücksichtigen, dass "rassistische Ansichten" nur aus deutscher Sicht so bewertet werden und ein weißer Südafrikaner die Dinge vermutlich ganz anders sehen wird.
    Jock of the Bushveld
    Graskop

  • Zitat

    Original von Buchdoktor
    Man muss berücksichtigen, dass "rassistische Ansichten" nur aus deutscher Sicht so bewertet werden und ein weißer Südafrikaner die Dinge vermutlich ganz anders sehen wird.


    Mit Aussage, dass ein Schwarzer zwischen Mensch und Affe steht, dürften auch die meisten weißen Südafrikaner heute nicht einverstanden sein.

  • Ich denke, es ist auch ein Unterschied, ob eine solche Aussage (zwischen Mensch und Hund) heute in einem Buch gemacht wird oder vor 150 Jahren, so empörend es uns vorkommt. Ein bisschen was hat sich doch geändert.



    Buchdoktor, ich habe was gelernt....den Ausdruck "gemeinfrei" kannte ich noch nicht.