Mark Hodder - Auf der Suche nach dem Auge von Naga

  • Der Autor: Mark Hodder war die ersten 40 Jahre seines Lebens unter anderem ein Leser, ohne das er Ambitionen hatte selber zum Schriftsteller zu werden. Als er es dann doch wurde – manche mögen dies als logische Schritt betrachten – konnte er auf einem beachtlichen literarische Fundament aufbauen.


    Das Buch: Agent der Krone Richard Burton soll in Afrika den magischen Stein „Auge von Nada“ sicherstellen, die globale britische Vormacht bewahren und einen Weltkrieg verhindern – so endete der zweite und beginnt der dritte Band um den Entdecker und Forscher und seiner Parallelwelt.


    1914 in Afrika: Die Reste des einst so stolzen Empire verteidigen sich hartnäckig in ihren letzten Bastionen in Afrika gegen die Übermacht der Deutschen, ein Krieg der mit mutierten Tieren und Pflanzen geführt jedes vorstellbare Maß an Grauen übersteigt. Auch Ricky Burton mischt hier mit, kann sich aber nicht erinnern warum. Sein neuester bester Freund „Herbie“ Wells ist ob dieser Tatsache ebenfalls sehr verwundert, sollte Burton doch schon lange Tot sein....


    Meine Rezension: Mit dem ersten Band um das Gespann Burton und Swinburne schuf Hodder eines der großartigsten fantastischen Abenteuerwerke überhaupt, und konnte mit dem zweiten Band einen ebenbürtigen Nachfolger vorlegen.


    Mit dem dritten Band allerdings scheitert er auf der ganzen Linie!


    Nach einem kleinen rätselhaften Prolog – welcher erst ganz am Ende recht unoriginell aufgelöst wird – geht es weiter wie gewohnt, und genau das ist einer der Punkte den es hier zu bemängeln gilt. Hodder hat eine verrückte, bunte und mehr als abenteuerliche neue Welt geschaffen, die für seine Erzählungen den perfekten Hintergrund bot. Doch die kennen wir nun schon, und all das einfach noch einmal abzuspulen reicht einfach nicht aus, dazu sind vermutlich nicht nur meine Erwartungen an einen neuen Roman einfach zu hoch.


    Sind wir dann erst mal in Afrika geht es konventionell weiter: Wüste und Urwald sind heiß, trocken/feucht, es gibt Insekten und unpassierbare Landstriche und ca. alle 5 Seiten irgendwelche Eingeborene, die zu 75% feindlich sind und bekämpft oder umgangen werden müssen.


    Nachdem Hodder in den ersten beiden Büchern den Werken der klassischen Fantastik ein so wundervolles kreativ neugestaltetes Denkmal zu setzten vermochte hoffte ich bei der Inhaltsangabe des dritten Teils auf eine Hommage an Autoren wie Haggard, Burroughs und anderen Klassikern der Abenteuerliteratur – doch weit gefehlt. (Böse Zungen könnten hier auf die oft stereotypen und langweiligen Landschaftsbeschreibungen Karl Mays verweisen, jedoch vollkommen zu unrecht: Erstens sind die wenigstens gelungen und zweitens geht Hodder hier nie weiter als bis zu der Beschreibung die man auch in handelsüblichen Tarzancomics findet.)


    Auch die Schilderungen des alternativen ersten Weltkriegs vermögen nicht zu überzeugen. Der Autor bläst hier einfach die von Wells übernommenen Ideen bis ins Unermessliche auf, was allerdings als Mahnung zum verantwortungsvollen Umgang mit Gentechnik und der Natur als Ganzem hätte werden können – in wie fern so etwas in einem Roman wie diesem seine Berechtigung hat mag diskutiert werden – verkommt hier zu einer endlosen Schilderung von Grausamkeiten. Dieser Band ist wesentlich brutaler als seine Vorgänger – zumindest hier schaffte Hodder es tatsächlich sich zu steigern.


    Die Auflösung des kurzen Prologs und der Frage, was Burton im ersten Weltkrieg zu suchen hat ist leider ebenfalls sehr unoriginell ausgefallen, und interessiert nach der Lektüre vermutlich keine Sau. Ein abfälliges Nicken und ein „Ah, so ist das also“ war das höchste der Gefühle zu denen ich mich durchringen konnte.


    Ein Teil meiner Enttäuschung mag meiner hohen Erwartungshaltung geschuldet sein, allerdings hat Hodder ja bereits bewiesen das er mehr drauf hat als nur einen originellen Roman zu verfassen. Und nach wie vor sind diese beiden Bücher für mich ein Meilenstein des Genres, eine wundervolle Verquickung und Hommage an die großen Namen welche dieses Genre erschaffen haben auf der einen und jede Menge wilde und großartige Ideen des Autors auf der anderen Seite.


    Ich hoffe das Mark Hodder in den beiden bereits im Original vorliegenden neuen Büchern zu seiner alten Größe zurückgefunden hat – ich möchte mich ungern so von ihm verabschieden.

  • Schöne Rezension, die MIR sagt: Finger weg :grin
    Dankeschön!



    geizige Grüße von Elbereth :wave



    edit: Ihr habt auch Tarzancomics?? :lacht

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

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  • Die ersten beiden Bände fand ich auch genial... da ich für Band 4 und folgende die Hoffnung nicht gleich aufgeben mag, führt wohl trotz deiner enttäuschten Bewertund an Band 3 nichts vorbei...

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • Zitat

    Original von Eskalina
    Danke dir, ich habe eben die Leseproben angesehen und beide Anfänge klingen sehr gut. Das kommt auf meine Wuli. Ob ich mir dann allerdings den dritten Teil antue, weil ich nach deiner Rezi noch nicht.


    Warte ruhig auf meine Rezi zu Teil IV - wann immer der kommen mag. Ich werde auf jeden Fall schreiben obTeil III für das Verständnis erforderlich ist - wenn ja haste Pech gehabt! :chen