Fußball WM Brasilien 2014 - Der ultimative Thread

  • Zitat

    Original von Susannah


    Seh ich nicht so - wer im Elfmeterschießen so schlechte Elfmeter fabriziert, hat es dann eben nicht verdient. Und da ist es eben ein Kampf der Neven, ein Kampf der Schusstechnik, ein Kampf der Tormänner.


    Ich erlaube mir hier zu widersprechen. Bei einem Elfmeterschiessen ist der Faktor "Können" verschwindend klein. Der Hauptfaktor ist "Nervenstärke". So haben gerade beim Elfmeterschiessen schon sehr viele großartige Spieler versagt.


    Und ein Elfmeterschiessen ist auch mit einer normalen Spielsituation nicht zu vergleichen. In meiner Fußballerlaufbahn habe ich zweimal an einem Elfmeterschiessen teilgenommen. So ist beispielsweg der Weg vom Mittelkreis in den Strafraum unglaublich lang, man ist ganz allein mit sich um mit dem was kommt und man macht sich sehr viele Gedanken auf dem Weg zum Punkt. Wie schießen? Täuschen? Welche Finte? Oder einfach nur draufhauen?


    Und wenn es dann zur Tat geht - dann ist man mit sich selbst nicht einig, wie denn nun schießen. Und dieser Gedankenwirrwar führt dann dazu oder kann dazu führen, dass man sich verzettelt und einen grausamen Elfmeter schießt.


    Und man sollte nie vergessen: Auch hochbezahlte Fußballprofis sind Menschen und keine Maschinen. Und wenn man dann noch der letzte Schütze ist - und man muss treffen......

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Dann ist eben die Nervenstärke der entscheidende Faktor - mit Glück hat es trotzdem nichts zu tun. Und gerade diese mentalen Duelle finde ich wiederum spannend - und gerade weil Fußaller Menschen sind (und auch sein müssen!) ist Elfmeterschießen was Besonderes.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

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  • Zitat

    Original von Susannah
    Dann ist eben die Nervenstärke der entscheidende Faktor - mit Glück hat es trotzdem nichts zu tun.


    Naja - wenn du es sagst. ;-)
    Glück ist im Sport ein sehr wichtiger Faktor. Man erinnere sich nur einmal an den Schuss der Chilenen an die Latte des brasilianischen Tores. Ein paar Zentimeter tiefer und Brasilien wäre draußen gewesen.
    Und so ist es auch im Elfmeterschiessen.
    Der letzte Elftmeter war gut geschossen, eine Winzigkeit weiter nach links und Chile hätte ausgeglichen.
    Das hat mit Nervenstärke nichts zu tun - das ist Glück oder Pech.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Aber nicht mehr Glück oder Pech als im Fußball insgesamt ;-)

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    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

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  • Was mich immer wundert, dass die Spieler nach 90 Minuten platt sind. :lache
    Sie spielen 45 Minuten, haben 15 Minuten Pause und spielen dann 45 Minuten, wobei sie nicht nur laufen. Trainieren sie nicht täglich? Warum entwickeln sie keine Kondition?
    Wenn ich mir dagegen Radfahrer ansehe? Auch Radsport ist Teamarbeit wie Fußball. Aber die Fahrer sitzen 3 und mehr Stunden auf dem Rad und fahren durchschnittlich mindestens 30 km/h.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Fußball besteht ja nicht nur aus laufen und rumstehen ...

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    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

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  • Ein Fußballer kann aber nicht jeden Tag das ganze Training mit Ausdauertraining verbringen. Da gibt's noch andere Schwerpunkte. Von den dortigen äußeren Bedingungen mal ganz abgesehen.

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    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

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  • Bei einem guten Fußballer dürfte es nicht an Kondition fehlen. :lache
    Natürlich haben sie nicht nur Ausdauertraining. Aber 8 Stunden Training (laufen, Kraft, Ausdauer und und und) müsste für 2 x 45 Minuten Spiel reichen. Das ist ihr Job.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Bei einem guten Fußballer dürfte es nicht an Kondition fehlen. :lache
    Natürlich haben sie nicht nur Ausdauertraining. Aber 8 Stunden Training (laufen, Kraft, Ausdauer und und und) müsste für 2 x 45 Minuten Spiel reichen. Das ist ihr Job.


    Da hast Du völlig Recht Lesebiene. Und Chilenen und Brasilianer dürften die Bedingungen nicht soviel ausmachen wie einem MItteleuropäer.

  • Die körperliche und psychische Beanspruchung beim Fußball ist ganz anders als zB bei einem Langstreckenlauf oder einem Radrennen.
    Es geht ja nicht nur ums Laufen. Da heißt es spurten, den Ball führen, abgeben, den Gegner austricksen oder umhauen, springen, grätschen, rumstehen, sinnlos die Linie rauf und runterrennen. Dem Gegner nicht in die Fresse hauen, obwohl man gerne möchte. Sich über den Schiri ärgern.
    Das über zweimal 45 Minuten ist eine enorme Leistung - zumal bei diesen äußeren Bedingungen.


    Nicht nur beim Elfmeterschießen - auch ein Fußballspiel besteht zu einem großen Teil aus Glück. Bei allem Können und bei aller Technik - genau zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle sein, den Ball im richtigen Winkel und mit der richtigen Energie treffen - das hat auch viel mit Glück zu tun.


    Und ganz ehrlich - ohne dieses Quäntchen Unvorhersehbares, ohne die manchmal himmelschreiende Ungerechtigkeit, könnte man sich den ganzen Mannschaftssport schenken und sich zum Spielen an den Computer setzen.

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Was mich immer wundert, dass die Spieler nach 90 Minuten platt sind. :lache
    Sie spielen 45 Minuten, haben 15 Minuten Pause und spielen dann 45 Minuten, wobei sie nicht nur laufen. Trainieren sie nicht täglich? Warum entwickeln sie keine Kondition?
    Wenn ich mir dagegen Radfahrer ansehe? Auch Radsport ist Teamarbeit wie Fußball. Aber die Fahrer sitzen 3 und mehr Stunden auf dem Rad und fahren durchschnittlich mindestens 30 km/h.


    Kann man das jetzt wirklich so gut vergleichen? Ich habe ja jetzt diesbezüglich (also Kondition von Fussballern) wirklich keine Ahnung, aber wie Susannah schon sagte, ist rumstehen und rumlaufen ja nicht alles. Man muss ja schon gucken, dass der Pass gut ankommt, strategiemäßig (wenn auch unbewusst) auch etwas überlegen (aber nicht zu lange, daher ist schnell denken wohl angesagt), dazu kommt, dass es sicherlich auch psychisch anstrengend ist, denn es geht ja schließlich um "etwas", etliche Fussballer kämpfen mit Verletzungen und sind nicht in der "Bestform"...und außerdem hab ich ja noch keinen gesehen, der so platt ist, dass er nach einem Spiel nur da liegt und sich kaum noch bewegen kann. (Zumal sind sie ja schon gar nicht nach 90 Min platt, wenn doch hin und wieder auch Verlängerung angesagt ist).


    Also...wie gesagt, ich hab keine Ahnung. Aber ich denke einfach, wenn man nicht dort steht und das selbst "durchmacht", hat man leicht reden. ;-)

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  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Bei einem guten Fußballer dürfte es nicht an Kondition fehlen. :lache
    Natürlich haben sie nicht nur Ausdauertraining. Aber 8 Stunden Training (laufen, Kraft, Ausdauer und und und) müsste für 2 x 45 Minuten Spiel reichen. Das ist ihr Job.


    Kein Spieler trainiert 8 Stunden am Tag. Normal sind 2 x 2 oder 2 x 3 Stunden täglich auf dem Platz. Dazu kommen dann noch Massagezeiten und auch taktische Schulungen und Kraftraining


    Anstrengend sind die unterschiedlichen Tempi während des Spiels. Schnelle Sprints, lange Wege mit und ohne Ball. Hinzu kommt die Bodenbeschaffenheit. Schwerer Boden geht an die Kondition, trockner und harter Boden belastet Sehnen und Muskeln. Und gerade jetzt auch in Brasilien ist die Luftfeuchtigkeit zum Teil sehr hoch.


    Und da darf man dann nach 90 Minuten auch schon mal "platt" sein. Fussball ist ein körperlich sehr anstrengender Sport. Und man merkt in Gesprächen immer sehr schnell wer selbst gespielt hat und wer nicht.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich denke jetzt nicht an Jedermann-Radfahren so mal zum Supermarkt.


    Ich denke dabei an die jungen Männer die ab nächster Woche wieder 3 Wochen die Tour de France fahren. Oder heute die nationalen Meisterschaften.


    Ich selbst bin nur eine Fußball-Mama. :lache Also nur Zuschauer als mein Sohn als Jugendlicher gespielt hat.

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    Wendy Wasserstein

  • Die bei der Tour de France sind ja auch gedopt.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Meine Sympathien für Holland schwinden immer weiter, mittlerweile sind sie im Keller.
    Die Mexikaner waren heute aus meiner Sicht überlegen, allen voran ihr Torwart Ochoa. Holland hatte Glück, dass Robben zweimal im Strafraum berechnend glücklich gefallen ist. Wenn es Verlängerung gegeben hätte, hätte die Situation nochmal ganz anders aussehen können (aber Robben erweckt bei mir eh immer den Eindruck des Retters "in letzter Sekunde" :rolleyes). Schwache Holländer, gegen Ende zweimal Glück gehabt. Schade!

  • Zitat

    Original von Dori
    Meine Sympathien für Holland schwinden immer weiter, mittlerweile sind sie im Keller.
    Die Mexikaner waren heute aus meiner Sicht überlegen, allen voran ihr Torwart Ochoa. Holland hatte Glück, dass Robben zweimal im Strafraum berechnend glücklich gefallen ist. Wenn es Verlängerung gegeben hätte, hätte die Situation nochmal ganz anders aussehen können (aber Robben erweckt bei mir eh immer den Eindruck des Retters "in letzter Sekunde" :rolleyes). Schwache Holländer, gegen Ende zweimal Glück gehabt. Schade!


    Das ist eben die "Glückssache" beim Fußball, nicht immer gewinnt die bessere Mannschaft.


    Ochoa ist eh ein besonderer Typ :grin


    Ich fand nun auch den Elfmeter in der Wiederholung nicht gerechtfertigt, da wurden andere schon viel schlimmer angegangen und es wurde nichts gemacht.