'Der rote Schal' - Seiten 473 - 614

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Die Intrigen Miss Gwilts sind wirklich bewundernswert. Politikerin hätte sie werden sollen!


    Ist sie doch - ihrer eigenen Sache. :grin



    Mein Eindruck zu diesem Abschnitt:
    Miss Gwilt ist unvorsichtig genug, Tagebuch zu führen. Sie lässt (noch?) nicht ab von ihrem Plan, hat aber doch Bedenken in Bezug auf Midwinter. Wie lange vermag sie solch Benehmen, solch Ehrgefühl, auch solch Einfühlen und -gehen auf die Wünsche anderer unbeeindruckt zu lassen.


    Dass sie die Werbung und Pläne resp. Heiratsantrag Allans live erleben durfte, ist einerseits schade, andererseits entbehrt ihre Schilderung nicht einer gewissen Komik, auch wenn sie von allzu negativen Gefühlen begleitet ist. Aber sie ist eine sehr gute Schauspielerin, weiß sich in Szene zu setzen. Manchmal beginne ich sie zu bedauern; was hätte wohl aus ihr werden mögen, wenn ihre Erfahrungen nicht die gewesen wären, die Collins ihr auferlegt hat. Und, dass muss man wohl auch anfügen, wenn ihre Schönheit nicht eine so fatale Wirkung gehabt hätte. Aber das Eine hängt wohl mit dem Anderen zusammen.


    Interessant finde ich ihre Beobachtung in Bezug auf Bashwood (Seite 489). Nein, ich glaube, den wird sie so leicht nicht wieder los. Er scheint mir von ihr besessen zu sein und zu was ihn beispielsweise Eifersucht treiben würde, ist noch nicht auszumachen. Was mir an ihrer Stelle den Anflug von Sorge bereiten würde, ist die Tatsache, dass er unglaublich gut beobachten kann. Hat sie keine Angst, dass sie nicht ebenso in seinem Fokus steht? Aber was für ein bedauernswerter Mensch er doch ist, seine Sinne sind einerseits nicht ganz klar, andererseits auf dem Weg an sein vermeintliches Ziel bemerkenswert sicher. Dass er seinen Sohn beauftragt, und nämlicher schon einen Auftritt, wenn auch indirekt hatte, erstaunt mich nicht mehr. Wenigstens sorgt der Sohn dafür, dass wir nun umfassend, wenn auch wahrscheinlich nicht vollständig, über Lydia Gwilt aufgeklärt sind. Im Großen und Ganzen konnte man sich etwas ähnliches denken, wenn die Details auch ziemlich aufschlussreich waren. Immerhin weiß man nun, woher sie ihre Bildung, ihr sicheres Benehmen, ihr pianistisches Können hat. Allerdings: Das Bild, dass der Detektiv von ihr zeichnet (besonders Seite 604 f.) deckt sich für mich nicht ganz mit dem, das ich durch ihre Briefe von ihr gewonnen habe. Wann wurde sie so hart?


    Bemerkenswert allerdings finde ich ihre Gedanken zu Mrs. Milroy. Ihr, der sie doch eigentlich, wenn sie das „Geschwätz“ ernst nehmen würde, nicht gerade wohlwollend gedenken würde, billigt sie immerhin zu, dass ihre Krankheit Strafe genug ist. Ein seltsames Wesen ist diese Miss Gwilt. Aber es sind diese kleinen Details, die mir die Hoffnung geben, dass für sie doch nicht alles verloren ist, dass sie zu menschlichem Mitgefühl immer noch fähig ist. Leider lässt sie zu, dass ihr Hass ihre Handlungen bestimmen, was ja nicht unbedingt, so denkt sie, zu ihrem Nachteil sein muss. Wird es aber werden, fürchte ich.


    Dieses Tagebuch drängt mir noch einen anderen Gedanken auf: Sie scheint von dem Laudanum abhängig zu sein. Keine Ahnung, wie das bei langwierigem Einnehmen sich auswirkt, aber entweder das oder ihre Gefühle für Midwinter bringen ihre Gedanken in leise Verwirrung und Befürchtungen, oder das Laudanum hat die Mauern, die sie um ihr Herz erreichtet hat, löchrig gemacht. „Makabre Posse“ nennt Collins (Seite 509) eine Szenerie, auf mich wirkt mindestens das ganze Tagebuch so. Nicht, dass ich denken würde, die schöne Lydia wäre nicht in der Lage, alles durchzuplanen, aber zwischen Plan und Tat ist ein Unterschied. Mord ist etwas, was ich ihr eigentlich nicht zutrauen möchte, der Schritt, so würde ich mir wünschen, sollte für sie zu groß sein. Aber das ist vielleicht Wunschdenken. Wer weiß, was ihr helfen wird, die Bedenken und zarten Regungen, die Midwinter in ihr geweckt hat, beiseite zu schieben? Die Begegnung mit Allen auf dem Bahnhof ist ja schon einer dieser ... fast ist man geneigt zu sagen: schicksalhaften Momente, der sie zu begünstigen scheint. Lydias Spielen und Planen in Bezug auf ihre „Samariter-Rolle“ für die beiden Freunde finde ich für sie konsequent (wenn ich ihnen auch das Prädikat „widerlich“ ankleben würde), aber ich habe so den Eindruck, sie lässt etwas völlig außer Acht, vielleicht, weil ihr diesbezüglich die Erfahrung mangelt, nämlich die Liebe Midwinter zu/für Allan. Ob die durch seine Liebe zu ihr abgelöst/abgeschwächt wurde, wage ich doch zu bezweifeln.


    Mr. Brock ist verstorben. Das ist schade, ich mochte ihn. Sein Brief (Seite 574) ist eines der Highlights des Buches für mich.


    Bemerkenswert ist in diesem Abschnitt immerhin noch das Statement des braven Bashwood jun. zum Prozess pp. (Seite 599 f.), was sich ja im Groben mit der Meinung von Pedgift sen. deckt. Die „öffentliche Meinung“ ist schon eine Sache für sich … in einem musikalischen Stück von Jacques Offenbach hat sie einen personifizierten Auftritt, denkwürdig und erhellend zugleich („Orpheus in der Unterwelt“).

  • Lipperin, es gehört für mich zu den Stärken des Buchs, dass Lydia so ambivalent dargestellt wird. Viele schlechte Seiten, aber auch ein paar gute.
    Bashwood ist ebenfalls eine spannende Figur. Vom Leben gezeichnet und dann auch noch von einer Person wie Lydia abhängig zu werden. Eigentlich erstaunlich, wie jemand so völlig jeden Stolz und Selbstkritik ausschalten kann. Alter schützt vor Torheit nicht....es muss was dran sein.

  • Zitat

    Original von Lipperin
    Mein Eindruck zu diesem Abschnitt:
    Miss Gwilt ist unvorsichtig genug, Tagebuch zu führen. Sie lässt (noch?) nicht ab von ihrem Plan, hat aber doch Bedenken in Bezug auf Midwinter. Wie lange vermag sie solch Benehmen, solch Ehrgefühl, auch solch Einfühlen und -gehen auf die Wünsche anderer unbeeindruckt zu lassen.


    Gerade diese Bedenken gegenüber Midwinter zeigen, dass sie (eigentlich) nicht ganz verloren ist, auch wenn sie selber glaubt, dass es für sie zu spät ist.
    Mich hat immer gewundert, dass sie überhaupt so ein Tagebuch schreibt, es in ihrer Wohnung, wo auch immer, aufhebt...Dass ihr nicht das Risiko zu hoch war, es könnte jemand entdecken...


    Zitat

    Manchmal beginne ich sie zu bedauern; was hätte wohl aus ihr werden mögen, wenn ihre Erfahrungen nicht die gewesen wären, die Collins ihr auferlegt hat. Und, dass muss man wohl auch anfügen, wenn ihre Schönheit nicht eine so fatale Wirkung gehabt hätte. Aber das Eine hängt wohl mit dem Anderen zusammen.


    Ich kann nicht nur Bosheit in ihr sehen, und so tut sie mir auch Leid. Sie ist eine Getriebene, fühlt sich selber entwurzelt und vom Leben ungerecht behandelt und weiß nur ungute Mittel, um sich ihr vermeintliches Recht zu verschaffen.


    Zitat

    Dieses Tagebuch drängt mir noch einen anderen Gedanken auf: Sie scheint von dem Laudanum abhängig zu sein. Keine Ahnung, wie das bei langwierigem Einnehmen sich auswirkt, aber entweder das oder ihre Gefühle für Midwinter bringen ihre Gedanken in leise Verwirrung und Befürchtungen, oder das Laudanum hat die Mauern, die sie um ihr Herz erreichtet hat, löchrig gemacht.


    Laudanum ist Opiumtinktur und mit Sicherheit machte es abhängig und veränderte auch ihr Wesen, zumal sie es über längere Zeit einnahm.

  • Zitat

    Original von Clare


    Ich kann nicht nur Bosheit in ihr sehen, und so tut sie mir auch Leid. Sie ist eine Getriebene, fühlt sich selber entwurzelt und vom Leben ungerecht behandelt und weiß nur ungute Mittel, um sich ihr vermeintliches Recht zu verschaffen.


    Ist es nicht immer wieder erstaunlich, zu was man einen Menschen "erziehen" (bitte dieses Wort nicht wörtlich nehmen) kann? Manchmal male ich mir aus, was wohl passiert wäre, wenn mein ursprünglicher Gedanke, sie hätte eine Narbe/Verunstaltung im Gesicht, richtig gewesen wäre ... oder wenn sie keine roten Haare gehabt hätte ...


    Zitat


    Dieses Tagebuch drängt mir noch einen anderen Gedanken auf: Sie scheint von dem Laudanum abhängig zu sein. Keine Ahnung, wie das bei langwierigem Einnehmen sich auswirkt, aber entweder das oder ihre Gefühle für Midwinter bringen ihre Gedanken in leise Verwirrung und Befürchtungen, oder das Laudanum hat die Mauern, die sie um ihr Herz erreichtet hat, löchrig gemacht.


    Zitat


    Laudanum ist Opiumtinktur und mit Sicherheit machte es abhängig und veränderte auch ihr Wesen, zumal sie es über längere Zeit einnahm.


    Tja, mit dem Opium hatten es die Engländer und nicht nur die. Aber man wusste oder wollte nicht wissen um die grausamen Nebenwirkungen und außerdem ... wer berauscht dahergeht, kann leichter regiert werden ... (Entschuldigung, aber das musste mal gesagt werden). :grin

  • Zitat

    Original von Lipperin
    ...
    Tja, mit dem Opium hatten es die Engländer und nicht nur die. Aber man wusste oder wollte nicht wissen um die grausamen Nebenwirkungen und außerdem ... wer berauscht dahergeht, kann leichter regiert werden ... (Entschuldigung, aber das musste mal gesagt werden). :grin


    Tja, aus welchen Gründen wurde davon wohl so viel eingenommen...Die Wirklichkeit verändert sich...Alles sieht plötzlich viel leichter aus...Und regieren ließen dich die derart Bedröhnten sicherlich auch besser, da hast du Recht. Gerade Opium war damals wohl sehr in Mode und wurde auch als gar nicht gefährlich angesehen. Für die Suchtgefahr gab es vielleicht noch kein Bewusstsein.

  • Über das Tagebuch habe ich mir auch so meinen Kopf gemacht. Es ist eingefährliches Instrument, dass Lydia sehr schnell den Kopf kosten könnte, sollte es gefunden werden. Ich würde als kriminell denkender Mensch doch eher das Schaffen von so eindeutigen Zeugnissen meiner Schuld vermeiden. Auf der anderen Seite muss der Autor aber auch auf die inneren Gedanken seiner Figur eingehen können, ohne Geister zu bemühen. Ein Kompromiss also. Ich hoffe, er wird sich nicht zum Stolperstein für Lydia erweisen, dies steigert die Spannung. Trotz ihrer eher bösen Rolle kann ich mich ganz gut in sie einfühlen, ohne ihre Gedanken oder Taten gut zu heisen.


    Bashwood ist mir ein gutes Teil unsympathisch, obwohl ich wohl Mitleid haben sollte. Er ist verliebt, was eigentlich schön ist, aber leider in die Falsche, die seine Liebe zu einer Schwäche verwandelt. Armer alter Tropf. Ich glaube, auch das Wissen um ihre Vergangenheit wird ihn nicht kurrieren können.


    Lydia und Midwinter heiraten also doch. Vielleicht ist es nicht der beste Beginn dieser Ehe, aber ein Lichtblick in ein "vielleicht wird doch noch alles gut" ist es allemal.

  • Ein aufschlussreicher Abschnitt!
    Schön für uns, dass Miss Gwilt Tagebuch führt, aber eigentlich passt es nicht zu ihrem intelligenten und vorsichtigen Wesen. :gruebel
    Ihre unübersehbare Schönheit wird ihr zum Verhängnis. Ehrlich gesagt, ist mir noch nie ein so schöner Mensch begegnet, dass ich betört war. Mich erinnert Collins Darstellung von Miss Gwilt an die Schlange aus dem Paradies und das stört mich gewaltig.


    Zitat

    Original von Lipperin
    ...
    Allerdings: Das Bild, dass der Detektiv von ihr zeichnet (besonders Seite 604 f.) deckt sich für mich nicht ganz mit dem, das ich durch ihre Briefe von ihr gewonnen habe. Wann wurde sie so hart?
    ...


    Das ist mir ebenfalls immer noch ein Rätsel. Vielleicht stehe ich auch auf dem Schlauch, aber ich habe außerdem immer noch nicht verstanden, warum sie sich als "rechtmäßige" Herrin von Thorpe -Ambrose fühlt.


    Sehr traurig habe ich den Tod des lieben Pfarrers aufgenommen. Er war für mich eine Art Hoffnungsschimmer und auch ein Beschützer für die beiden Allans. Sein Brief zeigt, dass es auch damals Vertreter der Kirche gab, die keine Anhänger der Kollektivschuld und der Erbsünde waren. Das beruhigt mich sehr. Gerade im nachösterlichen Horizont betrachtet, hätte Jesu Sterben am Kreuz sonst auch wenig Sinn gehabt.


    Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Lipperin, es gehört für mich zu den Stärken des Buchs, dass Lydia so ambivalent dargestellt wird. Viele schlechte Seiten, aber auch ein paar gute.
    Bashwood ist ebenfalls eine spannende Figur. Vom Leben gezeichnet und dann auch noch von einer Person wie Lydia abhängig zu werden. Eigentlich erstaunlich, wie jemand so völlig jeden Stolz und Selbstkritik ausschalten kann. Alter schützt vor Torheit nicht....es muss was dran sein.


    Miss Gwilt zeigt Anzeichen ambivalenter Gedanken, aber nach wie vor sind mir die Personen zu plakativ gezeichnet. Bashwood empfinde ich als einen ausgesprochen arme Kreatur, ein armer Wurm, der es noch nicht einmal schafft, seinen Sohn im Zaum zu halten, damit die unselige Hochzeit vehindert werden kann. Er wirft seinem undankbaren und gierigen Sohn auch noch sien gesamtes Geld hinterher. Schade!
    Zwischendurch dacht ich mal, dass Collins Bashwood eine entscheidendere Rolle zugedacht hat, als Überraschung sozusagen. Vielleicht kommt das ja noch.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Damals war es sicher noch hübscher....ohne Kräne und so. Heute sind die englischen Seebäder ja oft durch die unsäglichen Vergnügungsmeilen verschandelt. Aber früher waren sie wohl wirklich sehr idyllisch.


    Da hast du wirklich recht! :wave

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch



    Das ist mir ebenfalls immer noch ein Rätsel. Vielleicht stehe ich auch auf dem Schlauch, aber ich habe außerdem immer noch nicht verstanden, warum sie sich als "rechtmäßige" Herrin von Thorpe -Ambrose fühlt.


    Des Pudels Kern, nach dem ich mal suchte! Irgendein Detail in dem Brief von Midwinters Vater ließ mich mehrfach darüber nachdenken, ob die Erbangelegenheit wirklich so klar ist, wie sie sich dann im weiteren Verlauf des Romans darstellte. In den nächsten Tagen muss ich das noch einmal nachlesen, aber wenn Midwinter durch sein Schweigen auch noch seine eigenen Erbansprüche hintanstellte, dann muss man wohl von wahrer (Freundes-)Liebe sprechen.

  • Wenn ich es richtig verstanden habe, haben Midwinter und Allan in erbrechtlicher Hinsicht gar nichts miteinander zu tun.
    Midwinter bezieht aus dem Vermögen seines verstorbenen Vaters eine kleine Leibrente - wegen der muss er immer mal wieder nach London und dort kurzfristig unter seinem eigenen Namen auftreten.
    Allan hat dieses Thorpe-Ambrose aus der Familie seiner Mutter geerbt, nach dem überraschenden Tod seiner Onkel.


    Allan und Midwinter sind ja gar nicht miteinander verwandt.


    Das irgendwie groteske an der Situation finde ich ja immer, dass Allan den Namen Armandale ja tatsächlich zu Unrecht trägt. Sein Vater ist ja nur unter dem aufgetreten und hat sich als Midwinters Vater ausgegeben.

  • Ich meinte eigentlich eher ihre eigene Rechtfertigung für den Mord und die dann anschließende Witwen-Versorgung.
    Sie sagt ja in hrem Tagebuch, dass ihr das Geld quasi zustünde als Ausgleich für das, was ihr angetan wurde. Ich habe immer noch nicht genau verstanden, was Allans Familie ihr eigentlich angetan hat.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Regenfisch - tatsächlich hat ihr die Familie gar nichts angetan. Sie wurde ja von Allans Mutter als Zofe mit nach Madeira genommen. Sie hat ihr dann geholfen, ihren Vater wegen der Hochzeit zu hintergehen. Sprich, sie - die Zofe - hat mit Geschick ein Schriftstück gefälscht. Sie wurde daraufhin entlassen, die Familie hat ihr aber, sozusagen für ihr Schweigen ob der peinlichen unstandesgemäßen Heirat, den Besuch in einer Schule finanziert.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Regenfisch - tatsächlich hat ihr die Familie gar nichts angetan. Sie wurde ja von Allans Mutter als Zofe mit nach Madeira genommen. Sie hat ihr dann geholfen, ihren Vater wegen der Hochzeit zu hintergehen. Sprich, sie - die Zofe - hat mit Geschick ein Schriftstück gefälscht. Sie wurde daraufhin entlassen, die Familie hat ihr aber, sozusagen für ihr Schweigen ob der peinlichen unstandesgemäßen Heirat, den Besuch in einer Schule finanziert.


    Danke, Rumpelstilzchen, so habe ich das auch verstanden.
    Ich dachte, es müsste noch ein richtiges Geheimnis gelüftet werden, was ihren so lange andauernden Hass auf die Familie begründet. Außer dem, was du so wunderbar zusammengefasst hast, und der Ähnlichkeit mit der Mutter, kann ich nicht wirklich etwas entdecken.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch


    Danke, Rumpelstilzchen, so habe ich das auch verstanden.
    Ich dachte, es müsste noch ein richtiges Geheimnis gelüftet werden, was ihren so lange andauernden Hass auf die Familie begründet. Außer dem, was du so wunderbar zusammengefasst hast, und der Ähnlichkeit mit der Mutter, kann ich nicht wirklich etwas entdecken.


    Darauf habe ich auch gewartet, auf eine Intrige oder irgendeine Ungeheuerlichkeit...
    Ihr Hass scheint übertrieben. Sie muss wirklich sehr verletzt gewesen sein, sich ungerecht behandelt gefühlt haben...

  • Jimmy, der Sohn Bashwoods berichtet seinem Vater über Lydias frühe Jugend. Sie wuchs bei einer Pflegemutter auf und als ihr Unterhaltsgeld irgendwann ausblieb, hat sie das achtjährige Mädchen an die Oldershaws übergeben, die sich von der Anwesenheit des Kindes Erfolge bei ihren zweifelhaften Geschäften erhofften. Diese beiden netten Menschen haben das Kind dann einfach alleine gelassen, als sie in Thorpe-Ambrose waren. Die Blanchards haben sie dann freundlicherweise aufgenommen.
    Eigentlich hätte sie auf die alte Oldershaw so wütend sein müssen.....