Adrian McKinty: In the Morning I’ll be gone
Verlag: Serpent's Tail 2014. 326 Seiten
ISBN-13: 978-1846688201. 13,95
Kindle edition 1148 KB, ASIN: B00HR2KE2I, 5,63€
Hörbuch ungekürzt audible
Verlagstext
Sean Duffy's got nothing. And when you've got nothing to lose, you have everything to gain. So when MI5 come knocking, Sean knows exactly what they want, and what he'll want in return, but he hasn't got the first idea how to get it. Of course he's heard about the spectacular escape of IRA man Dermot McCann from Her Majesty's Maze prison. And he knew, with chilly certainty, that their paths would cross. But finding Dermot leads Sean to an old locked room mystery, and into the kind of danger where you can lose as easily as winning. From old betrayals and ancient history to 1984's most infamous crime, Sean tries not to fall behind in the race to annihilation. Can he outrun the most skilled terrorist the IRA ever created? And will the past catch him first?
McKintys Blog
Inhalt
Ein Disziplinarverfahren beendete Sean Duffys Karriere bei der nordirischen Polizei und er will sich eigentlich in Spanien niederlassen, als ihm 1984 der Geheimdienst MI5 einen speziellen Auftrag anbietet. Duffy soll für kurze Zeit in den Polizeidienst zurückkehren, um Kontakt zum IRA-Sprengstoffexperten Dermot McCann herzustellen, den er seit seiner Kindheit kennt. Im Gegenzug wird Duffy eine gesäuberte Personalakte versprochen, ein perfider Vorschlag; denn bei seiner Entfernung aus dem Dienst ging es alles andere als korrekt zu. Soll er sich etwa geschmeichelt fühlen, dass der Special Branch ihn zum Unterhändler mit Dermot ernennt? Eine offizielle Entschuldigung von Margaret Thatcher sollte doch mindestens dabei herausspringen, orakelt Duffy. McCann ist nach einem Ausbruch aus dem Gefängnis The Maze auf der Flucht. Duffy wäre als junger Mann beinahe mit Dermot zusammen IRA-Mitglied geworden. So nahe liegen die Abzweige vom Lebensweg zum Terrorismus oder zur Polizei beieinander. Duffy muss sich den Kontakt zu Dermot erst von seiner Informantin mit einem Deal erkaufen und zunächst für sie einen tragischen Todesfall klären. Die Ermittlungen wurden damals eingestellt, obwohl der Gerichtsmediziner deutlich auf eine nicht natürliche Todesursache hinwies. Als klassischer Locked-Room-Fall ist der Tod einer jungen Frau durch die Untersuchung des Tatorts und sorgfältige Zeugenbefragung aufzuklären, geradezu eine Idylle im Vergleich zu McKintys früherem Leben im Fadenkreuz der IRA.
Adrian McKintys einzelgängerischer Held, der im Nordirland-Konflikt als Polizist im Dienst der verhassten Briten im falschen Wohnviertel lebt, gewinnt durch seine Stimmung am Rande der Depression und sein unerwartetes Interesse für Musik und Literatur die Sympathien der Leser. Duffy berührt durch seine Melancholie und seinen sarkastischen Blick auf die schönen Seiten seiner Heimat mitten im Bürgerkrieg. McKinty stammt selbst aus Carrickfergus wie sein Held. In den ersten beiden Bänden faszinierten mich die authentische Schilderung von Duffys Lebensumständen und der historische Hintergrund der Thatcher-Ära. Im dritten Band der Reihe geht es mit Nordirland und mit Duffys psychischer Verfassung deutlich bergab. Als Duffy dienstlich seine Ex-Freundin Laura in Schottland aufsucht, sieht er in ihrem Alltag all das, was er selbst vermisst: ein Leben in Sicherheit vor Terroranschlägen, beruflichen Erfolg und eine Liebesbeziehung.
Fazit
Wer die Bereitschaft mitbringt, sich über den historischen Hintergrund des Buches zu informieren, den IRA-Anschlag auf den Parteitag der Konservativen in Brighton, wird von McKinty atmosphärisch gekonnt und auf sprachlich solidem Niveau unterhalten.
9 von 10 Punkten
Edit: Titel und ISBN der deutschen Ausgabe eingefügt. LG JaneDoe