Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: rororo (1. April 2014)
ISBN-10: 3499266946
ISBN-13: 978-3499266942
Klappentext:
Vor dem Tod sind alle gleich. So hat sich Luka Kroczek seinen ersten Arbeitstag als Leiter der Kripo Bergen nicht vorgestellt: Er kommt viel zu spät, seine kleine Tochter Tilda muss mangels Kindergartenplatz mit ins Büro, die neue Kollegin Conny Böhme empfängt ihn alles andere als herzlich. Und dann muss Luka, der sich nur seiner Lebensgefährtin zuliebe von Düsseldorf nach Rügen beworben hat, auch gleich zu seinem ersten Einsatz. In einem alten Fischerhaus wurde eine Leiche gefunden. Wer hat die Frau derart übel zugerichtet? Hat das Verbrechen mit ihrem Mann zu tun, einem allseits unbeliebten Immobilienspekulanten und Wendegewinner? Luka macht sich an die Ermittlungen. Und erkennt schnell: Auf Rügen wird nichts so schnell vergeben und vergessen ...
Die Autorin:
Klara Holm lebt in Oldenburg und hat bereits unter anderem Namen sehr erfolgreich Krimis und historische Romane veröffentlicht. Bei zahlreichen Rügen-Besuchen entdeckte sie ihre Liebe zur größten deutschen Insel, auf der nun ihr jazzbegeisterter Kommissar Luka Kroczek ermittelt.
Meine Meinung:
Ein Mord erschüttert die Bewohner des Dörfchens Vitt, denn Peggy Lenz ist grausam umgebracht worden. Ihr Mann, Kristof, der nach der Wende in Ferienhäuser investiert hat, ist genauso verdächtig wie ein paar andere, die mit seiner Frau mehr oder weniger zu tun hatten. Und schon dreht sich das Täter-Karussell.
Luka Kroczek, der gerade von Düsseldorf mit seiner Frau Teresa und der kleinen Tochter Matilda nach Bergen gezogen ist, bekommt gleich auf der Insel seinen ersten Mordfall präsentiert. Der neue Leiter der Kripo scheint es mit Anfängern bei der hiesigen Polizei zu tun zu haben, denn dort ist bereits ein Diebstahl ein Kapitalverbrechen. Die Rüganer kennen solche Zustände nicht und sind anfangs überfordert, denn der Neue hat eine andere Vorstellung darüber, wie man ermittelt.
Ein Verdächtiger jagt den Nächsten und als Leser ist man genauso in die Geschichte eingebunden wie Luka, der immer neue Theorien aufstellt, wer die Frau ermordet haben könnte. Dabei führt die Autorin die Kripo, wie auch die Leser, gekonnt aufs Glatteis.
Für mich war es ein Wiedersehen mit der Insel, auf der ich ein paar Jahre lebte. Bergen, Vitt, Sellin und Sassnitz - nur um einige Orte zu nennen, wurden bildhaft ins Szene gesetzt. Davon lebt der Roman.
Die Handlung ist gut durchdacht und eingebunden von den Ermittlungen, wobei auch Einiges geschieht, es ist aber eher ein Buch, das keinen Knalleffekt hat, das aber trotzdem spannend geschrieben ist. Besonders mochte ich die Dialoge.
Der eigentlich Star ist für mich Conny Böhme, die laut ihrem Kollegen "ornithologisch veranlagt ist" - sprich, sie redet, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Sie wurde mir mit jedem Kapitel sympathischer.
Hier wird das altbekannte Thema Ost/West aufgegriffen, mit Rückblenden in die DDR-Zeit und den Kamellen, ob es überhaupt funktionieren kann, dass ein Wessi die Ossis "anführt". Das bleibt auch auf Rügen nicht aus.
Ein Krimi, der sich schnell lesen lässt, Überraschungen birgt und der vor einer beeindruckenden Kulisse spielt.
8 Punkte.