Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Piper Taschenbuch
Erscheinungsdatum: 10. Dezember 2013
Sprache: Deutsch
Preis: 12,99 €
Über den Autor:
Thilo Corzilius ist 1986 in Dortmund geboren und bezeichnet sich auf seinem Blog selbst als Spinner, Traumtänzer und Kopfzerbrecher. Er lebt und schreibt im Herzen Westfalens, in Münster, wo er evangelische Theologie studiert. Sein Herz gehört den wilden und phantastischen Geschichten in allen Formen. Seine Romane "Ravinia" und "Epicordia" erzählen die Geschichte um die magische Schlüsselmacherin Lara McLane, in der Novelle "Der Herr der Laternen" schreibt er über die ungewöhnliche Beziehung zwischen Malcolm und Eve.
Thilo Corzilius geht häufig ins Kino, spielt in diversen Bands und reist leidenschaftlich gerne in Länder mit rauem Klima – zum Beispiel nach Schottland. Außerdem sammelt er kuriose Hobbys und Eigenschaften, zu denen u.a. auch das Schwärmen für ältere und neuere Rockmusik oder auch die Leidenschaft für Regenwetter gehören. Der bekennende Whisky-Liebhaber fand für sein Debüt "Ravinia" (erschienen im März 2011) sehr schnell eine Agentur und brachte es dann praktisch über Nacht beim Piper Verlag unter. "Dorn" ist seine fünfte Veröffentlichung.
Thilo Corzilius auf seiner Website über seine Welt Dorn:
"In diesem Aufsatz „Über die Entstehung der Welt“ hab ich einen Schöpfungsmythos entworfen von einem schlafenden Gott, der sich zunächst sieben magische Kinder erträumt. Diese Traumgötter erschufen dann die Welt. Natürlich haben sich Namen und anderen Feinheiten mit der Zeit geändert, aber im Großen und Ganzen ist es dasselbe geblieben. Diese Götterkinder namens Illunín werden heute auf Dorn als Götter verehrt, von den Elben, ebenso wie von den Menschen, obwohl man allerorts unterschiedliche Namen für sie hat. Und das Wort „Dorn“ ist elbisch für „Traum“ – weil die Welt ja theoretisch nichts anderes ist, als der fortdauernde Traum eines Gottes."
Klappentext:
"In einem entzweiten Land kann Vertrauen eine schreckliche Waffe sein!"
Ein Mann auf der Flucht vor seiner Vergangenheit. Eine Elbin auf der Suche nach einer Zukunft. Und eine Reise, die nicht nur sie beide, sondern das ganze Reich verändern wird. Ein Abenteuer voller Intrigen, Verrat und großer Schlachten: Dorn ist eine Welt, aus der die alte Magie längst entschwunden ist. Und auch das Eherne Reich, welches den Kontinent eint, ist im Zerfall begriffen. Als Markgraf Deckard von Falkenberg ein geheimnisvolles Elbenmädchen unter seinen Schutz stellt, ahnt er nicht, dass dieses etwas bei sich trägt, das sowohl die Rettung als auch den Untergang des Reiches bedeuten könnte. Und dass ihr dunkler Verfolger vor nichts zurückschrecken wird.
Drei unerwartete Besuche verändern das beschauliche Leben des jungen Markgrafen Deckard für immer: Ein trauernder Bote, der den Tod des alten Königs verkündet. Eine geheimnisvolle Elbin, die um Zuflucht bittet. Und ein finsterer Attentäter, der auf der Suche nach etwas ist, das die Welt Dorn für immer aus dem Gleichgewicht bringen könnte. Deckard begibt sich auf eine Reise, die zunächst nach der lästigen Erfüllung einer Pflicht aussieht, doch schon bald findet er sich in einem Netz aus Intrigen, Machtgier und Verrat wieder. Und ein großer Krieg beginnt an allen Ecken und Enden des Reiches zu nagen - wie ein hungriges und nimmersattes Tier.
Meine Meinung:
Das Buch zeigt im inhaltlichen, wie im optischen, eine detailreiche und liebevolle Gestaltung. Dornenranken ziehen sich über die Seiten und über das Cover, wo sie sogar plastisch abgesetzt sind. Eine Karte klärt den Leser darüber auf, wo sich die Handlung gerade abspielt, was bei den vielen Reisen der Akteure sehr sinnvoll ist.
Der Autor erzählt seine Geschichte in drei Akten (Der Nicht-König, Der eiserne Sommer, Kinder der Dämmerung), denen ein Präludium vorangeht. Am Ende wartet auf den Leser natürlich noch das Postludium, sowie ein Nachwort mit Danksagungen und "Das Lied vom Tanzenden König". Die ungewöhnlichen Namen, anstelle der in der Literatur üblichen Bezeichnungen sind vermutlich dem theologischen Hintergrund des Autors geschuldet und ein kleiner Baustein unter vielen, die das Buch wohltuend von der Masse abhebt.
Der Markgraf von Deckard ist die zentrale Figur in dieser Geschichte, die in Dorn, einer klassischen Fantasy-Welt spielt. Deckard ist ein sehr prinzipientreuer Mensch, der in seiner Jugend schwere Schicksalschläge zu verkraften hatte, wodurch er früh zur Führungskraft wurde, obwohl ihm an Macht nicht sehr viel liegt. Fast zu brav kommt er daher und damit etwas langweilig, würde das Schicksal ihm nicht in ein großes Abenteuer werfen und ihm sehr interessante Mitstreiter und Gegner in den Weg legen. Zum einen den Magier Lemander mit seinem Falken, den mysteriösen Attentäter Schekich, die zurückhaltende, aber mutige Elbin Lia und viele viele mehr. Bei den erklärenden Anfängen der Geschichte fühlte ich mich ein wenig an die Papstwahl und an die Europäische Union erinnert, aber dieser Eindruck legte sich rasch, als die Handlung Fahrt aufnahm. Der Schreibstil ist angenehm flüssig und durchsetzt mit fast märchenhaften Ausdrücken, die eine altertümliche Atmosphäre schaffen. Dem Autor gelingt es meisterhaft, den Leser zum Spekulieren über den weitern Handlungsverlauf zu verführen, dabei legt er eine verlockende Fährte, um dann eine unerwartete Lösung zu präsentieren. Das hat mir sehr gefallen.
Thilo Corzilius sagt selbst: "Ich wollte nicht das Rad neu erfinden, ich wollte meine Sache bloß ordentlich machen." Das ist ihm in meinen Augen sehr gut gelungen. Ich gebe 8 Punkte.