Kapitel III/8
Was für eine Seereise!
Und Lymond trauert immer noch um Slata Baba, da er nicht interessiert ist daran, sich um den mitgenommenen Vogel zu kümmern.
Kapitel III/8
Was für eine Seereise!
Und Lymond trauert immer noch um Slata Baba, da er nicht interessiert ist daran, sich um den mitgenommenen Vogel zu kümmern.
Hallo Ihr Lieben - nein ich lese nicht weiter - noch lange nicht.
Ist es euch nach PiF auch so ergangen? Nachdem ich das Buch gelesen habe und Nachrichten von Herrn Gabriel im Radio kamen ich plötzlich nicht mehr an den Minister der Kanzlerin vor Augen habe, sondern den Knight of St. John
Kapitel 2
Meine Güte, was für eine verfluchte Reise, da sind sie schon fast in Sicherheit und dann ...
Adieu Chancellor, wir kannten Dich kaum! Da hatten sich zwei gefunden, der und Lymond, Beginn einer wunderbaren Freundschaft und nun das. Dunnett ist gemein, denn Chancellor ist historisch, aber diese böse Angewohnheit, uns historische Leute mögen zu lassen und sie dann - gehen wir mal davon aus - zur "richtigen" Zeit abtreten zu lassen, das macht sie gern, denken wir mal an Tom Erskine und die Scotts.
Jetzt ist also von der gesamten Besatzung plus Passagieren von 4 Schiffen nur ein Häuflein übrig geblieben, darunter Lymond und seine drei Männer, der russische Botschafter, Best und Buckland. Und das in Schottland, so ungefähr das letzte Land, dem sich Lymond nähern wollte.
Das Ende des Kapitels, Chancellors Verabschiedung, ist von einer sehr schönen Traurigkeit, oder umgekehrt. Man sieht, Dunnett mochte den Mann, deshalb wohl hat sie ihn in ihre Geschichte eingebaut und ihm den Ehrenplatz gegeben, Lymonds Seelenverwandter zu sein. Da wollen wir ihm doch glatt den Lapsus durchgehen lassen, dass er Philippa hätte heiraten wollen.
Kapitel 3
Der Abschnitt ist bislang eine einzige emotionale U-Bootfahrt. (Achterbahn würde ja implizieren, dass es auch mal bergauf geht.) Richard, der sich darauf freut, Lymond wieder zu sehen, nach so langer Zeit (auch wenn da ein emotionaler Vorbehalt ist, den er sich nicht ganz erklären kann, der aber so oft mit dabei ist) stößt auf eine Eiswand. Und nicht nur das, Lymond ist auch noch ganz gezielt boshaft.
Was er natürlich nicht wissen kann, ist dass Lymond nun amtlich hat, dass er und Richard nicht den gleichen Vater haben, ergo, dass er ein Bastard ist und offenbar Sybilla fremdgegangen ist. Nicht nur, dass damit für Lymond, der nach Chancellors Tod, von PIF etc. ganz abgesehen eine weitere Welt zusammenbricht, kann er all das Richard natürlich nicht erklären. Was für ein Schlamassel!
Toll, wenn auch ausgesprochen schmerzhaft, finde ich die kurze Szene, als Lymond, als Richard ihn nicht sieht, kurz auch Kummer und all das im Gesicht hat, bis er es schnell wegwischt. Wir wissen ja, dass die beiden sich an sich sehr lieben. Oder geliebt haben? Richard wüsste darauf aktuell eine Antwort.
Und natürlich war Sybilla stets Lymos ein und alles.
Kapitel 4
Zwei unangenehme Treffen für Lymond, von Leuten, die etwas von ihm wollen, was er nicht (mehr?) geben kann.
Die Queen Dowager abzuweisen wird ihm nicht schwer gefallen sein, den ihr persönlich wollte er nie dienen und hat in "Disorderly knights" ja peinlich darauf geachtet, dass ihr St. Mary's nicht in die Hände fällt. Aber Schottland als Nation zurückzuweisen, das mag ihm schwerer gefallen sein.
Schön finde ich die Reaktion der Höflinge, die so empört sind über Lymonds Art mit der Dowager zu reden, dass sie gerne sein Gesicht bearbeiten würden.
Und dann Richard, der ein allerletztes Mal versucht, Lymond - Francis war er hier nie - dazu zu überreden, sich seine ablehnende, für ihn komplett unverständliche Haltung gegenüber der Familie noch einmal zu überlegen und mit der wütend hingeworfenen Beleidigung "bastard" fast sein Leben aushaucht.
Davor, als Richard auf ihn einwirkt und ausdrücklich danach fragt, ob es wieder mal um etwas geht, was er wegen seiner eigenen Art, nicht verstehen kann, ob es irgendwas gibt, was ihm Lymo nicht sagen kann, das hat fast schon was von "breaking the 4th wall", denn exakt das ist es ja, was manche Leser Richard vorwerfen und womit sie Lymond gern verteidigen. Lymo schweigt, weil er muss und Richard zieht die falschen Schlüsse. Aber hier spricht Richard das sogar selber an! Interessante Stelle.
Und dann verliert Richard die Beherrschung und schlägt zu. Sehr untypisch für ihn, aber es zeigt - ohne es zu entschuldigen - in welchem Seelenzustand er ist und dass diese Art Lymond in ihm in der Tat nicht die besten Seiten zum Vorschein bringt. Wir denken nur mal an "Game of kings".
Kapitel 5
Der Anfang dieses Kapitels ist eine meiner Lieblingsstellen in dem Buch hier, wie Adam, Danny und d'Harcourt sich über Lymonds kleinen Unfall unterhalten und sich vor allem Danny kaum zurückhalten kann vor Faszination und Lymonds Reaktion darauf. Dannys "Vielleicht hat Lymond nur Guten Morgen zu Lord Culter gesagt?" ist für mich einer der genialsten Sätze hier. Lymonds Charakter wunderbar auf den Punkt gebracht.
Interessant ist aber auch, dass keiner der drei es bislang geschafft hat, wie eigentlich geplant, Lymonds Dienste zu verlassen. Da ist es eben doch, was sie an seiner Seite hält und es ist nicht der einsame Botschafter.
Die Art, wie Lymond auf Austin Grey reagiert und wie er ihn mit geschmacklosen Bemerkungen über Philippa ärgert, die Grey offenbar sehr gern hat - um nicht zu sagen, dass er in sie verknallt ist - die ist schon sehr hässlich. Sie könnte sich erklären durch den Brief Philippas, der Lymond nun doch noch erreicht und in dem sie ihm - und Chancellor und vielleicht anderen Lesern - von der ersten Abstammungstheorie erzählt, der der Äbtissin, Sybillas Schwester.
Und dann gleich noch eine Dosis Somerville, diesmal Kate, die ihn zu sich lockt. Auch hier eine interessante Stelle, als Kate daran denkt, dass es ihr meistens gelingt, hinter die beleidigenden Worte zu blicken. Allerdings ist mir hier nicht ganz klar, was sie hier herausliest aus seinen Worten über Philippa und Chancellor. Eifersucht? Aber auf wen, sie?
Am Ende des Kapitels sieht man, woher Philippa das ich-möchte-doch-nur-helfen-Gen hat. Das ist ein fieser Trick, den Kate und Sybilla Lymond hier spielen. Was haben sie erwartet, dass er weinend in Muttis Arme sinkt? Aber, ist sie das nun überhaupt? Klar scheint auf jeden Fall, dass sie ihn Zeit seines Lebens belogen hat, ob der Brief mit dem unklugen Timing nun die Wahrheit sagt, oder nicht.
Ach ja, schnell aufschreiben, ehe ich es vergesse. Was wir hier auch erfahren, was bereits in Philippas Kapiteln angedeutet wurde, das Mädchen ist in Schwierigkeiten, weil ihr von Lady Elizabeth Informationen zugebracht wurden, dass Margaret Lennox schottische Ränke schmiedet, was Philippa über die Crawfords den Schotten berichtet hat. Damit schwebt sie natürlich in Gefahr, sollte das je herauskommen, denn das ist Hochverrat.
Kapitel 6
Jetzt wird es wieder politisch. Da rächt sich nun bei mir das langsame Tempo, weil es natürlich hilft, wenn man das Buch einigermaßen zügig liest, um diesen Subplot mitzubekommen. John Dee, den Lymond hier trifft, ist auf jeden Fall irgendwie involviert in diese Verschwörung von Lady Elizabeth und dem verstorbenen Courtenay, in die sie auch Philippa gezogen hat und in die Lymond durch seinen Informanten Lychpole verwickelt ist.
Und der Botschafter Peter Vannes, der auf dem Weg nach England ist, hat in seinem Gepäck vielleicht Korrespondenz, die ihnen gefährlich werden könnte.
Kapitel 7
Da ist es, das herzliche Wiedersehen der Eheleute Lymond und Philippa. Sie hat sich offenbar nützlich gemacht, indem sie Lychpole die Korrespondenz für Lymond abgenommen hat, da sie ihn verdächtigt, für die Lennox zu spionieren. Aber dass sie es geöffnet hat, gefällt Lymond nicht.
Hier sehr interessant, bei der persönlichen Geschichte, dass er ihr eindeutig sagt, dass sie sich gefälligst aus seinen Privataffären heraushalten soll, weil sie es nur alles schlimmer macht. Und sie sagt nein. Und er zensuriert sie nicht. Und da wundern sich Leute, wie man ein Problem mit Philippa haben kann. Ich meine, muss man das verstehen, kann man das verstehen? Diese Fixierung darauf, weil sie doch die Crawfords so liebt?*
*Brutalspoiler:
Und wir wissen nun, dass Austin Grey Philippa mehr als nur gern hat und sie ihn offenbar auch. Nicht, dass ihm das hier viel einbringt. Was für ein Schlamassel, dass Philippa ihren "Verlobten" festhält, damit ihr "Ehemann" ihn schlägt, um Austin zu schützen.
Kapitel 8
Da es mir anfangs nicht gelungen ist, in das politische Geschehen dieses Buches einzutauchen, Russland etc., konnte ich das hier wieder nur oberflächlich betrachten. Aber es scheint, als wäre die russische Mission erfolgreich gewesen, der Zar kriegt seine Waffen und die Handelsgesellschaft darf handeln. Lymonds Rückkehr steht also nichts im Wege.
Und nach der Drohung der Lennox gegen Philippa hat er Richard irgendwie um Hilfe geben, um das aus der Welt zu schaffen, durch Intervention am schottischen Hof.
Danny soll sich, ohne dass seine beiden Kollegen etwas darüber wissen, um den erwarteten Vannes und seine eventuell gefährliche Korrespondenz kümmern.
ZitatOriginal von Grisel
Kapitel III/8
Was für eine Seereise!
Und Lymond trauert immer noch um Slata Baba, da er nicht interessiert ist daran, sich um den mitgenommenen Vogel zu kümmern.
Ich finde das ganz interessant, wie Du das sieht. Ich sehe das pragmatischer, er hat einfach keine Lust. Auf Trauer wäre ich da gar nicht gekommen. Sometimes a cigar is just a cigar. Oder: It ain't that deep.
Aber für dramatische Gefühle bin ich oft zu einfach gestrickt
Das Kapitel mit der Seereise fand ich ganz interessant. Yay!!
ZitatAlles anzeigenOriginal von Grisel
Kapitel 2
Meine Güte, was für eine verfluchte Reise, da sind sie schon fast in Sicherheit und dann ...
Adieu Chancellor, wir kannten Dich kaum! Da hatten sich zwei gefunden, der und Lymond, Beginn einer wunderbaren Freundschaft und nun das. Dunnett ist gemein, denn Chancellor ist historisch, aber diese böse Angewohnheit, uns historische Leute mögen zu lassen und sie dann - gehen wir mal davon aus - zur "richtigen" Zeit abtreten zu lassen, das macht sie gern, denken wir mal an Tom Erskine und die Scotts.
Jetzt ist also von der gesamten Besatzung plus Passagieren von 4 Schiffen nur ein Häuflein übrig geblieben, darunter Lymond und seine drei Männer, der russische Botschafter, Best und Buckland. Und das in Schottland, so ungefähr das letzte Land, dem sich Lymond nähern wollte.
Das Ende des Kapitels, Chancellors Verabschiedung, ist von einer sehr schönen Traurigkeit, oder umgekehrt. Man sieht, Dunnett mochte den Mann, deshalb wohl hat sie ihn in ihre Geschichte eingebaut und ihm den Ehrenplatz gegeben, Lymonds Seelenverwandter zu sein. Da wollen wir ihm doch glatt den Lapsus durchgehen lassen, dass er Philippa hätte heiraten wollen.
Da sind ja echt nicht viele übrig geblieben. 19 von 135.
Hilf mir auf die Sprünge, was genau ist Lymonds Problem mit Schottland?
Ich bin sehr froh, dass wir Russland (erstmal?) hinter uns gelassen haben. Das war einfach super leserunfreundlich geschrieben mit all den Namen etc. Gut, ich hab auch keine Affinität zu Russland, mit Frankreich und Spanien habe und hätte ich weniger Probleme.
ZitatOriginal von uert
Hilf mir auf die Sprünge, was genau ist Lymonds Problem mit Schottland?
Ach so, ich antworte mir mal selber, ist das wegen der prophecy? Hat Lymond das etwa geglaubt? Ach herrje....
Bislang liest sich Chapter 3 sehr gut.
ZitatAlles anzeigenOriginal von Grisel
Kapitel 3
Der Abschnitt ist bislang eine einzige emotionale U-Bootfahrt. (Achterbahn würde ja implizieren, dass es auch mal bergauf geht.) Richard, der sich darauf freut, Lymond wieder zu sehen, nach so langer Zeit (auch wenn da ein emotionaler Vorbehalt ist, den er sich nicht ganz erklären kann, der aber so oft mit dabei ist) stößt auf eine Eiswand. Und nicht nur das, Lymond ist auch noch ganz gezielt boshaft.
Was er natürlich nicht wissen kann, ist dass Lymond nun amtlich hat, dass er und Richard nicht den gleichen Vater haben, ergo, dass er ein Bastard ist und offenbar Sybilla fremdgegangen ist. Nicht nur, dass damit für Lymond, der nach Chancellors Tod, von PIF etc. ganz abgesehen eine weitere Welt zusammenbricht, kann er all das Richard natürlich nicht erklären. Was für ein Schlamassel!
Toll, wenn auch ausgesprochen schmerzhaft, finde ich die kurze Szene, als Lymond, als Richard ihn nicht sieht, kurz auch Kummer und all das im Gesicht hat, bis er es schnell wegwischt. Wir wissen ja, dass die beiden sich an sich sehr lieben. Oder geliebt haben? Richard wüsste darauf aktuell eine Antwort.
Und natürlich war Sybilla stets Lymos ein und alles.
Ach, wie gut, dass ich Dich habe, Grisel. Diesen ganzen Emo-Kram würde ich ohne Dich gar nicht merken. Ich bin jedoch sehr überrascht, dass Lymond diese Prophezeiung Ernst nimmt. Ich meine, "amtlich" ist das ja nun nicht gerade
Eigentlich waren nicht nur die Russland-Kapitel mühsam zu lesen, inhaltlich waren sie auch völlig umsonst. Alles futsch, alles untergegangen, kaputt, tot. Wie deprimierend, auch als Leser
ZitatOriginal von Grisel
Und dann Richard, der ein allerletztes Mal versucht, Lymond - Francis war er hier nie - dazu zu überreden, sich seine ablehnende, für ihn komplett unverständliche Haltung gegenüber der Familie noch einmal zu überlegen und mit der wütend hingeworfenen Beleidigung "bastard" fast sein Leben aushaucht.
Davor, als Richard auf ihn einwirkt und ausdrücklich danach fragt, ob es wieder mal um etwas geht, was er wegen seiner eigenen Art, nicht verstehen kann, ob es irgendwas gibt, was ihm Lymo nicht sagen kann, das hat fast schon was von "breaking the 4th wall", denn exakt das ist es ja, was manche Leser Richard vorwerfen und womit sie Lymond gern verteidigen. Lymo schweigt, weil er muss und Richard zieht die falschen Schlüsse. Aber hier spricht Richard das sogar selber an! Interessante Stelle.
Und dann verliert Richard die Beherrschung und schlägt zu. Sehr untypisch für ihn, aber es zeigt - ohne es zu entschuldigen - in welchem Seelenzustand er ist und dass diese Art Lymond in ihm in der Tat nicht die besten Seiten zum Vorschein bringt. Wir denken nur mal an "Game of kings".
Ich verstehe nix von dem was Du sagst
ZitatOriginal von uert
Ich verstehe nix von dem was Du sagst
Hm? Es geht um die Unterhaltung, in der Richard Lymand anfleht, ihm zu sagen, was los ist mit ihm und ob es - wie damals in Band 1 oder auch Band 2 - irgendetwas ist, was Lymond mal wieder glaubt, ihm nicht sagen zu können. Was ja auch stimmt, Lymond kann ihm das hier nicht sagen. Denkt er zumindest.
Und weil nichts kommt, verliert Richard die Beherrschung und schlägt zu.
Zum Adler. Bei Lymond, gerade weil wir praktisch nie in seinem Kopf sind, bedeutet sowas praktisch immer was. In dem Fall ist der Adler also tatsächlich keine Gurke. Oder so ähnlich.
Der Plot in Russland ist eben einerseits, uns dieses Land und seine Geschichte, speziell aber Chancellor vorzuführen. Und gleichzeitig aber auch, um Lymonds Seelenzustand widerzuspiegeln.
Mir ist es diesmal ja selber leider nicht gelungen, da einzudringen. Aber nur diesmal, bei den früheren Rereads war es nie ein Problem.
Und ja, Lymond ist ein abergläubisches Kerlchen.