Dreizehn Tage - Valentina Giambanco

  • Englischer Originaltitel: The Gift of Darkness



    Klappentext
    Seattle. Fünfundzwanzig Jahre sind vergangen, seit drei Jungen gekidnappt und in die Wälder nahe dem Hoh River verschleppt wurden. Einer von ihnen kam nie zurück.
    Ein Vierteljahrhundert später steht Detective Alice Madison, seit kurzem erst bei der Mordkommission, vor einer viel zu großen Herausforderung: Der beliebte Anwalt James Sinclair, seine Frau und seine beiden Jungen wurden in ihren Schlafzimmern grausam ermordet. Eingeritzt in den Türrahmen findet die Polizei die makaber verschnörkelten Worte »13 Tage«. Dies ist die Zeit, die Madison bleibt, um zu beweisen, dass beide Verbrechen zusammenhängen - und schließlich zu erkennen, dass sie alles vergessen muss, was sie gelernt hat. Denn dort, wo einst das Leben eines Kindes endete und ein anderes bald enden soll, verschwimmen die Grenzen zwischen Freund und Feind …



    Die Autorin
    Valentina Giambanco wurde in Italien geboren, lebt jedoch seit langem in London, wo sie in der Filmbranche arbeitet. In Seattle, dem Schauplatz ihres Romans, ist ein großer Teil ihrer Familie zu Hause. "13 Tage" ist ihr erster Thriller, dem bald weitere folgen werden – rund um Alice Madison und ihre schillernden Sidekicks.





    "Dreizehn Tage" ist eins der Bücher, bei denen ich mir echt den Kopf zerbrechen muss, um eine aussagekräftige Rezension hinzukriegen.
    Einerseits gibt es hier einen ausgeklügelten, verzwickten Plot, interessante Figuren, detaillierte Polizeiarbeitsbeschreibung. Andererseits fehlt ein wenig Spannung, die erste Hälfte des Buches zieht sich etwas, bis man einen roten Faden erkennt und man dann endlich richtiges Interesse an der Lösung des Falles entwickelt. Schuld an diesem Zwiespalt ist für mich persönlich der unterkühlte Schreibstil der Autorin. Sie ist nicht nahe dran an ihren Figuren, der Leser bleibt oft außen vor, alles ist sehr vielsagend und bedeutungsschwer. Mit Alice Madison hat sie eine nicht besonders sympathische Heldin geschaffen. Sie ist taff, hat immer die richtige Intuition, ist superschlau, kann mit links und mit rechts schiessen und scheut natürlich keine persönliche Gefahr um ihren Job zu erledigen. Sie macht fast alles im Alleingang, begibt sich todesverachtend in die gefährlichsten Situationen. Und das alles macht sie, ohne das wir wissen warum. Oder wie sie tickt. Sie ist für mich definitiv kein Sympathieträger sondern einfach nur die Figur, die mich durch die Geschichte führt.


    Durch den distanzierten Schreibstil hat es fast das halbe Buch gedauert, bis es mich gepackt hatte. Ich habe das Buch im Urlaub gelesen, wo ich meist nur morgens und abends und im Flugzeug Zeit zum Lesen habe. Bei dieser Art des Lesens merkt man schnell, wie sehr man sich hier auf das Lesen konzentrieren muss, um überhaupt zu behalten, wer wer ist und worum es gerade geht.Und die Autorin machte mir dieses Konzentrieren nicht gerade leicht. Es gibt viele Fakten und viele Figuren, die Geschichte tritt etwas auf der Stelle. Erst zur Mitte, als der Täter als Person eingeführt wird, wird es etwas spannend. Es dauert auch bis zur Hälfte, bis man wieder aufmerksam darauf wird, das nach 13 Tagen ja irgendwas passieren soll.


    Auf der positiven Seite für das Buch ist bei mir definitiv der Plot. Der ist klug und verzwickt aufgebaut. Es gibt Wendungen und neue Entwicklungen, vor allem wenn langsam enthüllt wird, was damals im Wald mit den Jungen geschah und wie alles zusammenhängt. Leider leider dauert es halt das Halbe Buch, bis es soweit ist, und ich hatte schon überlegt, abzubrechen, als ich abends mal wieder nicht so genau wusste, worum es denn bei der peniblen Polizeiarbeit genau ging. Ab der Hälfte war ich dann aber doch genug interessiert, um zügig und neugierig weiterzulesen.


    Im Nachwort erwähnt die Autorin, das ihre Geschichte "überbordert" ist. Ein wenig Straffung hätte hier gut getan. Auch ein weniger unterkühlter Schreibstil wäre wohltuend. So bin ich etwas zerrissen, würde der Autorin aber nochmal eine Chance geben.

  • Dieses Buch ist komplett wirr geschrieben. Voller Szenen, die komplett überflüssig sind und die Geschichte unnötig in die Länge ziehen.


    Ich bin jetzt bei Kapitel 19 und wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht, ob ich noch lange durchhalten werde. Ich wollte eigentlich nicht schon wieder ein Buch abbrechen (es wäre das zweite innerhalb einer Woche), aber der Schreibstil ist einfach eine Katastrophe.
    Sprunghafte Perspektivwechsel, oftmals mitten im Absatz, Rückblicke in die Vergangenheit (bis jetzt komplett sinnlos) ohne gekennzeichnet zu werden. Plötzliche Änderungen in den verwendeten Zeiten. Vergangenheit und dann auf einmal wieder Gegenwartsform. Was soll das?


    Die Beschreibung des Buches klingt wahnsinnig spannend, aber die Umsetzung... ohne Worte :rolleyes



    Edit: ich geb's auf. Nach weiteren unsinnigen und überflüssigen Perspektivwechseln und Zeitenänderungen, die keinen Sinn ergeben, werde ich dieses Buch abbrechen. Es frustiert nur noch. Die Idee der Geschichte an sich wäre ja spannend, aber das Ganze dermaßen langatmig umzusetzen... diesem Buch würde eine ordentliche Straffung guttun. Und die Figuren hätten auch besser ausgearbeitet werden können. Nach fast zweihundert Seiten weiß man z.B. immer noch nicht, wie die beiden ermittelnden Detective Madison und Brown aussehen.


    Ne, ich kann keine Leseempfehlung abgeben und werde mir auch kein weiteres Buch dieser Autorin kaufen, sollte mal wieder eines erscheinen.

  • Ich danke euch beiden für eure Meinungen. :wave
    Das Buch streich ich nun wieder von meiner Liste. Das Langatmige und Wirre schreckt mich ab.

    Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden, unseren vertrauten Lebensgefährten.
    Ludwig Feuerbach (1804-1872)

  • Titel: Dreizehn Tage
    OT: The Gift Of Darkness
    Autorin: V. M. Giambanco
    Übersetzt aus dem Englischen von: Elke Link
    Verlag: Knaur
    Erschienen: März 2014
    Seitenzahl: 569
    ISBN-10: 3426513994
    ISBN-13: 978-3426513996
    Preis: 14.99 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Seattle. Fünfundzwanzig Jahre sind vergangen, seit drei Jungen gekidnappt und in die Wälder nahe dem Hoh River verschleppt wurden. Einer von ihnen kam nie zurück. Ein Vierteljahrhundert später steht Detective Alice Madison, seit kurzem erst bei der Mordkommission, vor einer viel zu großen Herausforderung: Der beliebte Anwalt James Sinclair, seine Frau und seine beiden Jungen wurden in ihren Schlafzimmern grausam ermordet. Eingeritzt in den Türrahmen findet die Polizei die makaber verschnörkelten Worte "13 Tage". Dies ist die Zeit, die Madison bleibt, um zu beweisen, dass beide Verbrechen zusammenhängen - und schließlich zu erkennen, dass sie alles vergessen muss, was sie gelernt hat. Denn dort, wo einst das Leben eines Kindes endete und ein anderes bald enden soll, verschwimmen die Grenzen zwischen Freund und Feind.


    Die Autorin:
    Valentina Giambanco wurde in Italien geboren, lebt jedoch seit langem in London, wo sie in der Filmbranche arbeitet. Ein großer Teil ihrer Familie lebt in Seattle, dem Schauplatz dieses Romans.


    Meine Meinung:
    Dieser Thriller hat mich gut unterhalten. Eine durchaus in sich logisch aufgebaute Geschichte – die natürlich auch ohne gewisse Klischees nicht auskommt – sich aber trotzdem wohltuend von den 08/15-Handlungen so vieler Thriller abhebt. Die Autorin schafft es spannend zu erzählen, verliert sich dabei aber glücklicherweise nicht in irgendwelchen unrealistischen Höhen. Und so kann sich das Ergebnis ihrer thrillerschriftstellerischen Arbeit durchaus sehen lassen. Die handelnden Personen wirken durchaus realistisch, sie sind keine Übermenschen und ihre Handlungen passen gut in diese Geschichte. Die Autorin macht nicht den Fehler, zuviel in die Handlung stopfen zu wollen. Sie schafft stets das richtige Maß zu finden. Ein Thriller der gut unterhält, der auch den erfahrenden Thrillerleser mit großer Wahrscheinlichkeit nicht enttäuschen wird. Endlich mal wieder ein Thriller der diese Bezeichnung auch verdient. Gerade der etwas unterkühlte Schreibstil macht dieses Buch zu einem insgesamt angenehmen Leseerlebnis. 7 Eulenpunkte.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Auftakt zu einer Serie um Detective Alice Madison


    Darcys hervorragender Rezension habe ich nicht viel hinzuzufügen, denn sie deckt sich genau mit meinem Empfinden :-)


    Distanzierter Erzählstil, emotionslos, gelegentlich unangenehm. Ausführliche polizeiliche Ermittlungsarbeit, akribische Beschreibung des Tatorts und der Leichen, eine Gerichtsverhandlung in aller Ausführlichkeit, dazu eine hochmotivierte Kommissarin, neu im Team und ein bisschen zu gut in allem, was sie anfasst. Nur mit der Sympathie hapert es etwas. Der Plot ist gut aufgebaut, die eingestreuten Cliffhanger am Kapitelende sorgen für Spannung. Obwohl die in der ersten Hälfte des Buches noch auf sich warten lässt. Ansonsten hätte ich hier gesagt: sieht nach der konsequenten Umsetzung einer Idee aufgrund eines "Creative Writing"-Kurses aus.


    Hat man sich tapfer bis zur Hälfte durchgearbeitet, wird man belohnt: es wird spannender und lebendiger. Das letzte Drittel fand ich richtig gut, was auch an den ungewöhnlichen Nebenfiguren liegen mag, die Alice zur Seite stehen. Diese Dreier-Konstillation hat mich angesprochen. Allerdings muss man sich auf einige harte Szenen und einiges an Brutalität gefasst machen, wenn einem das Buch gefallen soll.
    Dies ist der Auftakt zu einer Serie um Detective Alice Madison und wie es aussieht, werden auch ihre beiden nicht uninteressanten Helfer wieder mit von der Partie sein.