Eine Liebe über dem Meer - Jessica Brockmole

  • Diana-Verlag, 2014
    336 Seiten


    Originaltitel: Letters from Skye
    Übersetzt von Susanne Goga-Klinkenberg


    Kurzbeschreibung:
    Isle of Skye 1912: Eines Tages erhält die schottische Schriftstellerin Elspeth einen Brief aus Amerika. Der Absender, ein junger Mann namens David, bewundert ihre Gedichte. Obwohl ein Ozean zwischen ihnen liegt, ist es der Beginn einer tiefen Liebe. Erst die Wirren des Weltkrieges führen die beiden zusammen, nur um sie unter tragischen Umständen wieder zu trennen. Mehr als zwei Jahrzehnte später stößt Elspeths Tochter Margaret auf Davids Briefe und kommt so der Geschichte dieser schicksalhaften Liebe auf die Spur …


    Über die Autorin:
    Jessica Brockmole verbrachte mehrere Jahre in Schottland. Die Idee zu ihrem ersten Roman entstand während einer langen Fahrt von der schottischen Isle of Skye nach Edinburgh. Die Autorin lebt heute mit ihrem Ehemann und ihren zwei Kindern in Indiana und schreibt gerade an ihrem zweiten Roman.


    Über die Übersetzerin:
    http://www.susannegoga.de/ueber.html


    Mein Eindruck:
    Wieder mal ein Roman aus der gefühlvollen Ecke. Diesmal ein reiner Briefroman mit versetzten Zeiten.
    Es beginnt mit dem jahrelangen Briefwechsel ab 1910, zwischen der schottischen Lyrikerin Elspeth und ihrem amerikanischen Fan David.
    Bald wird mehr daraus. Ihre Liebesgeschichte wird von zwei Weltkriegen durchzogen.


    Dann gibt es Briefe um 1940 von ihrer Tochter Margaret. Überraschend verschwindet ihre Mutter und Sue versucht mehr über deren Vergangenheit herauszubekommen. Und vielleicht auch über ihre eigene Herkunft.


    Die Briefwechsel in den verschiedenen Zeiten wechseln sich ab. Mit dieser Erzählwechsel erfährt der Leser Stückchen für Stückchen. Mal weiß man mehr als Margaret vom Leben ihrer Mutter, dann lernt man wieder gleichzeitig mit ihr einen Teil kennen. Das ist ganz geschickt gemacht und erlaubt effektives Lesen.


    Um die Lesbarkeit nicht zu erschweren, ist der Ton, auch in den Dialogen, nicht auf altmodisch gestaltet. Das hätte den Roman für mich aber aus dem leicht trivialen herausgeholt.


    Für Schottlandfans aber auf jeden Fall interessant.


    Auf der Verlagsseite gibt es einen Trailer, der das Feeling des Buches ganz gut wiedergibt:
    http://www.randomhouse.de/Buch/Eine-Liebe-ueber-dem-Meer-Roman/Jessica-Brockmole/e441713.rhd?mid=14&serviceAvailable=true#tabbox

  • Im März 1912 erhält die Dichterin Elspeth Dunn ihren ersten Fan-Brief - noch dazu aus Amerika. Der Brief stammt von dem 20-jährigen Studenten David Graham aus Urbana, Illinois, der ihr neuestes Buch während eines Krankenhausaufenthaltes gelesen hat und fasziniert von dessen Inhalt war. Der Mann, der Abenteuergeschichten über alles liebt, verlor sein Herz an die Gedichte dieser jungen Frau. Elspeth, die auf der Isle of Skye lebt, ist sehr erfreut über die Nachricht und beschließt, dem jungen Mann zu antworten.


    Ein Briefwechsel entsteht, der über viele Jahre andauert. Anhand ihrer Schriftstücke lernen sich die jungen Leute immer besser kennen und helfen einander, so will zum Beispiel Student David alles, nur nicht Medizin studieren, wie es seinem Vater für ihn vorschwebt. Auch Elspeth offenbart sich dem jungen Mann, denn sie hat beispielsweise noch nie die Insel verlassen, auf der sie geboren wurde, weil sie panische Angst vor Wasser hat. Sie berichten einander viel Privates und kennen bereits nach kurzer Zeit einander besser, als die Menschen in ihrer Umgebung. Doch dieser Freundschaft stellt sich ein lebensveränderndes Ereignis in den Weg: Der 1. Weltkrieg.


    Im Jahr 1940 findet Margaret Dunn durch Zufall einen Brief eines Amerikaners an eine gewisse "Sue". Als sie ihre Mutter danach fragt, antwortet diese nur ausweichend und verschwindet kurze Zeit darauf. Doch Margaret ahnt, dass es mit diesem Brief mehr auf sich haben muss, als nur eine fehlgeleitete Sendung. Sie beginnt, inmitten der Kriegswirren des 2. Weltkrieges, zu recherchieren, in wie weit dieser eine Brief in Verbindung mit ihrer Mutter Elspeth steht und warum diese so traumatisch reagiert hat, als sie ihn fand. Für Margaret wird es eine Reise in die Vergangenheit ihrer Mutter und in ihren kühnsten Träumen hätte sie nie damit gerechnet, was sich in derselben verbirgt ...


    Briefe der Liebe und Verbundenheit! Der Plot des Buches wurde ausschließlich in Briefform erarbeitet. Faszinierend fand ich, wie die Autorin es geschafft hat, Dinge des täglichen Lebens, die ausschlaggebend für die Handlung des Buches waren, in Briefform darzustellen, sodass der Leser zwar "nur" einen Brief las, jedoch bildlich vor Augen hatte, was die betreffenden Personen getan hat. Die Figuren wurden authentisch und facettenreich erarbeitet, wobei ich jedoch zwischendrin immer wieder kleine Probleme hatte, mich in die Figuren einzufühlen, was jedoch definitiv daran liegt, dass ich ein völlig anderer Charakter bin, als die in dem Buch dargestellten. Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm zu lesen, sodass ich das Buch in einem Rutsch gelesen habe.

  • David, ein junger Amerikaner, liest die Gedichte von Elspeth Dunn, einer Schottin, die auf der Insel Syke wohnt. Er fühlt sich verbunden mit ihr und schreibt ihr einen Brief. Es entwickelt sich eine Brieffreundschaft, die zwischen den Jahren 1912 und 1917 stattfindet (also während des 1. Weltkrieges). Das ist der erste Erzählstrang in diesem Buch.


    Der zweite Briefwechsel/Erzählstrang findet zwischen Margaret und größtenteils ihrem Freund Paul statt. Dieses Mal zur Zeit des 2. Weltkrieges. Margaret ist die Tochter von Elspeth.


    Nach einem längeren Briefwechsel treffen sich Elspeth und David, da er danach in den freiwilligen Kriegsdienst gehen möchte. Von diesem Treffen zehren beide sehr lange.


    Während eines Bombenangriffes entdeckt Margaret einen Brief von einem geheimnisvollen Amerikaner, der sich David nennt. Ihre Mutter entdeckt sie dabei und verschwindet kurz darauf. Margaret will wissen, was das erste Buch im Leben ihrer Mutter schreibt und begibt sich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit und die ihrer Mutter.


    Margaret schafft es ihren Onkel Finlay und ihre Großmutter aufzuspüren und macht sich auf die Reise in die Vergangenheit.


    Eine Liebe über dem Meer ist eine liebevoll, authentische Geschichte, die den Leser mitnimmt auf eine Reise der Gefühle. Es ist ausschließlich ein Briefroman. Sprachlich gesehen ist es nicht weiter anspruchsvoll und lässt sich flüssig lesen.


    Dieses Buch erinnert ein wenig an „Deine Juliet“ von Mary Ann Shaffer nur noch mehr Liebesgeschichte.


    Ich vergebe 8 von 10 Punkten.

  • David Graham ist begeistert als er Elspeth Dunns Gedichtband gelesen hat. Er schreibt ihr kurzentschlossen einen Brief. Die 24-jährige Dichterin von der Insel Skye antwortet dem Studenten aus Illinois und es entwickelt sich ein intensiver Briefkontakt, der 1912 beginnt und die nächsten fünf Jahre anhält.


    Jessica Brockmole erzählt die Geschichte der beiden ausschließlich in Briefform. Der Leser erlebt hautnah die Entwicklung vom Verehrer des Buches über einen sehr nahen Freund zum Geliebten. Da zwischen den beiden der Atlantik liegt, liegt es auf der Hand, dass der Geschichtsverlauf einige Hürden zu bieten hat. Nach nur wenigen Briefwechseln kommt auch schon die Ankündigung, dass David nach Schottland reist. Wir erfahren nun aber auch von Elspeths, oder Sue, wie Dave sie inzwischen nennt, Angst vor Wasser. Sie kann sich nicht überwinden, die Fähre zu betreten und lässt die Möglichkeit eines Treffens verstreichen. Ein unbekannter Briefpartner scheint interessanter und geheimnisvoller. Obendrein ist sie verheiratet würde gegen die Regeln der Gesellschaft verstoßen.


    Elspeth ist nicht glücklich in ihrer Ehe. Ihr Mann hat sich von ihr zurückgezogen und sie ist einsam. Nur in den Gesprächen mit Dave blüht sie förmlich auf und fühlt sich vor allem verstanden. Als 1914 der Krieg ausbricht, meldet er sich freiwillig als Sanitäter für Frankreich. Durch die nun folgenden Briefe erhält der Leser einen guten Eindruck vom Leben an der Front und der Sorge der Angehörigen. Durch Daves Schilderungen wird das Leben in den Schützengräben lebendig, die weitab von strategischen Marschbefehlen liegen. Er erzählt von seiner Sehnsucht nach Sue und der Hoffnung, dass der Krieg bald vorbei sein möge. Das Leben des Soldaten wird hier greifbar.


    Ein weiterer Handlungsstrang verläuft ähnlich, bezieht jedoch Margaret ein, die 1940 an ihre Mutter schreibt. Erst später stellt man fest, dass diese Mutter die vorher erwähnte Elspeth ist. Die fehlenden 25 Jahre werden nun durch Margarets Recherchen gefüllt. Sie wurde auf die Familiengeschichte aufmerksam, als sie im Chaos nach einem Bombenangriff auf Edinburgh einen von Davids Briefen lesen kann.


    Die Autorin hat einen bemerkenswert leichten Erzählstil für ihre romantische Liebesgeschichte gewählt. Das Debüt ist herzerwärmend, wenn man sich gefühlsmäßig darauf eingelassen hat. Die Briefe wirken authentisch und die Geschichte hat genügend Wendungen, um die Spannung zu halten. Die beiden Zeitebenen werden durch die Protagonistin Elspeth verbunden und formen sich so zu einem runden Gesamtbild. Die vertraulichen Zeilen lassen die Leser sehr nah an die Figuren herankommen. Es ist leicht, Empathie zu empfinden und mit ihnen zu leiden, zu hoffen, zu verzweifeln. Sprachlich ist es stets auf einem hohen Niveau. Die Perspektiven wechseln häufig, wecken die Neugier und sind doch so bedächtig gesetzt, dass es den Leser nicht überfordert. Das Buch hat mich rundum zufrieden zurückgelassen.