Anne Hertz - Die Sache mit meiner Schwester

  • Zur Autorin:



    Anne Hertz ist das Pseudonym der Hamburger Autorinnen Frauke Scheunemann und Wiebke Lorenz, die nicht nur gemeinsam schreiben, sondern als Schwestern auch einen Großteil ihres Lebens miteinander verbringen. Bevor Anne Hertz 2006 in Hamburg zur Welt kam, wurde sie 1969 und 1972 in Düsseldorf geboren. 50 Prozent von ihr studierten Jura, während die andere Hälfte sich der Anglistik widmete. Anschließend arbeiteten 100 Prozent als Journalistin. Anne Hertz hat im Schnitt 2,5 Kinder und mindestens 1 Mann.



    Kurzbeschreibung:



    Rein äußerlich verstehen sich die Schwestern Heike und Nele blendend. Seit Jahren schreiben sie zusammen unter dem Pseudonym »Sanne Gold« Frauenromane und sind darüber hinaus auch noch beste Freundinnen. Doch der Schein trügt: In Wahrheit können sich die Schwestern nicht ausstehen und meiden den Kontakt. Bis eine Katastrophe sie aus dem Alltag wirft und nichts mehr ist, wie es vorher war … Die Schwestern Heike und Nele könnten nicht unterschiedlicher sein. Heike ist glücklich verheiratet, hat drei Kinder und lebt in einem Haus mit Garten im Vorort. Nele ist unsteter Single und genießt das Großstadtleben in vollen Zügen. Kurzum: Sie leben in zwei Welten und gehen sich aus dem Weg. Ihre einzige Gemeinsamkeit ist ihr Pseudonym »Sanne Gold«, unter dem sie erfolgreich Romane veröffentlichen – doch selbst die schreiben sie in Wahrheit nicht mehr selber. Nur noch für öffentliche Auftritte machen sie gute Miene zum bösen Spiel. Nach einer gemeinsamen Talkshow kommt es zur Katastrophe: Heike wird bei einem Unfall schwer verletzt. Voller Schuldgefühle beginnt Nele, ihr bisheriges Geschwisterleben zu rekapitulieren und stellt sich die Frage, wie das alles nur so weit kommen konnte. Bald schon findet sie Antworten, die das Leben der beiden vollkommen auf den Kopf stellen ...



    Meinung zum Buch:



    Nele und Heike sind Schwestern. Grundverschieden und doch zusammen erfolgreich als Autorinnen unter den Pseudonym Sanne Gold. Was jedoch niemand ahnt, die Schwestern sind zerstritten, können nicht mehr zusammen schreiben und haben daher einen Ghostwriter, der ihre letzten Romane für sie geschrieben hat. Während Heike ein geregeltes Familienleben mit Mann und drei Kindern in einem schönen Haus führt, lebt Nele eher chaotisch mit wechselnden Männerbekanntschaften. Seit etwa einem halben Jahr ist Nele mit ihrem Jugendschwarm Niklas zusammen. Das Problem dabei ist nur, Niklas ist verheiratet und seine Frau ahnt nichts von der Affäre.
    Bei einer Fernsehshow, in der die beiden Schwestern auftreten, kommt es schließlich zum Eklat. Auf der Heimfahrt geschieht dann der Unfall, der das Leben der beiden für immer verändern soll.



    Zwei Schwestern, die zusammen Romane schreiben. Das hört sich doch fast an, wie das Leben von Anne Hertz bzw. den beiden Schwestern. Auch der familiäre Hintergrund scheint zu passen. Was aber Anne Hertz aus dieser Grundlage macht, scheint mir dann doch wieder zu sehr Geschichte zu sein.


    Schnell ist man in der Geschichte um die beiden Schwestern drin. Man erlebt die Situation aus der Sicht von Nele. Nele, der chaotische Dauersingle, versucht das Leben von Heike zu managen. Mit ihrer offenherzigen Art wird sie einem schnell sympathisch. Ihre Tollpatschigkeit gepaart mit ein wenig Sarkasmus heitert die doch recht traurige Geschichte auf und es macht Spaß, sie zu lesen.


    Als Leser fiebert man mit, grinst, schmunzelt und fühlt sich bestens unterhalten. Der Schreibstil der beiden Autorinnen ist gewohnt mitreißend. Mit kleinen Tagebucheinträgen aus der Vergangenheit, wird die Geschichte mit Hintergrundinformationen unterfüttert und der Lesefluss ein wenig gebremst.



    Fazit:


    Ein witziger, zugleich trauriger und spannender neuer Roman von Anne Hertz, der den Leser für sich einnimmt und erst nach beenden des Buches wieder freigibt.

  • Piper Verlag


    Die Autorinnen


    Wiebke Lorenz und Frauke Scheunemann sind Geschwister und schreiben unter dem Pseudonym Anne Hertz. Sie schreiben nicht nur gemeinsam, sondern verbringen auch den Großteil ihres Lebens zusammen, was man im Umgang miteinander auch merkt, wie ich finde. Bevor Anne Hertz 2006 in Hamburg geboren wurde, wurden Frauke und Wiebke 1969 und 1972 in Düsseldorf geboren.


    Die Sache mit meiner Schwester


    Heike und Nele sind Schwestern, wie sie ungleicher nicht sein können. Heike ist verheiratet, hat drei Kinder und wohnt mit ihrem Mann Oliver und besagten Kindern Emma, Lotta und Jakob in einem hübschen Haus etwas außerhalb von Hamburg. Nele hingegen ist Single und wohnt allein in einer gemütlichen Wohnung im Stadtzentrum. Einen festen Partner hat sie nicht, verbringt aber ihre Nächte häufig mit Niklas, den sie schon aus Schulzeiten kennt, der jedoch eigentlich verheiratet ist. Eine Gemeinsamkeit vereint das Schwesterpaar jedoch: sie schreiben gemeinsam unter dem Pseudonym Sanne Gold. Nach außen hin geben sie die beiden erfolgreichen Stars, die sich wunderbar verstehen und ihre Bücher über alles lieben. Hinter den Kulissen sieht es jedoch ganz anders aus und beide Schwestern verstehen sich eigentlich gar nicht gut und haben sogar einen Ghostwriter engagiert, der ihre Bücher schreibt. Eines abends in einer Talkshow eskaliert die Situation und alles beginnt aus dem Ruder zu laufen…


    Fazit


    Ein herzliches Buch voller Charme, Witz und Emotion, welches ich an zwei Tagen durchgeschmökert habe. Da ich die beiden Autorinnen zur diesjährigen Buchmesse in Leipzig sogar persönlich getroffen habe, kann ich dem Buch nun nur noch mehr abgewinnen. Auch sie sind in Wirklichkeit ein nach außen hin eher ungleich wirkendes Geschwisterpaar, welches sehr viel Herzlichkeit und Sympathie ausstrahlt.


    Heike und Nele im Buch sind ebenfalls sehr sympathisch, wobei Nele als die Erzählerin noch ein wenig herzlicher und offener erscheint, als Heike, welche eher den Part als reservierte und reife große Schwester einnimmt. Die beiden erleben im Buch jede Menge Tragik und es kam nicht nur einmal vor, dass ich dachte, es kann nicht mehr weiter gehen. Aber natürlich geht es immer weiter und vor allem Nele entwickelt sich stark im Laufe des Romans.


    Das Ende kam dann relativ schnell und für meinen Geschmack etwas zu schnell. Als sich so einige Dinge aufklären, hätte ich über die ein oder andere Sache doch gern noch etwas mehr erfahren. Oliver, der Mann von Heike, bleibt für mich leider in einem ziemlich schlechten Licht stehen und ich finde eine Konversation mit seiner Frau wäre für den Leser noch einmal nötig gewesen. Trotzdem finde ich die Art des Endes, mit einem Tagebucheintrag, welche sich im übrigen durch das ganze Buch ziehen, sehr schön gewählt.


    Ranking und Bilder gibt es hier.

  • Es ist schon lange her das ich ihn gelesen habe, aber ich fand ihn endlich mal wieder richtig gut. Nach einigen Anne Hertz die mir gar nicht gefallen haben.


    Immer wieder grübelt man welche Paralellen sich da wohl hinter verbergen :grin


    Gerade die Tagebucheinträge fand ich gut.

  • Zitat

    Original von schnatterinchen
    Es ist schon lange her das ich ihn gelesen habe, aber ich fand ihn endlich mal wieder richtig gut. Nach einigen Anne Hertz die mir gar nicht gefallen haben.


    Immer wieder grübelt man welche Paralellen sich da wohl hinter verbergen :grin


    Gerade die Tagebucheinträge fand ich gut.


    Das Buch ist doch erst Mitte März erschienen, oder? :gruebel

  • Zitat

    Original von Jasmin87


    Das Buch ist doch erst Mitte März erschienen, oder? :gruebel


    Das gleiche habe ich mir auch gerade gedacht! Ist erst vor ein paar Wochen auf den Markt gekommen. Ich habe das Buch jetzt vor Kurzem gelesen und war auf jeden Fall begeistert. Früher habe ich Anne Hertz geliebt und dann hat meine Begeisterung irgendwann ein wenig nachgelassen. Umso schöner, dass die beiden Schwestern sich mit diesem Buch nun wieder in mein Herz schreiben konnten.

  • Von der Buchmesse mitgebracht habe ich das Buch vor fast vier Wochen auch gleich an einem der nächsten Tage gelesen. Morgens begonnen hatte ich am Nachmittag den neuen Anne Hertz - Die Sache mit meiner Schwester beendet.


    Der Roman hat mir gut gefallen und als kleine Schwester konnte ich mich auch in der Protagonistin Nele wiedererkennen. Es ist ein unterhaltsamer Roman, wie gewohnt gut geschrieben und doch ein anderer Anne Hertz-Stil im Vergleich zu den bei Knaur erschienenen Titeln, zu denen ich derzeit nicht mehr greifen würde. Diese haben mich früher gut unterhalten, doch inzw. oder derzeit sind diese Bücher nicht mehr mein Leseinteresse.


    Mit der etwas anderen Romanrichtung bei Pendo und dem ersten Hertz-Hardcover gefallen mir die schreibenden Schwestern wieder sehr gut.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Ich hab den regnerischen Tag genutzt und mich mit diesem Buch vergnügt.


    Für mich war es einer der besten Anne Hertz-Romane seit langem, da ich die letzten 2-3 auch nicht mehr so richtig gut fand im Vergleich zu den ersten.


    Die Geschichte könnte tatsächlich den Anne Hertz-Autorinnen passiert sein, sind doch sehr viele Ähnlichkeiten vorhanden. Heike und Nele waren vielschichtig, keine war nur einfach die "Gute" oder die "Böse", was mir sehr gut gefallen hat. Je weiter die Story fortschritt, umso mehr komplettierte sich das Bild der beiden und umso mehr habe ich mit beiden mitgefühlt.


    Eine richtig toller Roman, der mich über Stunden gefesselt hat. Leider viel zu schnell ausgelesen. Aber auch die anderen Figuren waren klasse.


    Von mir 10 Punkte

  • 5 Dinge, die mir spontan zum Buch einfallen:
    tolles Cover, wirklich alles nur Fiktion?!, mehr als nur ein Frauenromanchen, kann ich bitte auch eine Schwester haben?, einfach was für’s Her(t)z


    Das sagt der Verlag über das Buch:
    Die Schwestern Heike und Nele könnten nicht unterschiedlicher sein. Heike ist glücklich verheiratet, hat drei Kinder und lebt in einem Haus mit Garten im Vorort. Nele ist unsteter Single und genießt das Großstadtleben in vollen Zügen. Kurzum: Sie leben in zwei Welten und gehen sich aus dem Weg. Ihre einzige Gemeinsamkeit ist ihr Pseudonym »Sanne Gold«, unter dem sie erfolgreich Romane veröffentlichen – doch selbst die schreiben sie in Wahrheit nicht mehr selber. Nur noch für öffentliche Auftritte machen sie gute Miene zum bösen Spiel. Nach einer gemeinsamen Talkshow kommt es zur Katastrophe: Heike wird bei einem Unfall schwer verletzt. Voller Schuldgefühle beginnt Nele, ihr bisheriges Geschwisterleben zu rekapitulieren und stellt sich die Frage, wie das alles nur so weit kommen konnte. Bald schon findet sie Antworten, die das Leben der beiden vollkommen auf den Kopf stellen…


    Meine bescheidene Meinung:
    Ich muss gestehen, ich habe vorher noch nichts von den Hertz-Schwestern gelesen. Von Wiebke und Frauke alleine – ja. Aber zusammen noch nichts. Keine Ahnung warum. Als ich allerdings Die Sache mit meiner Schwester auf amazon entdeckte, war meine Neugier geweckt, denn wer Anne Hertz kennt, weiß, dass es sich hierbei um das Schwestern-Duo um Wiebke Lorenz und Frauke Scheunemann handelt und das lässt die Handlung ja gleich in einem anderen Licht erscheinen und die Frage Ist das wirklich alles nur Fiktion oder steckt da auch das ein oder andere autobiographische drin? drängte sich regelrecht auf.


    Ich schreibe drängte, da ich mich das tatsächlich nur am Anfang gefragt habe und mir recht schnell klar wurde, dass das a) wurscht ist und mich b) nix angeht. Solange die Geschichte gut ist und mich die Autorinnen gut unterhalten, bin ich zufrieden und ich muss sagen, beide Punkte wurden voll und ganz erfüllt. Entgegen meiner Erwartung, lustige und leichte (nicht seichte!) Unterhaltung zu bekommen, war die Geschichte auch mit der ein oder anderen ernsten Sequenz durchsetzt, was mir sehr gut gefallen hat, denn das Leben ist nun mal einfach nicht immer nur eitel Sonnenschein.


    Dadurch, dass Nele die Geschichte aus ihrer Sicht schreibt und ihre Schwester im Koma liegt, erfährt der Leser leider nicht allzu viel über Heike und so bleibt sie einem über die 336 Seiten, bzw. 336 Minuten ziemlich fremd, was ich sehr schade fand (vielleicht gibt es ja aber noch einen Folgeband, der nach Heikes Genesung spielt?), denn Neles Erzählungen und die Anfangskapitel im Buch haben Heike als eine sehr interessante Person beschrieben – vielleicht auch, weil sie das komplette Gegenteil von Nele ist – und ich hätte gerne mehr über sie erfahren.


    Ja, ihr habt richtig gelesen – ich habe das Buch nicht nur gelesen, sondern auch gehört. In der Onleihe gab es Die Sache mit meiner Schwester als Hörbuch-Ausleihe und die Gelegenheit habe ich genutzt und es geladen und ich muss sagen, ich fand es noch toller als es selbst zu lesen. Nicht nur Ulrike Grote hat einen tollen Job als Vorleserin gemacht, auch die Autorinnen selbst haben die Schlusspassagen eingelesen und das hat dann bei mir alle Schleusen geöffnet und ich habe das ein oder andere Tränchen verdrückt.


    Die Sache mit meiner Schwester ist ein toller Roman für den Strand/Schwimmbad oder die heimische Garten-/Balkon-Liege. Frech, spritzig und sehr lustig und doch auch nachdenklich und einfühlsam. Für mich das perfekte Sommer-Muss-Nicht-Sonne-Ferien-Buch und damit eine klare Leseeempfehlung!

  • Rezension vom 15.03.2014 (54)




    Die Sache mit meiner Schwester von Anne Hertz (Roman, 2014)


    - etwas anders und eigentlich auch nicht -


    Mit diesem Roman geht das Autorinnenduo mal einerseits mal einen etwas anderen Weg, als man es beispielsweise von Romanen wie "Sternschnuppen" oder "Wunderkerzen" kennt und schlägt ein etwas ernsthafteres Thema an, aber gleichzeitig kommt das gewohnte Anne Hertz-Feeling trotzdem durch. Also in dem Sinne schon ein wenig anders und eigentlich auch nicht.


    Im Roman geht es um das Schwesternautorinnenduo Heike und Nele, die sich eigentlich schon seit Jahren gar nicht mehr riechen können. Durch eine Katastrophe wird deren beider Leben aus den Fugen gehoben.


    Zuerst mal fällt auf, dass es im Roman bei den Hauptprotagonistinnen zum Teil starke Parallelen zu Anne Hertz gibt, beispielsweise beide Schwestern sind gemeinsam als Autorinnen tätig usw. Das finde ich mutig und gibt der Story so den gewissen Pep.


    Trotz mal einer anderen Thematik, die nicht ganz so locker-amüsant gewählt ist, kommt der gewohnte Anne Hertz-Stil gut heraus und es gibt trotzdem amüsante Szenen. Somit ließ sich auch dieser Roman wieder flüssig und schnell weglesen, was ich an ihren Romanen immer so mag, da keine Längen entstehen und das Lesen nicht ins Stocken gerät, sondern man immer wissen möchte, wie es weitergeht. Ab und zu eingestreute Tagebucheinträge aus Neles Jugend geben einen kleinen Einblick aus ihrer Sicht. Genau das fehlte mir allerdings aus Heikes Sicht, die bis zuletzt ungeklärt bleibt.


    Nichtsdestotrotz habe ich auch ein wenig Kritik, gerade wohl aufgrund der Thematik, denn insbesondere das Ende wurde mir dann doch zu schnell abgehandelt, so dass sich für meinen Geschmack nicht alles klärte und insbesondere "Die Sache mit meiner Schwester" nicht vollkommen klärte, was genau jetzt überhaupt die Sache gewesen ist. Im Innenklappentext ist beispielsweise die Rede von Antworten, die Nele finden wird, die sie in gewisser Hinsicht auch findet, allerdings habe ich mir wohl einfach etwas ganz Anderes darunter vorgestellt, so dass sich bei mir zum Ende hin ein wenig Enttäuschung breitmachte. Für mich blieben hier einfach viele Szenen zu unbehandelt und zu schnell abgearbeitet, was schade ist, da mir der Roman ansonsten nämlich sehr gut gefallen hat.


    Fazit:


    Wieder mal ein sehr gelungener Hertz-Roman, wenn auch ein wenig anders, als gewohnt. Genau hier liegt aber der Reiz, der dieses Buch ausmacht. Ein nicht ganz so abruptes Ende und die genauere Klärung um "Die Sache mit meiner Schwester" hätten es für mich perfekt gemacht.


    Note: 2-