Beim Leben deines Bruders von Peter May

  • Beim Leben deines Bruders
    Autor: Peter May
    Gesprochen von: David Nathan, Hans-Peter Hallwachs
    Spieldauer: 07 Std. 06 Min.



    Beschreibung
    Kommissar Fin Macleod hat den Polizistenjob eigentlich an den Nagel gehängt. Doch gerade als er auf seine schottische Heimatinsel Lewis zurückkehrt, wird im Hochmoor der Insel eine übel zugerichtete Jungenleiche gefunden. Bald zeigt sich, dass der Mord fast 50 Jahre zurückliegt. Macleod übernimmt die Ermittlungen und stößt auf den Bruder des Toten, der augenscheinlich in den Mordfall verwickelt ist. Der alte Tormod ist allerdings kein glaubhafter Zeuge: Er leidet an Demenz. Und so liegt in seiner Erinnerung begraben, was vor 50 Jahren geschah, als die Bande zwischen den Brüdern noch stärker waren als der Tod.




    Vor der Kulisse der Nordwestküste Schottlands, auf der Insel Lewis wird eine schlimm zugerichtete Moorleiche gefunden und es stellt sich heraus, das diese nicht schon hunderte von Jahren alt ist, sondern erst ca. 50 Jahre und das es ein Mord war. Der Verdacht fällt nach einer DNA Untersuchung auf den alten, an Demenz erkrankten Tormod MacDonald und das macht die Ermittlungen einerseits für den Leser/ Hörer mitunter sehr amüsant, aber zugleich für die Ermittler auch schwierig und insgesamt mit Blick auf die Krankheit traurig.


    Dieser Krimi von Peter May ist der 2. in der Trilogie, um den aus Edinburgh kommenden Ex Detektive Fin MacLeod, der im 1. Teil „Blackhouse“, seinen Sohn durch einen Unfall verloren hat und der nun, nachdem seine Ehe gescheitert ist, wieder zurück in seine Heimat kehrt, auf die Insel Lewis. Hier trifft er auf die Tochter ,des an Demenz Erkrankten und Verdächtigen MacDonald, Marsaili, seine Jugendliebe von damals. Eigentlich wollte er seinen Job ja an den Nagel hängen, Ruhe in seiner Heimat und im Elternhaus finden, aber jetzt interessiert und beschäftigt ihn der Fall doch.


    In einer berührenden Familiengeschichte und durch die verschiedenen Schichten von Handlungssträngen, gelingt Peter May hier ein kleines Kunststück. Einerseits ist man den Ermittlern, durch die Gedankengänge und manchmal erst auf den 2. Blick erkennbaren Rückblenden von MacDonald voraus und andererseits, folgt man den aktuellen Geschehnissen und der Aufdeckung des Falls in der heutigen Recherche, was mitunter in dieser Kombination sogar Spaß macht und überzeugt.
    Überzeugt hat mich auch, wie der Autor die Krankheit, den Verlauf und die Gedanken von MacDonald darstellt, wie schwierig die Welt und Umgebung für den Kranken sein muss, wie die Umwelt und vor allem Angehörige darauf reagieren und das man oft vergisst, wie verletzlich und empfindsam diese Menschen sind, weil man ihnen durch den Zustand, oft fehlende Intelligenz unterstellt.
    Im Fadenkreuz steht dabei wieder einmal ein dunkles Geheimnis in der englischen Sozialgeschichte und die Finger im Spiel hat auch die katholische Kirche mit Blick auf den Umgang mit Kindern. Der Zündstoff ist nicht neu, aber hier ganz wunderbar in eine spannende Geschichte verpackt.


    Der Krimi hat mir ausgesprochen gut gefallen und vorgelesen ist er von einem meiner Lieblingssprecher David Nathan, hier passt die Kombination ganz hervorragend. Den Part und die Gedankengänge des alten MacDonald liest Hans-Peter Hallwachs und er macht das ganz hervorragend, diese Figur und seine Darstellung hat mir neben Fin am besten gefallen.


    Man muss nicht unbedingt den 1. Teil, „Blackhouse“ der Trilogie kennen, weil sich alles wichtige an Informationen auch im 2. Teil erschließt, aber man würde sich um ein unterhaltsames Krimi Vergnügen bringen. Für alle Fans der englischen Regionalkrimis, die es ein wenig einsam, rauh und eigenbrötlerisch, aber auch zwischenmenschlich und einfühlsam mögen, mit einem manchmal verzwickten und zeitversetzten Plot aufnehmen wollen, eine absolute Empfehlung.


    Während der 1. Teil noch unter Krimi gelistet wurde, ist dieser jetzt unter Roman und Zeigenössische Literatur eingeordnet, wobei ich ihn eher im Bereich Krimi sehe, aber das ist wohl Ansichtssache.


    Das Hörbuch gibt es auch bei audible klick


    (Falls ich ihn hier falsch einsortiert habe und er lieber ins Krimi Forum wandern sollte, auch wegen der Zugehörigkeit des 1. Teils, bitte ich um Nachsicht!

  • Der 2. Teil der Lewis-Trilogie


    "Blackhouse" hatte mir ja schon sehr gut gefallen, aber "Beim Leben deines Bruders" kann das noch toppen. Einen großen Anteil daran haben sicher die beiden Sprecher David Nathan (wie immer hervorragend) und Hans Peter Hallwachs, der den Part des an Demenz erkrankten Tormod MacDonald spricht und seine Sache ausgezeichnet macht.


    Ich würde diesen leisen Krimi als echtes Juwel bezeichnen. Wieder sind die Hybriden der Schauplatz für eine ruhig erzählte, anrührende Geschichte, die eine traurige und bisweilen melancholische Srimmung erzeugt. Durch die vielen Erinnerungen von Tormod Macdonald fühlt man sich um 50 Jahre in der Zeit zurückversetzt. Die Emotionalität der Figuren ist spürbar und bestimmt die Geschichte. Die Handlung kommt gemächlich voran und die Begleitung von Fin Macleod auf seinem Weg, die Identität des Mordopfers herauszufinden und hinter sein Geheimnis zu kommen, bietet allerbeste Unterhaltung.