Der Vater des Attentäters
Autor: Noah Hawley
Gesprochen von: Alexander Bandilla
Spieldauer: 12 Std. 11 Min.
Zum Autor Noah Hawley gibt es folgendes anzumerken:
Noah Hawley wurde 1967 in New York geboren. Er arbeitete in einem Rechtshilfeverein für missbrauchte und verwahrloste Jugendliche, zog nach San Francisco und wurde Mitglied des San Francisco Writer’s Grotto. Heute arbeitet Hawley als Film- und Fernsehproduzent sowie als Drehbuchautor und hat vier Romane veröffentlicht. Er schrieb und produzierte die erfolgreiche TV-Serie Bones; er konzipierte und führte Regie bei den TV-Shows The Unusuals und My Generation und arbeitet zurzeit an einer TV-Adaption des Spielfilms Fargo der Coen-Brüder. Hawley lebt mit seiner Familie in Los Angeles und Austin, Texas.
Beschreibung:
In den USA wird ein Attentat auf den Präsidentschaftskandidaten verübt. Auch der Arzt Paul Allen verfolgt die Nachrichten im Fernsehen. Geschockt sieht er das Bild des mutmaßlichen Täters - es ist sein Sohn Daniel, der bei seiner Ex-Frau aufwuchs. Getrieben von Schuldgefühlen, weil er sich nicht genügend um seinen Sohn gekümmert hat, setzt Allen alles daran, Daniels Unschuld zu beweisen.
Als er den Hergang des Attentats recherchiert, erscheinen ihm die Einzelheiten immer mysteriöser. Er ist überzeugt, dass sein Sohn Opfer eines Komplotts wurde...
Vor dem Fernseher sitzend, verfolgt Paul Allen, in 2. Ehe verheiratet und Familienvater, die Berichterstattung über ein Attentat auf den demokratischen Präsidentschaftskandidaten und traut seinen Augen nicht, weil er seinen Sohn aus 1. Ehe als Attentäter zu sehen bekommt. Kurz darauf trifft die Polizei bei ihm ein, konfrontiert ihn damit und befragt ihn, aber was soll er ihnen sagen, die Tat scheint klar und als bewiesen, ist sie das?
Allen kann nicht glauben, das sein eigenes Kind diese Tat tatsächlich begangen haben soll und setzt von da an alles in Bewegung, Beziehungen, Kontakte und macht sich auf in die Vergangenheit, um die Unschuld seines seines Sohnes zu beweisen. Doch was weiß er eigentlich von und über seinen Sohn aus der 1. Ehe? Ist er noch dieses „unschuldige“ Kind an das er als Vater zurück denkt, kann er es tatsächlich gewesen sein oder wird ihm übel mitgespielt? Eine Zerreißprobe in der Gefühlswelt des Vaters, für die neue Ehe und der Blick auf die eigenen Kinder, die Erziehung und die eigene Schuld, weil er seinem Kind vielleicht kein guter Vater war, tobt in und um Paul Allen, während seinem Sohn die Todesstrafe droht.
Noah Hawley zeigt hier die ganze Bandbreite innerer Zerrissenheit in einer realistischen Art, Weise und unter Einbezug der amerikanischen Geschichte und deren bisherigen Attentäter, was den Roman ein wenig in die Länge zieht. Er lässt es dabei aber nicht an Spannung und Gefühl mangeln und man ist dem Vater in seiner Darstellung immer ganz nah.
Eine sehr spannende, psychologische und lesens-hörenswerte Geschichte, die bis zum Schluss fesselt und man nicht weiß, war es oder war er es nicht und beim Beenden hat sie mich ziemlich betroffen und nachdenklich zurück gelassen. Das Buch wird unter „Zeitgenössische Literatur“ gelistet, ist aber spannend wie ein Krimi/Thriller und würde hier auch sehr gut passen.
Den Sprecher Alexander Bandilla kannte ich bis dato nicht, war mir die erste Stunde nicht ganz sicher ob er zu sachlich vorliest, fand ihn aber insgesamt, mit dieser zurückhaltenden Art dann sehr passend und angenehm, weil der Inhalt eben dieser Gegenpart ist.
Ich gebe 8 von 10 Punkten für die Idee, Umsetzung und den Schreibstil und weil ich die Geschichte ziemlich überzeugend, ergreifend fand, ein wenig Abzug für die ausschweifenden Rückblenden auf bisherige Attentate, welche für den ein oder anderen aber sicher auch interessant sein könnten.
Das Hörbuch gibt es auch bei audible klick