Klappentext:
Die Freundinnen Helena und Claire sind hässlich. Claire schon immer, Helena erst, seit ihr Gesicht bei einem Unfall entstellt wurde. Rumjammern? Fehlanzeige! Schönheits-OPs? Auf keinen Fall! Die beiden jungen Frauen haben genug davon, sich für ihr Aussehen zu schämen. Sie gründen die Fuglies (the fucking uglies), eine Mischung aus exklusivem Club und Selbsthilfegruppe für hässliche Menschen. Das Konzept trifft einen Nerv und die Gruppe wächst rapide. Die Fuglies treffen sich regelmäßig, veranstalten verrückte Happenings und Partys. Sie drehen den Spieß um, machen das Hässlichsein cool. Wer zu schön ist, gehört nicht dazu. Schnell werden die Fuglies und ihre Anführerin Helena zu Medienstars.
Bald gibt es jedoch Spannungen und Streitigkeiten über den Weg, den die Gruppe einschlagen soll. Die einen wollen einfach nur ihren Spaß, die anderen werden immer radikaler und wollen zur Not mit Gewalt gegen die „Diktatur der Schönheit“ vorgehen. Als die Medien sich gegen die Fuglies wenden und die Lage vollkommen zu eskalieren droht, ist auch die Freundschaft von Helena und Claire im Begriff, zu zerbrechen.
„Die Hässlichen“ – eine literarische tour de force durch die Welt von Körperkult und Beautyjunkies. Irgendwo zwischen Poesie und Punk, Wahrheit und Wahn, Botox und Babyspeck.
Rezension:
Die Freundinnen Helena und Claire sind Freunde seit ihrer Kindheit, doch ihr Leben könnte nicht unterschiedlicher sein. Helena stammt aus einer sehr erfolgreichen und noch dazu gutaussehenden Familie. Ihr jüngerer Bruder ist ein begnadeter Klavierspieler und ihre jüngere Schwester Penny ist ein erfolgreiches Model. Auch ihre Eltern sind sehr erfolgreich, ihre Mutter ist eine angesagte Künstlerin. Nur Helena kann noch nicht wirklich was vorweisen in ihrem Leben. Zwar studiert sie an der Kunsthochschule, doch ein Erfolg hat sich bei ihr noch nicht eingestellt. Eines jedoch hat die Natur ihr mitgegeben - sie ist gutaussehend, sehr gutaussehend, auch wenn sie an sich nur Makel entdeckt, ist sie in den Augen der Gesellschaft wunderschön.
Claire hingegen kommt aus einem "normaleren" familiären Umfeld. Sie studiert Psychologie und ist von Natur aus nicht schön. Sie musste sich zwangsläufig mit ihrem Aussehen arrangieren, denn wirklich was ändern kann sie daran nicht. Zwar ist ihr Körper in Top-Form und durchaus ansprechend, doch sobald sie und ihre Umwelt in ihr Gesicht schauen, ist jeder positive Eindruck dahin. Doch trotz all dieser Unterschiede sind die beiden jungen Frauen Freundinnen und so ist es grundsätzlich Claire, bei der sich Helena ausweint, wenn sie wieder von Selbstzweifeln übermannt wird.
So auch dieses Mal. Nach einem Dreier zwischen Helena, Penny und Jens, Helenas gutaussehendem Freund, ist Helena von Selbstzweifeln zerfressen, denn hat sich Jens nicht mehr Penny zugewandt als ihr? Diese Selbstzweifel an Helenas Schönheit machen sowohl Helena wie auch Claire wahnsinnig, von daher drängt es Helena mal wieder, sich ihre Schönheit bestätigen zu lassen. Durch Penny weiß Helena, dass es einen "Club der schönen Leute" gibt. Um dort aufgenommen zu werden, müssen Bilder eingereicht werden - erst dann entscheidet sich, ob man schön genug für diesen Club ist. Helena drängt Claire in ihrem Namen, eine Anfrage zu starten - und bekommt später von Claire die Information, dass sie abgelehnt wurde. Daraufhin greift Helena zu drastischen Maßnahmen, infolge dessen sie einen Unfall erleidet und ihre Schönheit nun auch vor den Augen der Welt verliert. Durch den Verlust ihrer Schönheit reift jedoch in Helena der Plan, ihr Schicksal anzunehmen und das Beste aus der Situation zu machen - sie und Claire gründen die "Fuglies", einen exklusiven Club, in den nur hässlichen Menschen aufgenommen werden. Die beiden Frauen treffen den Nerv der Zeit und können sich vor Mitgliedsanfragen kaum retten. Binnen kürzester Zeit ist dieser Club in den Medien präsent und Helena als Aushängeschild ein Medienstar - doch jeder Ruhm hat seinen Preis ...
"Die Schönheit ist lediglich Verheißung von Glück"! Der Plot wurde realistisch und abwechslungsreich gestaltet. Wirklich beeindruckt hat mich dieses Buch zurück gelassen, denn hier handelt es sich endlich mal um ein Werk, in dem die Figuren nicht perfekt sind, nicht wunderschön und denen nicht alles gelingt, nein, es sind die Hässlichen, die Unglücken, die "Normalen", denen dieses Buch sich widmet, was es in meinen Augen einzigartig macht, denn ein solchen Buch ist mir bisher noch nicht begegnet. Die Figuren wurden authentisch und facettenreich erarbeitet und was das faszinierende ist: Die Autorin hat Figuren aus allen Schichten der Gesellschaft gewählt, mit allen Brandbreiten an Charaktereigenschaften, die die menschliche Natur zu bieten hat, denn ein jeder geht anders mit seinem Schicksal um und entwickelt sich charakterlich unterschiedlich. Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm und geradezu fesselnd zu lesen, sodass ich das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand gelegt hätte.