Inhalt:
Ein Mann droht, mit einem Sprengstoffgürtel bewaffnet den Kölner Dom in die Luft zu sprengen. Im Dom sitzt der nach einem Herzinfarkt dienstunfähiggeschriebene Kommissar Landgräf. Der Erpresser Roman Winter hat sich ihn als Vermittler ausgesucht. Landgräf weiß noch nicht, warum. Im Zuge der ersten Ermittlung taucht eine Frau bei der Polizei auf, die behauptet, die Frau des Erpressers zu sein, und gibt an, dass ihr Mann es absolut ernst meint. Die Lage spitzt sich dramatisch zu.
Meine Meinung:
Das Cover zeigt Köln und die Folgen einer Explosion. Beides hat mich nicht direkt angesprochen. Zu reißerisch, zu offensiv, zu laut. Aber nach den ersten Zeilen auf dem Cover war das Interesse geweckt. Vielleicht doch.
Es war die richtige Entscheidung. Das, aus meiner Sicht, weniger gelungene Cover ignorieren und direkt in die aktionsreiche und schnelle Geschichte einsteigen. Rudi Jagusch fackelt nicht lange und steigt direkt laut und polternd ein. Er zögert nicht, er zaudert nicht und es gibt keine langen Erklärungen. Die Charaktere müssen sich direkt entfalten. Innerhalb der Geschichte werden Rückblicke eingefügt und für den Leser parat gehalten. Es gibt wenig Platz für Sentimentalität oder große Familiengeschichten, dafür lässt Rudi Jagusch seinen Nero böse durch den Dom springen und so manche Hektik auf der anderen Seite auslösen. Doch trotz der Gewalt und der Skrupellosigkeit zeigt auch Nero (Roman Winter) Nerven und menschliche Züge. Er ist zu hektisch, zu ungeduldig und scheinbar doch nicht optimal vorbereitet. Die vielen Facetten des Roman Winter machen den Charakter spannend und nicht vorhersehbar. Die Vergangenheit des Roman Winter wird von seiner Frau erzählt und so langsam werden aus den einzelnen Puzzelteilen ein großes Ganzen. Derweil kämpft die Polizei mit internen Kompetenzgerangel, schwierigen Ausgangssituationen und einem Kommissar, der eigentlich krankgeschrieben ist.
Beide Hauptcharaktere, Roman Winter und Kommissar Landgräf sind gut gelungen und geben der Geschichte die Würze, auch das Tempo der Geschichte war sehr schnell und gut. Rudi Jagusch hat sich nur wenig mit Nebensächlichkeiten aufgehalten und dadurch das Tempo auch bis zum Schluss halten können.
Spannend geschrieben, ein Tempo wie bei einem Sprint und interessante vielschichtige Charaktere machen dieses Buch lesenswert. Mein erstes Buch von Rudi Jagusch, aber sicherlich nicht mein letztes Buch von ihm.