Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: Kindler
2014
Kurzbeschreibung:
Was für ein Mensch möchtest Du sein?
Die sechzehnjährige Mira schmuggelt Lebensmittel, um im Warschauer Ghetto zu überleben. Als sie erfährt, dass die gesamte Ghettobevölkerung umgebracht werden soll, schließt sich Mira dem Widerstand an. Der kann der übermächtigen SS länger trotzen als vermutet. Viel länger. Ganze 28 Tage.
28 Tage, in denen Mira Momente von Verrat, Leid und Glück erlebt.
28 Tage, in denen sie sich entscheiden muss, wem ihr Herz gehört.
28 Tage, um ein ganzes Leben zu leben.
28 Tage, um eine Legende zu werden.
Über den Autor:
David Safier, 1966 geboren, zählt zu den erfolgreichsten Autoren der letzten Jahre. Seine Romane "Mieses Karma", "Jesus liebt mich", "Plötzlich Shakespeare", "Happy Family" und "Muh" erreichten Millionenauflagen. Auch im Ausland sind seine Bücher Bestseller. Als Drehbuchautor wurde David Safier für seine TV-Serie "Berlin, Berlin" mit dem Grimme-Preis sowie dem International Emmy (dem amerikanischen Fernseh-Oscar) ausgezeichnet. Sein neues Buch "28 Tage lang" zeigt eine ganz neue Seite des Autors. David Safier lebt und arbeitet in Bremen, ist verheiratet, hat zwei Kinder und einen Hund.
Mein Eindruck:
Es ist nicht davon auszugehen, dass Zeitzeugen und Betroffene der Zeit des Nationalsozialismus und des Warschauer Ghettos noch viel schreiben werden. Über die Generation danach brauchen wir nicht sprechen.
Jetzt stellt sich die Frage, was und wie die Enkelgeneration über die Ereignisse schreiben wird.
David Safier wählt bewusst einen modernen Sprachstil. Damit beginnen bei mir schon ein paar Schwierigkeiten, denn ich kaufe den handelnden Figuren ihre Authentizität nicht ab. Die Beschreibungen der Lebensumstände und der Notlage der im Ghetto lebenden Juden hingegen schon eher.
Safier wählt mit der jungen Mira eine mutige Hauptfigur, die sich schließlich dem Widerstand anschließt. Leider wirkt sie über die meiste Zeit des Romans jedoch fast wie eine Außenstehende, als wären ihre Gedankengänge zu sehr durchanalysiert. Dabei geht sie durchaus Risiken ein, schmuggelt für den Schwarzmarkt und träumt auf eine Zukunft mit ihrem Freund als freie Menschen in den USA.
Die Handlung des Buches ist ereignisreich angelegt, dennoch reflektiert Mira ständig die Situation in einem umfassenden Maße.
Ihr Vater hat sich aus Verzweiflung umgebracht, ihre Mutter resigniert, der Bruder wurde Judenpolizist, der Juden zu den Zügen zur Deportation treibt.
David Safier ist kein Ersatz für Autoren wie Uri Orlev, Robert Schindel oder Marcel Reich-Ranicki, auch ist er literarisch nicht so kraftvoll wie Charles Lewinsky in Gerron, aber dennoch bin ich der Meinung, dass es besser ist, auch heute noch über die Ereignisse der Vergangenheit zu schreiben.
Wichtige Voraussetzung ist es aber, dass genau recherchiert wird. Es darf nichts verfälscht werden. Irrtümer wie es John Boyne bei Der Junge im gestreiften Pyjama passiert ist, dürfen nicht vorkommen. Wenn man das erst lange nach dem Lesen feststellt, wirkt das sehr ernüchternd.
Ob das bei David Safiers „28 Tage lang“ der Fall ist, kann ich nicht beurteilen.