Fragen an Thilo Corzilius

  • Hallo Thilo,


    vielen Dank für deine Begleitung dieser Leserunde. Deine Ausführungen und dein Nachwort im Buch haben Dorn für mich als Leser mit noch mehr Leben erfüllt. Du schreibst sehr offen darüber, dass dich "Der Herr der Ringe" zur Erschaffung von Dorn inspiriert hat und wie dich andere Fantasybücher beeinflußt haben.
    Deswegen jetzt von mir die obligatorische Frage: "Darf man sich eine Fortsetzung erhoffen?" Jetzt nicht die Fortsetzung der Geschichte um Deckhard und Ellyn, sondern mit anderen Protagonisten, von denen genug interessante in deinem Buch zu finden sind.

    smilie_sp_274.gif
    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von Suzann
    Hallo Thilo,


    vielen Dank für deine Begleitung dieser Leserunde. Deine Ausführungen und dein Nachwort im Buch haben Dorn für mich als Leser mit noch mehr Leben erfüllt. Du schreibst sehr offen darüber, dass dich "Der Herr der Ringe" zur Erschaffung von Dorn inspiriert hat und wie dich andere Fantasybücher beeinflußt haben.
    Deswegen jetzt von mir die obligatorische Frage: "Darf man sich eine Fortsetzung erhoffen?" Jetzt nicht die Fortsetzung der Geschichte um Deckhard und Ellyn, sondern mit anderen Protagonisten, von denen genug interessante in deinem Buch zu finden sind.


    Zitat

    Original von BelleMorte
    Oder darf man auf Geschichten hoffen, die sich vorher in Dorn ereignet haben?


    Da beide Fragen in dieselbe Richtung stoßen, antworte ich mal direkt auf beides.
    Aaalso...
    Dorn ist ja eine Welt, die ich als Hobby erschaffen habe und immer weiter erschaffe. Sie war erstmal nur als Ort gedacht, um Geschichten, Mythen etc. erzählen zu können, aber nicht auf eine bestimmte Form ausgerichtet - also war der Zweck nicht vorwiegend, sie als Hintergrund für Romane, für Rollenspiele o.ä. zu nutzen.
    Ich fand Mittelerde einfach deshalb so spannend, weil die Welt genau diesen Hintergrund hatte. Sie war um des Weltenschaffens willen erschaffen worden, nicht zwingend, um Romane daraus zu machen. Und das fand ich so faszinierend, dass ich so etwas auch für mich selbst haben wollte.
    Als ich damit angefangen habe, war ich ja noch wirklich super jung (nicht, dass ich mir mit 27 besonders alt vorkäme) und dass in dem Fall Vorbilder noch sehr stark reinspielen, ist doch selbstverständlich. Und ich finde es auch keine Schande, dazu zu stehen. Deshalb gibt es in Dorn auch Elben, Zwerge und Orks - die konnte ich mir damals einfach am besten vorstellen. Besser als wenn ich irgendwelche eigenen mystischen Wesen erschaffen hätte (gibt's ja am Ende trotzdem, beispielsweise die Mooskinder).


    Eine Fortsetzung wird es nicht geben. Punkt.
    Die Geschichte um Deckard, Ellyn etc. ist erzählt. Und ich würde ihr um nichts in der Welt eine Fortsetzung andichten wollen.


    Allerdings kann ich mir sehr wohl vorstellen, nach Dorn zurückzukehren, um dort noch einen Roman zu erzählen. Geschichten gibt es in dieser Welt genug. Die würden vermutlich zu anderen Zeiten (und vermutlich auch an anderen Orten) spielen.


    Ich kann auch konkreter werden:
    Aktuell spiele ich mit zwei Szenarien, die ich für romanfähigen Stoff halte. Das eine wäre eine Schekich-Biographie, denn der hat eine sehr bewegte Vergangenheit, die ihn zu dem macht, was er in "Dorn" ist. Das andere wäre eine Geschichte über den Bürgerkrieg, an dessen Ende die nördlichen Fürstentümer zu den "Verlorenen Landen" werden und in der ein Vorfahre von Deckard eine nicht unbedeutende Rolle spielt.
    Ob jedoch aus einer dieser Ideen ein Roman wird - oder vielleicht aus einer ganz anderen - und ob ich überhaupt in Buchform nach Dorn zurückkehre. Das sind alles Dinge, die noch nicht ganz entschieden sind.


    Sicher ist, dass die Welt Dorn immer weiter und weiter wachsen wird. Vielleicht stelle ich auch mal eine Sammlung mit kürzeren Geschichten und Legenden zusammen. Wer weiß?
    Aktuelle ist dahin aber halt noch nichts entschieden. Mein aktuelles Manuskript behandelt auf jeden Fall etwas ganz anderes.


    Wer übrigens Interesse an der Weltenschöpfung Dorn ist, der kann auf meinem Blog (thilocorzilius.wordpress.com) einen etwas längeren Artikel dazu finden.


    Soweit. Ich hoffe, die Antworten waren erschöpfend. Ansonsten: Weiterfragen! ;-)

  • Zitat

    Original von BelleMorte
    Schekichs Biografie fände ich sehr spannend, ich mag solche Charaktere ja immer sehr. :wave


    :write
    Das bringt mich zu den nächsten Fragen. Ist Scheckich wirklich tot? Könntest du dir vorstellen, ihn wieder zum "Leben zu erwecken? Was ist der Hintergrund, warum er unbedingt ins Meer wollte?

    smilie_sp_274.gif
    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von Suzann


    :write
    Das bringt mich zu den nächsten Fragen. Ist Scheckich wirklich tot? Könntest du dir vorstellen, ihn wieder zum "Leben zu erwecken? Was ist der Hintergrund, warum er unbedingt ins Meer wollte?


    Abgesehen davon, dass er immer noch ohne "ck" geschrieben wird (was sehr zur richtigen Betonung beiträgt, sodass man nicht immer an "ich lach mich scheckig" denken muss :nono ;-)), habe ich bisher nicht vor, ihn wieder zum Leben zu erwecken.
    Zum einen finde ich es gut, wenn Dinge auch mal ihren Abschluss finden und man nicht immer bangen muss, ob irgendein komischer Nekromant o.ä. doch einen Weg findet, wie's zu einer Fortsetzung kommt (am besten einen Weg, der sehr simpel ist, aber an den natürlich vorher nie jemand gedacht hat).
    Zum anderen liegt es schlicht und ergreifend daran, dass die Geschehnisse in "Dorn" der aktuelle Endpunkt meiner Chronologie sind. Ich habe mir eine Menge Geschichten und Ereignisse in und um die Welt Dorn ausgedacht, aber das politische Desaster um das Konklave nach König Hroths Tod, war bisher immer das letzte große Ereignis über das ich nachgedacht habe. Möglicherweise, weil das Eherne Reich bis dahin eine Geschichte des steten Zerfalls ist und erst nach dem Triumph über die inneren Dämonen des Reiches (letztlich hält Linus der Zerissenheit im Reich ja nur ungewollt einen Spiegel vor und erinnert sie letztlich alle daran, dass das Reich einen anderen Zweck hat, als bloß Einzelnen zur Macht zu verhelfen) zumindest vorerst mal Ruhe einkehrt. Ich habe mir also noch keine bis wenig Gedanken dazu gemacht, was danach eigentlich genau geschieht. Und daher habe ich auch noch nicht entschieden, ob Schekich noch einmal benötigt wird. Ich gehe aber stark von Nein aus (wie gesagt, Dinge brauchen auch mal ein Ende - und der interessante Teil von Schekichs Geschichte findet vor dessen Duell mit Deckard statt).
    Und warum das Meer? Nun, Schekich stammt aus einer Küstenstadt im Land Maír und ist mir dem Meer aufgewachsen. Auch während seiner Zeit in Ebben und seinem Werdegang zum gefährlichsten aller Attentäter war das Meer immer präsent. Dass er im Sterben also quasi "Nach Hause" möchte (sprich: ein Gefühl von Heimat bekommen möchte), liegt mMn nicht ganz fern - wird aber im Roman nicht explizit erwähnt.


    (Ich merke, ich hätte bei Piper doch irgendwo noch 100 Seiten mehr raushandeln sollen ;-) - aber so ist es nunmal)

  • Zitat

    Original von Suzann
    Okay, danke für deine ausführliche Antwort. :wave


    Sorry für das überflüssige "c". In der Rezi hab ich es richtig gemacht...


    Och, kein Problem. Ich fürchte bloß immer, dass es zur falschen Aussprache des Namens führt (Betonung auf der ersten Silbe) und man somit tatsächlich leicht zu "Ich lach mich scheckig" kommt ;-)