Sarah Dessen - Crazy Moon (ab 12 J.)

  • Taschenbuch: 288 Seiten
    Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag (1. Juni 2012)
    ISBN-13: 978-3423782623
    Vom Verlag empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre
    Originaltitel: Keeping the moon
    Preis: 8,95 Euro (print)


    Kurzbeschreibung:
    Colie ist wenig begeistert davon, den ganzen Sommer bei ihrer durchgeknallten Tante Mira in einem Nest irgendwo in North Carolina zu verbringen. Viel lieber würde sie mit ihrer Mutter, der Aerobic-Queen Kiki Sparks, auf Europa-Reise gehen. Aber das Leben scheint ohnehin kein Stück besser geworden zu sein, seit Colies Mutter mit eisernem Willen abgenommen hat und Colie mit ihr. Im Gegenteil: Während ihre Mutter eine internationale Karriere als Schlankheits-Guru hinlegt, ist die 15-jährige Colie ohne ihre überflüssigen Pfunde zwar auch rank und schlank, aber selbstbewusst ist sie deshalb noch lange nicht. Jahrelang gedemütigt von ihren Mitschülern, hat Colie die Nase voll von spöttischen Bemerkungen, und um sicher zu gehen, dass ihr niemand zu nahe kommt, trägt sie eine unmögliche Frisur und ein provokatives Piercing. Voller Hass auf die Welt kommt sie im Provinzkaff Colby an. Tante Mira, ein Ausbund an Leibesfülle, Schrulligkeit und Lebensfreude, hat in Colies Augen einen Totalknall. Also warum nicht als Kellnerin im »Last Chance«, einem Fast Food Restaurant, jobben? Was aus purer Langeweile beginnt, wird für Colie jedoch bald zum Abenteuer. Unter der nicht immer gerade sanften Führung von Isabel und Morgan, der beiden anderen Kellnerinnen im Last Chance, lernt Colie Schritt für Schritt, zu sich selbst zu stehen, sich zu akzeptieren und anderen klare Grenzen zu setzen. Und Norman, der sensible junge Künstler, findet Colies Verwandlung offenbar sehr anziehend ...


    Die Autorin:
    Sarah Dessen, geboren 1970 in North Carolina, hat mit 26 ihren ersten Roman veröffentlicht und gehört inzwischen zur Topliga der deutschen Jugendbuchszene.


    Sie lebt mit ihrer Familie in Chapel Hill und unterrichtet Kreatives Schreiben an der University of North Carolina.


    Meine Meinung:
    Es ist ein Jugendbuch, aber kein LiRo. Es gibt zwar eine kleine Romanze, aber erst sehr spät im Buch und auch nur wie nebenbei. Der Schwerpunkt der Geschichte liegt auf der Entwicklung der Prota Colie.


    Der vormals übergewichtige Teenager ist zwanzig Kilo leichter, aber das Selbstbild hinkt noch hinterher. Colie steckt noch immer im häßliches-Entlein-Modus mit Komplexen und der Einstellung, "ich bin das Opfer". Während ihres Ferienjobs in einem Fast-Food-Restaurant werden ihre Arbeitskolleginnen eine Art Mentor für sie.


    Augenbrauen werden gezupft, die Haare gerichtet und nette Worte fallen. Letztendlich kapiert auch Colie, dass nur ihre innere Einstellung schuld daran war, dass sie in der Opferrolle gelandet ist.


    Ich betrachte das Buch mit gemischten Gefühlen. Zum einen kommt dieser widerwärtige Prüderiezug der US-Amerikaner durch (Colie wurde als Schlampe verunglimpft) und zum anderen wird durch die Blume doch suggeriert, dass die dicken, häßlichen Menschen zurecht ihre Opferrolle innehaben. Hat man es jedoch geschafft, abzunehmen, ist die Welt in Ordnung, sobald man das auch selbst einsieht. (Auch die Mutter von Colie war eine fette Loserin. Erst als sie 75 kg abgenommen hat, wird sie total beliebt und erfolgreich.) In Zeiten von magersüchtigen Teenagern eine fatale Botschaft, wie ich finde.


    Sprachlich ist das Buch einwandfrei, es sind auch Abschnitte dabei, die ich thematisch sehr gelungen empfinde, auch vom psychologischen Ansatz her, aber in der Gesamtheit finde ich das Buch unrund und sehr klischeelastig.


    Ich gebe fünf von zehn Eulenpunkten.