Sophie Bonnet; Provenzalische Verwicklungen

  • Sophie Bonnet
    Provenzalische Verwicklungen
    Ein Fall für Pierre Durand
    Blanvalet, 2014


    Inhalt: ( aus Amazon )
    Ein atmosphärischer Frankreich-Krimi


    Sainte-Valérie, ein idyllisches Dorf in der Provence inmitten von Weinbergen und Olivenhainen. Der ehemalige Pariser Kommissar Pierre Durand würde den Spätsommer in seiner Wahlheimat genießen, wenn ihn nicht gerade seine Freundin verlassen hätte. Doch auch mit der Ruhe ist es plötzlich vorbei: Der Dorfcasanova wird ermordet in einem Weintank aufgefunden – daran geheftet ein Rezept für Coq au vin. War es ein makabrer Racheakt eines gehörnten Ehemanns? Die Dorfbewohner halten fest zusammen. Und schon bald ahnt Pierre, dass sich hinter der schönen Fassade Sainte-Valéries ganze Abgründe auftun ... Ein atmosphärischer Frankreich-Krimi


    Sophie Bonnet ist das Pseudonym einer Autorin, die bereits historische Kriminalromane veröffentlicht hat.


    Das Buch entführt in ein idyllisches Dorf in der Nähe des Mont Ventoux. Nach dem Touristenansturm des Sommers widmen sich die Bewohner wieder dem ruhigeren Alltag, der durch mehrere Morde empfindlich gestört wird. Pierre Durand, auch nach Jahren noch ein „Neuer“ im Dorf, muss nicht nur mit seiner häuslichen Situation als wieder alleinlebender Single fertigwerden, seine Aufklärungsbemühungen werden auch durch Intrigen und bürokratische Verwicklungen gestört.
    Wem kann er trauen? Und welche Rolle spielt der Besitzer des neuen Luxushotels?
    Gut gefallen haben mir die Bilder der Provence, es werden nicht nur die obligatorischen Lavendelfelder, sondern auch die eher kargen Hochebenen beschrieben, das besondere Licht, das eine eigene Atmosphäre erzeugt. Auch die zuweilen etwas schrulligen Bewohner des Dorfes werden liebevoll beschrieben, zum Beispiel Carbonne, ein verwitweter Uhrmacher, der auf raffinierte Weise zu gutem Essen kommt und beim Petanque vielleicht doch ein wenig schummelt.
    Für alle, die Französisch nicht beherrschen, gibt es ein Glossar, in dem nicht nur Vokabular, sondern auch Spezialitäten der provenzalischen Küche erläutert werden.


    Ein Krimi zum Schmökern in der Sonne, zur Einstimmung auf den Urlaub und natürlich auch zum dorthin Mitnehmen.

  • Ein weiterer Frankreich-Krimi - mag man sich denken, für mich auf jeden Fall einer, der das Lesen wirklich lohnt.


    Pierre Durand hat es nach beruflichen Schwierigkeiten von Paris in die Provinz verschlagen. Hier in Sainte Valérie leitet der ehemalige Commissaire nun die örtliche police municipale und obwohl bereits ein paar Jahre ins Land gegangen sind arbeitet er nach wie vor an seiner Integration. ;-)


    In dieser Geschichte sieht sich Pierre Durand gleich mehrfach in „provenzalische Verwicklungen“ verstrickt. Seine Beziehung mit Celestine befindet sich in Auflösung, eine neue deutet sich an und er verliebt sich in einen renovierungsbedürftigen Bauernhof, der seine finanziellen Möglichkeiten übersteigt. Gleichzeitig sind all seine kriminalistischen Fähigkeiten gefragt, als eine Reihe von bizarr in Szene gesetzten Morden das kleine Städtchen durcheinander wirbelt. Noch dazu werden ihm in beruflicher Hinsicht Knüppel zwischen die Beine geworfen und es gibt Anzeichen dafür, dass er sich in seiner Vergangenheit einen Vorgesetzten zum Feind gemacht, dessen langer Arm noch Jahre später bis in die Provinz reicht.


    Die spätsommerliche Atmosphäre dieser bezaubernden Kleinstadt in der Provence hat Sophie Bonnet ganz wunderbar eingefangen. Augenzwinkernd und mit feinem Humor schildert sie die Einwohner von Saint-Valérie so anschaulich, dass man sich als Leser schnell heimisch fühlen kann. So manche der eigenwilligen und liebevoll gezeichneten Figuren wächst einem sofort ans Herz, andere weniger, wie im echten Leben halt. ;-)


    Obgleich es gleich spannend beginnt, kommen die Ermittlungen erst in der Mitte des Romans so richtig in Fahrt. Der Fall wirft eine Menge Fragen auf und erweist sich als komplexer als zunächst angenommen. Doch Durand lässt sich nicht beirren, fügt Puzzleteil an Puzzleteil bis ihm alles klar wird…


    Es gibt eine Karte von Sainte Valérie, auf welcher man die Wege von Pierre Durand nachvollziehen kann und ein Glossar mit Erläuterungen zu den französischen Begriffen. Wer sich für die leckeren Rezepte von Charlotte interessiert, findet diese auf der Homepage von Sophie Bonnet. Was will man mehr! :-]


    Ein weiterer Fall mit Pierre Durand ist in Vorbereitung und ich freue mich jetzt schon darauf, den mir lieb gewordenen Bewohnern von Sainte Valérie wieder zu begegnen.

  • Auch ich durfte das Buch im Rahmen der Leserunde lesen.


    Ja, wenn man so von der Provence liest, möchte man in Urlaub fahren. Aber zuerst wurde man von der Autorin auf alle möglichen Irrwege geleitet, wenn man dachte, man könnte Pierre helfen den Fall zu lösen und ihm Tipps geben wollte. Der Mörder ist eben nicht immer der Gärtner :lache Die Ausstattung der Polizei auf dem Dorf ist natürlich
    sehr interessant. Von der Polizeistation oder von seiner Wohnung aus kann man Pierre sehr gut mit der Karte im Cover gut verfolgen.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich freue mich auf den nächsten Fall. Wie geht es mit Pierre weiter. Ich bleibe neugierig.


    Merde! 8 Eulenpunkte von mir. :wave

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

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  • Diese Buch war wahrhaftig genau das richtige für mein sensibles Krimiherz, welches auch furchtbar gerne in der Ferne weilt und sich auch gerne mal kulinarisch verwöhnen lässt.
    Nur wenige Bücher schaffen dies alles in sich zu vereinen, mich in die richtige Stimmung zu versetzen, mich in die Ferne träumen zu lassen. Mir den Geschmack der Region auf die Zunge zu zaubern und mich das Lebensgefühl spüren zu lassen.
    Dieses Buch hat es geschafft!
    Da ich gerne und viele Krimis lese mag ich das Spannende, das mitfiebern und rätseln. Diese Gefühl blieb bei diesem Buch eher hintergründig - zu meiner eigenen Verblüffung!
    Die Krimihandlung rückte für mich etwas in den Hintergrund, zu fasziniert war ich von der schönen Provence und ihren Menschen, ihrer Schönheit und ihren kulinarischen Köstlichkeiten.
    Für mich die perfekte Mischung, denn trotz des "leisen" Krimis kam ich auch hier auf meine Kosten. Durch und durch logisch und nachvollziehbar, mit einer Überraschung für mich was ( wie immer halt :lache) den Täter anbelangt. Mein kriminalistisches Gespür ist nämlich mehr als mies - genau deshalb mag ich die Art von Bücher wohl... :grin
    Dieses Buch bor mit unterm Strich alles, was ich mag: Spannung, Figuren die unglaublich "menscheln", ja beinahe real wirken, Essen und eine einzigartige Atmosphäre und Stimung.
    Ich kann nicht mehr, als das Buch gerne jedem ans Herz legen, der das Besondere mag.
    Und ich freue mich sehr auf den zweiten Teil, und hoffe insgeheim noch auf ganz viele Teile...
    Volle 10 Eulenpunkte von einer ganz hingerissenen Nofret :-]

  • Eigentlich kann man Nofret´s Rezi kaum etwas hinzufügen.


    Denn genau das macht den Charme dieses Kriminalromans aus, seine liebevoll gezeichneten Charaktere, die unglaubliche, zum Greifen nah beschriebene Atmosphäre der Landschaft, der Lebensart und die Eigenheiten der Bevölkerung.


    Man schwebt während der Lektüre wie auf lavendelblauen Wolken oder atmet den Duft des bouquet garni, oder anderer Leckereien, die so nebenher, während Pierre den Mordfall zu lösen versucht, gezaubert und serviert werden.
    Dass natürlich die Ermordeten "angerichtet" werden gibt dem ganzen einen makabren Anstrich. Aber es ist ja ein Krimi und kein Reiseführer.
    Pierre, der vom Pariser Commissaire freiwillig nur noch als Leiter der Police municipale in Saint-Valérie arbeitet, mit einer Schreibkraft, sowie einem ehrgeizigen, nicht immer sehr klugen Assistenten setzt alles daran, den Täter zu finden.
    Leider verlässt ihn auch noch seine Freundin Celestine und so kommt er der Köchin Charlotte, die im relativ neuen Hotelkomplex arbeitet in dessen Weinkeller der erste Tote aufgefunden wurde, näher.


    Vedächtige gibt es genug aber mit Beharrlichkeit und Witz, zur Not auch gegen seine Vorgesetzten ermittlet Pierre auf ganz eigene Art.


    Für mich stand hier wirklich nicht der Kriminalfall im Vordergrund, es ist spannend aber man kaut keine Fingernägel, nein, dieser Krimi ist für sonnige Tage gemütlich auf dem Balkon oder am Strand ausgezeichnet.


    Die Karte selbst habe ich nie benutzt, denn es war alles so anschaulich beschrieben, dass ich erst hinterher mal reingeschaut habe.
    9 Punkte

  • Beschaulich und nett ist dieses fiktive Örtchen Sainte-Valérie, dort könnte man sich wohlfühlen, so fernab jeder Großstadthektik. Wäre da nicht der Tote, ertrunken in einem Weinfass im Keller des noblen Hotels „Domaine des Grès“.


    Dank Sophie Bonnets leichter Hand entsteht eine angenehme Spätsommeratmosphäre, die sich stimmungsvoll durch die ganze Geschichte zieht und Farben, Gerüche und die kulinarischen Genüsse der Provence aus den Buchseiten aufsteigen lässt.
    Der Buchtitel passt perfekt zum Inhalt, denn es gibt jede Menge Verwicklungen, auf beruflicher wie auch auf privater Ebene der Figuren. Pierre Durand, der Chef der örtlichen Polizei, kann schnell mit seinem sympathischen Wesen punkten. Die Ermittlungen allerdings schreiten nur langsam voran, da Pierre durch verschiedentlichste Vorkommnisse immer wieder ausgebremst wird. Die Autorin erfreut den Leser mit einer angenehm zu überschauenden Anzahl unterschiedlichster, teils skurriler, teils nerviger, teils sehr sympathischer Figuren, die sich realistisch und glaubwürdig durch die Handlung bewegen. Für ein Schmunzeln sorgt nicht nur der Auftritt einer Ziege namens Cosima, sondern ein leiser Humor durchzieht das gesamte Buch.


    Ausgestattet mit allem, was einen Wohlfühlkrimi ausmacht, abgerundet durch eine schlüssige Auflösung – bietet dieses Buch beste Unterhaltung. Es sind alle Zutaten vorhanden, um eine dicke Leseempfehlung auszusprechen und sich auf die Fortsetzung zu freuen. Der einzige Grund, warum ich dieses Buch nicht in einem Zug von vorn bis hinten durchgelesen habe, liegt in meiner zur Zeit sehr knapp bemessenen Lesezeit.

  • Krimivergnügen in der Provence


    Sophie Bonnet entführt den Krimiliebhaber mit ihrem ersten Frankreich-Krimi in die Provence in den kleinen Ort Sainte-Valèrie. Hierhin hat es den ehemaligen Pariser Kommissar Pierre Durand verschlagen.
    Dieser hat nicht nur damit zu kämpfen, dass ihn seine Freundin verlassen hat - nein, plötzlich geschehen ziemlich krass in Szene gesetzte Morde, welche das ganze Können von Pierre Durand bei der Auflösung fordern.
    Verdächtige gibt es einige, viele Dorfbewohner erscheinen plötzlich in einem ganz anderen Licht und, ich sag mal, innerpolitisches Zuständigkeitsgerangel, machen Pierre das Leben auch nicht leichter.


    Schön sind die Beschreibungen des Ortes, der Umgebung, der Menschen dort. Man fühlt sich schon fast wie im Urlaub.
    Und so kleine "Zuckerle" wie die Ziege Cosima oder der alte Uhrmacher mit seiner Art, sich Essen zu besorgen, runden das Ganze noch ab.


    Für mich ein Wohlfühl-Krimi, den man am liebsten am Stück lesen möchte. Ich freue mich auf den zweiten Teil.


    Von mir gibt es 8 von 10 Punkten.

  • Meine Meinung


    Ein Toter in einem Weintank und dann wird auch noch ein Kochrezept bei ihm gefunden. Der Tote ist ausgerechnet der Dorfcasanova, was viele Verdächtige auf den Plan ruft. Oder hat etwa die Kochschule etwas damit zu tun? Und es bleibt nicht nur bei diesem einen Toten... Pierre Durant hat wirklich viel zu tun. Und auch in seinem Privatleben geht es hektisch zu, denn seine Freundin verlässt ihn.


    "Provenzalische Verwicklungen" ist ein lockerer Frankreichkrimi, dem es an nichts fehlt. Beim lesen bekommt man fast von Anfang an Urlaubsehnsucht, weil die Provenzalische Atmosphäre wunderbar beschrieben wird, inklusive Essen und Trinken, weshalb man auch noch Appetit bekommt. Zudem herrscht ein leichter Ton und ist humorvoll. Dennoch fehlt es nicht an Spannung und am Ende gibt es sogar ein klein wenig Aktion. Und die Romantik darf natürlich auch nicht ganz fehlen.


    Pierre Durant hat früher bei der Kriminalpolizei in Paris gearbeitet und hat sich dann auf das Dorf in der Provenz zurückgezogen. Eigentlich darf er keine Kriminalfälle mehr bearbeiten, aber es steckt ihm immer noch im Blut und er kann es natürlich nicht sein lassen. Damit handelt er sich allerdings einigen Ärger ein. Außerdem geht es auch in seinem Privatleben drunter und drüber, da ihn seine Freundin verlässt. Zudem lässt sie sich mit gleich mit jemanden anderen ein und Pierre scheint der Letzte zu sein, der davon erfährt. Pierre kam mir sehr sympathisch rüber und das man erfahren hat, weshalb er Paris verlassen hat, fand ich sehr gut.


    Auch die Mischung zwischen Kriminalfall und Pierres Privatleben ist gelungen. Anfangs steht der Fall ein bisschen hinten an. Macht aber nichts, denn so kann man das Leben in diesem französichen Dorf genießen. Im Laufe des Buches, nimmt der Fall aber immer mehr Platz ein, womit es dann auch immer spannender wird und in einem tollen Showdown endet.


    Insgesamt ist es ein Buch, was einem spannende Unterhaltung bietet und zugleich Urlaubsfeeling vermittelt, besonders, wenn man selber beim Lesen in der Sonne sitzt.

  • Inhalt:
    Ein atmosphärischer Frankreich-Krimi


    Sainte-Valérie, ein idyllisches Dorf in der Provence inmitten von Weinbergen und Olivenhainen. Der ehemalige Pariser Kommissar Pierre Durand würde den Spätsommer in seiner Wahlheimat genießen, wenn ihn nicht gerade seine Freundin verlassen hätte. Doch auch mit der Ruhe ist es plötzlich vorbei: Der Dorfcasanova wird ermordet in einem Weintank aufgefunden – daran geheftet ein Rezept für Coq au vin. War es ein makabrer Racheakt eines gehörnten Ehemanns? Die Dorfbewohner halten fest zusammen. Und schon bald ahnt Pierre, dass sich hinter der schönen Fassade Sainte-Valéries ganze Abgründe auftun ...


    Meine Meinung:


    Sophie Bonnets "Provenzalischen Verwicklungen" nehmen einen von der ersten Seite an gefangen. Die bildliche und authentische Beschreibung voller Atmosphäre von Land und Leuten hat die Autorin mit liebevollen Kleinigkeiten gespickt, so dass man das Gefühl hat, die Umgebung, das Essen und die Wärme dort zu spüren und riechen.


    Der Krimi beginnt mit einem sehr außergewöhnlichen Mord. Doch die Ermittlungen kommen anfangs nicht richtig in Gang. So erfährt der Leser erst einmal viel über den Kommissar Pierre Durand, einen ganz normaler Mann mit Macken und Schwächen, Liebeskummer und doch mit einer gewissen Stärken, wenn er Sachen erreichen möchte. Aber man erfährt auch viel über die Dorfbewohner, teilweise skurril, humorvoll aber alle sehr menschlich und liebevoll dargestellt. Man fühlt sich sofort wohl in diesem Dorf und Dank einer auf der Innenseite befindlichen Karte des Ortes ist man schnell heimisch.


    Doch nach und nach geschehen weitere bizarre Morde und die Ermittlungen kommen in Gang. Die Autorin hat es bis kurz vor Schluss geschafft, mich mit so vielen Vermutungen und Ideen der Motive und eventueller Täter so raffiniert hinzuhalten, dass ich das Ende kaum erwarten konnte. Schlüssig und nachvollziehbar aufgeklärt und zu keiner Zeit langweilig.


    Ein „leiser“ Krimi, der mich verzaubert hat durch die Mischung aus „menschlichen“ Charakteren, der Schönheit der Provence, kulinarischer Genüsse und natürlich spannender Ermittlungen und bizarrer Morde. So freue ich mich schon auf den zweiten Teil und vergebe hier begeisterte 10 Eulenpunkte.

    :lesend Mary Kay Andrews - Winterfunkeln

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    Hörbuch: Andreas Föhr - Totholz

    SuB: 324

  • Denkt man an die Provence, fallen einem gleich Städte wie Saint Tropez, Nizza oder Marseille ein, wunderschöne Küstenstraßen an der Côte d’Azur und vor allem außergewöhnlich kräftig duftende Gewürze. Diese Naturkräuter verbindet man sogleich mit den typischen kulinarischen Köstlichkeiten wie beispielsweise Coq au vin. Während dem Leser hier vielleicht noch das Wasser im Mund zusammenläuft, beschreibt Sophie Bonnet die Herstellung des Gerichts auf ihre eigene Weise. Sie lässt den Dorfcasanova in einem Weinfass ertrinken, ohne dass dieser grausame Tod einem den Appetit verdirbt. Das Verbrechen ruft auch den aus Paris in den kleinen Ort Sainte-Valérie versetzten Kommissar Pierre Durand auf die Bildfläche.


    Die unter dem Pseudonym Sophie Bonnet schreibende Autorin schafft es in ihrem Debüt das Flair der Region durch die Buchseiten direkt zum Leser zu transportieren. Man fühlt das teilweise gemächlich dahinplätschernde Leben im warmen Gefilde, zu dem auch immer ein gutes Essen gehört, den lauen Wind über die Felder, den Geruch von Lavendel und gutem Wein. Zusätzlich werden auch immer wieder Besonderheiten der Region eingeflochten, dass man fast meint, das Dorf gäbe es wirklich. Vor dieser Kulisse passieren die unglaublichsten Mordfälle und Durand hat alle Hände voll zu tun, den nach Kochrezepten mordenden Täter zu überführen. Auch dieser Zeitdruck wird latent spürbar.


    Verschnaufpausen bekommt der Leser lediglich, wenn das Privatleben des jungen Kommissars beschrieben wird. In wenigen aber aussagekräftigen Sätzen wird die bröckelnde Beziehung zur schönen Celestine umrissen. Man fühlt die Trauer und Enttäuschung mit ihm, um dann neue Hoffnung zu schöpfen, als er die selbstbewusste Köchin Charlotte kennenlernt. Die Zeichnung der Figuren ist so bildhaft, dass sie wie reale Nachbarn wirken. Ein facettenreiches Anlegen hat den Vorteil, dass auch für Folgebände überraschende Entwicklungen möglich sind. Bereits dieses Mal bestach der Krimiteil durch unvorhergesehene Wendungen. Es wurden verschiedene Hinweise auf Verdächtige gegeben, die zum Teil ins Leere führten. Bis nahezu zur letzten Seite wird die Spannung konstant aufgebaut, um den Leser erstaunt über die Auflösung zurückzulassen.


    Dieser Fall reiht sich zwar aufgrund seiner Lokation und auch der Covergestaltung in die Riege der Frankreich-Krimis ein, bietet aber weit mehr als einen reinen Who-dunnit. Der sprachliche Stil wickelt ein, vermittelt Flair und setzt das Kopfkino in Gang. Die Autorin vermag den Krimi mit Anteilen von Gesellschafts- und Liebesroman zu verknüpfen. Das einzig Störende war, dass die Fälle so rasch aufgeklärt wurden und somit wieder die Beschaulichkeit in das provenzalische Dorf einzog. Zum Glück wird es einen weiteren Fall um Pierre Durand geben.

  • Anfangs hatte ich die Befürchtung es könnte eine Kopie von den Krimis von Jean-Luc Bannalec werden. Viele Details sind ähnlich und schaffen somit einen unwillkürlichen Vergleich. Jedoch hat sich die Befürchtung nicht bestätigt. Ja, es gibt so einige Parallelen, aber die Hauptfiguren sind doch recht unterschiedlich vom Charakter und auch die Umgebung und Atmosphäre ist eine andere.


    Mir hat der "neue" Kommissar Pierre Durand sehr gut gefallen. Er hat sich selbst ins Exil begeben (solange er noch die Wahl hatte, es selber auszusuchen) und somit ist er nicht ganz so sehr frustriert und deprimiert. Er genießt sein Leben in Sainte-Valerie und schafft sich ein neues Zuhause. Auch wenn er einen etwas übereifrigen Assistenten hat und auch sonst nicht viel in der Gemeinde los, mag er dieses Leben. Sein Glück mit den "örtlichen" Frauen ist leider nicht so stabil, aber er weiß damit umzugehen. Das Leben könnte nun ganz beschaulich weitergehen, wenn nicht ein ortsbekannter Casanova im Wein ertränkt wurden wäre. Nun gilt es einen Mord mit Rezept aufzuklären und das möglichst schnell. Bei Durand erwacht wieder das Jagdgen aus Pariser Zeiten und so untersucht er den Fall weit über seine Kompetenzen hinaus.


    Nebenher wächst ganz langsam eine andere Geschichte heran, die zwischen Pierre und Charlotte. Man spürt die Sympathie, die sie für einander haben. Auch die kleinen Episoden mit Luc, dem Assistenten, sind recht gut gelungen und machen die Geschichte lebendiger und humorvoller. Etwas übereifrig, etwas zu laut und irgendwie erinnert er mich an einen Welpen. Wenn er sich festgebissen hat, lässt er nicht mehr los.
    Doch nicht nur die Morde in Sainte-Valerie halten Pierre auf Trab, sondern auch die alten Geister aus Paris, die ihn verfolgen und behindern wollen.


    Ein gelungener Krimi mit Humor, Augenzwinkern, wenig Blut, aber Spannung und vielen kleinen Rästeln und einen sympathischen Kommissar, dem man das Beste wünscht und trotzdem auf den nächsten Mord hofft, damit er wieder in dieser wunderschönen Gegend ermitteln kann.

  • Der Krimi hat mich schon auf den ersten Seiten begeistert. Durch den bildhaften Schreibstil der Autorin fühlt man sich sofort nach Frankreich versetzt. Verwicklungen und neue Morde halten den Spannungsbogen stets hoch, das Rätsel um den eigentlichen Mörder wird erst am Ende des Buches gelöst. Der Hauptprotagonist Pierre Durant wirkt sympatisch und scharfsinnig, hat aber auch mit privaten Problemen zu kämpfen.


    Fazit:
    "Provenzalische Verwicklungen" ist ein rundherum gelungener Krimi. Er ist unterhaltsam und fesselnd, mit vielen Verdächtigen und einer abwechslungsreichen Handlung, genau richtig für spannende Unterhaltung.

    Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne. (Jean Paul)



  • Diesen Krimi zu lesen war wirklich wie eine innere Urlaubsreise. Ich habe ihn in einem Rutsch durchgelesen und mich danach erholt und sehr gut unterhalten gefühlt.
    Die Haupt- und Nebenfiguren sind unheimlich liebevoll und detailliert beschrieben, sodass ich sie gleich ins Herz geschlossen habe und die Handlung ist sehr spannend, zum "Mit-Fiebern".


    Ein tolles, leichtes, humorvolles und spannendes Buch, das ich umgehend weiter empfohlen habe.


    Von mir gibt es 9 von 10 Punkten.

    It’s not enough for the phrases to be good; what you make with them ought to be good too. - Aldous Huxley

  • Pierre Durand, ehemals Kommissar in Paris, hat sich nach Differenzen mit seinem früheren Vorgesetzten als Dorfpolizist ins provenzalischen Sainte-Valérie zurückgezogen. Doch auch die Provence ist nicht so idyllisch, wie man denken sollte, ein kurioser Mordfall sorgt für Aufsehen. Leider darf Pierre nicht so ermitteln, wie er möchte, schließlich hat er als Dorfpolizist nur begrenzte Befugnisse. Doch das hält ihn nicht ab und er tut sein Bestes, um den Fall zu lösen, auch, wenn ihm aus Paris wieder einmal Hindernisse vor die Füße geworfen werden.


    Der Roman ist der erste Band einer Reihe mit Pierre Durand und wartet neben dem interessanten Fall – der Täter drapiert die, offenbar passend ausgesuchten, Opfer nach Art bestimmter Gerichte, mit einem sympathischen, wenn auch etwas sturen Protagonisten auf. Auch Frankreich und die Provence spielen ihre Rolle, die Landschaft, das Essen – und die eigenwilligen Kompetenzbereiche der verschiedenen Polizeibehörden.


    Die Charaktere sind durchweg gut gelungen, die Dorfbewohner angenehm markant bis skurril. Der Roman gehört eher in die Sparte „Cosy Crime“, blutig wird es nur am Rande, die Ermittlungen stehen weniger im Mittelpunkt als Land und Leute – und Pierres Privatleben. Hin und wieder fließt etwas Humor ein, insgesamt ist der Roman gute Unterhaltung ohne große Ansprüche zu stellen.


    Der Fall regt zum Mitraten an und wird einigermaßen logisch aufgelöst, die Lösung erscheint mir aber etwas weit hergeholt und hätte für meinen Geschmack etwas mehr persönliche Distanz vertragen können (das näher auszuführen, würde leider zu viel verraten). Wer Probleme mit den vielen französischen Begriffen hat, findet im Anhang ein Glossar


    Die Autorin war mir schon (unter anderem Namen) bekannt, ihre historischen Romane haben mir gut gefallen. Und auch der erste Band dieser Reihe gefällt mir. Den nächsten Band habe ich bereits begonnen und bin gespannt, ob die Autorin noch einmal bei mir punkten kann. Ich vergebe knapp 8 Punkte und eine Leseempfehlung.