LBM 2014 Höllenritt Wahlkampf Frank Stauss las in der Friedrich Ebert Stiftung

  • Darf man das in Deutschland? Ein Sachbuch schreiben, das teilweise spannend ist wie ein Krimi, teilweise zum Schreien komisch? Müssen in diesem unserem Lande nicht Sachbücher vor Ernst mit preußischer Grundhaltung durchtränkt sein, Bildung ist schließlich eine ernsthafte Angelegenheit.


    Frank Stauss gehört zu denen in der deutschen Politik, die keiner kennt und die dennoch wichtige Figuren sind. Er ist Werber, leitet mit zwei Kollegen eine große Werbeagentur, die in der Regel Produkte wie Wurst und Bier, Waschmittel und Autos an den Verbraucher bringt. Seit seiner Jugend steht er persönlich aber auf Wahlkampf, Wahlkampf den er mit der Agentur BUTTER für und im Auftrag der SPD organisiert. In diesem Buch gibt er einen tiefen Einblick in die Organisation und den Ablauf verschiedener Wahlkämpfe. Das klingt knochentrocken, aber weit gefehlt. Hier schreibt einer, der nicht nur Werbesprüche rausrotzen kann, sondern der seine Leser an der Hand nimmt, die Ups und Downs, die Pannen und die Siege seiner Erfahrungen so spannend und immer wieder humorvoll darzustellen vermag, dass der Leser das Buch kaum aus der Hand legen mag.


    Als erstes führte der Autor einen Buchtrailer vor, er hochprofesionell aufgemacht war. Zitat: Es hat schon seine Vorteile, wenn man eine Werbeagentur besitzt. Dann las er aus dem zweiten Teil des Buches, die Schilderung des Wahlkampfes Schröder/Merkel, als die SPD schon beerdigt galt und 23% in den Umfragen zurücklag um dann mit weniger als einem Prozentpunkt Rückstand am Wahlabend eine Sensation zu erreichen.


    An die zwei Stunden Buchpräsentation, Beantwortung aller gestellten Fragen und dazu nochmal Präsentation der erwähnten Wahlspots machten den Abend zu einem Vergnügen.


    Meine erste Lesung auf der Leipziger Buchmesse 2014, eine gute Entscheidung.