Inhalt (lt. amazon.de):
Irland zu Beginn des 20. Jahrhunderts: In einem ehemaligen Schlachthaus entdeckt der Privatdetektiv Quinn Devlin ein monströses eisernes Geschöpf. Kurz darauf verschwindet der reiche Kaufmann Stanley Garland, der am Bau der Titanic beteiligt ist. Quinn versucht, das mysteriöse Geschehen aufzuklären – und legt sich dabei mit Mächten an, die das größte Schiff der Welt für ein mörderisches Spiel missbrauchen …
Meine Meinung
Mit Wolfgang Hohlbein hat für mich alles angefangen. Zumindest lesetechnisch, denn nachdem ich jahrelang nur die üblichen Kinderromane gelesen habe, fiel mir eines Tages ein Hohlbein in die Hände und obwohl mir das Cover überhaupt nicht zusagte, begann ich zu lesen und hörte nicht mehr auf. Danach habe ich begonnen auch über den Tellerrand zu schauen und mich nicht immer nur auf die Optik oder den Titel zu verlassen. Natürlich las ich in dieser Zeit einen Hohlbein nach dem anderen und mittlerweile habe ich wahrscheinlich schon über 60 Bücher dieses Autors gelesen, bevor sie mich dann schließlich doch anfingen zu langweiligen. So ist es für mich auch immer wieder interessant, wenn ein neuer Hohlbein-Titel erscheint und oftmals greife ich doch noch zu seinen Büchern. So jetzt auch zu seinem neuen großen Roman “Irondead”.
Auf diesen Titel war ich sehr gespannt, der Klappentext klang sehr interessant und ansprechend, so ganz anders als ein typisches Hohlbein-Buch. Ich hätte es allerdings besser wissen müssen. Nicht, dass das Buch schlecht gewesen wäre. Im Gegenteil, ich war sehr überrascht über diesen Hohlbein, denn ich fand es tatsächlich ein wenig anders als viele seiner bisherigen Bücher. Trotzdem war es halt doch wieder “typisch Hohlbein” und driftete damit doch wieder ins Fantastische, was ich anhand des Klappentextes so nicht vermutet hatte. Es war also anders als erwartet.
Der Schreibstil war einerseits wieder ganz typisch für den Autor: lange, verschachtelte Sätze, viele Wiederholungen, viele Phrasen. Durch den schieren Umfang des Buches fielen mir diese aber nicht so negativ ins Auge, wie bei vielen anderen Büchern, die ich von ihm bislang gelesen habe. Ich fand den Stil also überraschend gut, sehr ausschmückend und an der einen oder anderen Stelle aber auch ein wenig ausufernd. Etwas weniger hier und da hätte es auch getan.
Die Geschichte selbst war sehr fesselnd und spannend, wenn sie auch erst einmal eine ganze Weile gebraucht hat um mich wirklich für sich einzunehmen, denn der Anfang zieht sich meiner Meinung nach dann doch etwas zu sehr hin, bis die Geschichte wirklich an Fahrt aufnimmt. Ein wenig enttäuscht war ich allerdings schon, dass die vielbesprochene “Titanic” eigentlich gar keine so große Rolle in der Geschichte spielte. Darauf hatte ich mich eigentlich gefreut, aber das Schiff hätte eigentlich auch jedes andere sein können, es war also austauschbar.
Die Figuren fand ich teils sehr gut betont und facettenreich, z.B. Nikola, teils aber auch sehr stereotypisch und wenig überzeugend, so wie der Polizei-Captain. Immer gleiche Handlungen der Figuren (Zigarre rauchen etc.) brachten mir diese nicht unbedingt näher und machten sie für mich auch nicht zu authentisch handelnden Protagonisten. Innerhalb der Geschichte hat es aber gut mit ihnen geklappt, wenn sie mir auch nicht wirklich im Gedächtnis bleiben werden, aber für die Handlung war dies völlig ausreichend.
Insgesamt war dieses Hohlbein-Buch für mich mal wieder ein gelungenes Abenteuer nach so vielen Jahren Abstinenz von Büchern dieses Autors. Es ging sehr ins technisch-fantastische Detail, was den einen oder anderen vielleicht abschrecken könnte, und leider kam mir die Titanic viel zu kurz, was ich sehr bedaure. Ansonsten hat man hier aber eine wirklich spannende und gut durchdachte Geschichte mit einem für Wolfgang Hohlbein typisch verwirrendem Ende.