Anke Weber: Regenbogenasche

  • Ueberreuter Verlag 2013
    ISBN-13: 978-3-7641-7005-9
    Jugendroman



    Inhalt:
    An ihren verstorbenen Vater Sjurd kann Rhina, 15 Jahre, sich kaum mehr erinnern. Aber eins ist ihr klar geworden: Sie muss seine Asche ausbuddeln und sie nach Namibia bringen, als „selbst auferlegtes Initiationsritual“ und als „letztes Geschenk“ an ihren Vater.
    Unkas, der eigentlich Kevin heißt, soll ihr dabei helfen.


    Die eigentliche Reise, und die ist viel komplizierter als die Rahmenhandlung, führt durch die vielschichtige Gedankenwelt der Protagonistin. In der ersten Person, meist im Präsens, wird der Leser durch die wichtigen Stationen in Rhinas Leben geführt. Es geht um Tod, Freundschaft, Schuld, verpasste Gelegenheiten, um Liebe und Leid. Und es geht um Entwicklung.
    Dabei ist die vordergründige Beziehung zwischen Rhina und Unkas nur Beiwerk. Viel wichtiger ist die Verbindung, die zwischen dem jungen Mädchen und ihrem Vater entsteht. Im Laufe ihrer Nachforschungen entdeckt Rhina – durch Fotos, Briefe, Tagebuchaufzeichnungen – den lebendigen Sjurd und kommt Familiengeheimnissen auf den Grund.


    Feinfühlig hat Weber die Gefühle und Gedanken des Teenagers herausgearbeitet, wobei sie das Konzept der In-Mirs, der vielen unterschiedlichen Rhinas, erschuf. Da gibt es die Romantiker, die Aufgebrachten, die Tränenmacher, die hysterisch Lachenden, die Neugierigen, die Energischen, die Emotionalen, die Archivare, die Ungeduldigen, die Jammerlappen und noch viele mehr. Diese „Besatzung“ in Rhinas Kopf legt Fremdwörter-, Wie-Papa-und-wie-ich- und andere Listen an, reicht beim Universum Wünsche ein und gestaltet den Roman mindestens ebenso wie die Rahmenhandlung. Während des Lesens entsteht dadurch allmählich eine emotionale Nähe zu der Hauptfigur, die auch nicht abreißt, wenn man das Buch endlich zur Seite legt (sagen meine Gemütvollen!).


    Ganz persönliches Fazit: Ein außergewöhnlicher und absolut empfehlenswerter All-Age-Roman, der problemlos Spannung und Besinnlichkeit unter einen (namibischen) Hut bekommt.