Fragen an Sophie Bonnet

  • Madame Bonnet, ich habe eine Frage. In deiner Vita steht, dass du gerne in die Provence fährst. Was war denn bei der Entstehung dieses Krimis zuerst: deine Vorliebe zur Landschaft oder die Idee, auch in malerischer Umgebung Kapitalverbrechen aufzuklären?

  • Ma chère Büchersally,


    als allererstes kam die Liebe zur Landschaft, diese besteht nämlich schon seit fast zwanzig Jahren. Meine erste Reise in die Provence war im Jahr 1995 - und seitdem hat mich diese ganz besondere Gegend immer wieder inspiriert. Zuerst zum Kochen (meine Freundinnen und Freunde waren Versuchskaninchen), dann in Fragen der Einrichtung (aus jedem Urlaub brachte ich Geschirr, Gläser, etc. mit). Und natürlich - aber das erst später - zum Schreiben.


    Dass ich die Idee zu diesem Buch hatte, war wohl nur eine Frage der Zeit ... ;-)

  • Liebe Sophie,


    mich würde eher interessieren,
    warum es nötig ist unter einem Pseudonym zu schreiben. Verkaufen sich Bücher über Frankreich besser, wenn der Name der Autorin französisch klingt/ist??
    Wird das vom Verlag empfohlen oder war das Deine Entscheidung?

  • Wie hast du dich über die Feinheiten des komplizierten Polizeisystems informiert?


    Ich habe - vor langen Jahren - berufliche Erfahrungen mit der französischen Justiz sammeln dürfen und habe festgestellt, dass es in Frankreich in Punkto Zuständigkeiten und Formalien mehr als preußisch zuging.
    Deshalb hat es mich zuerst ein wenig irritiert, dass ein policier municipal eine Mordermittlung führt - das hast du dann ja wunderbar erklärt und in die Handlung eingebaut.

  • Findus :


    Das war von Anfang an meine Entscheidung. Obwohl ich mir sicher bin, dass der Verlag mich anders positioniert hätte, wenn ich auf meinen eigenen Namen bestanden hätte. Der ist ja wenig klangvoll, und - mal ganz ehrlich - hättest Du bei dem gleich die richtigen Bilder im Kopf gehabt? ;-)


    Wichtig dabei war auch, die unterschiedlichen Genres voneinander abzugrenzen, um die Leser nicht zu verwirren. Bei meinen historischen Krimis spielt ganz viel von meiner mystischen Seite hinein; die Bücher sind manchmal ein wenig düster und haben vor allem die Aufgabe, gleichzeitig zum Krimiplot auch bestimmte Ereignisse und Jahrhunderte begreifbar zu machen.
    Als Sophie Bonnet hingegen darf ich meine humorvolle, sonnige Seite zeigen. Hier möchte ich vor allem, dass der Leser sich mit allen Sinnen gut unterhalten fühlt. Und das tut nicht nur dem Buch, sondern auch mir persönlich gut! ;-)

  • Rumpelstilzchen :


    Ach, das französische Polizeisystem … Was habe ich bei der Recherche geflucht!


    Das ist ja selbst für französische Bürger beinahe nicht zu begreifen. Ich habe mich zuerst gewundert, als ich die offiziellen Seiten las, bei denen die Behörden versuchen, die Zuständigkeiten zu erklären, damit es auch jeder versteht. Mitsamt Bilder der Dienstwagen, die auch noch ähnliche Farben benutzen! Aber dann gab es auch Seiten, auf denen man die Debatten im Senat nachlesen kann, und auf denen man erfährt, dass jeder District auch noch eine eigene Auslegung der Reglements hat ...


    Das ist nur die Spitze des Eisberges, für die Leser habe ich es etwas vereinfacht. Aber da es ja noch weitere Zuständigkeiten und Polizeikräfte gibt, konnte ich es mir nicht verkneifen, im nächsten Band eine Szene zu schreiben, in der Pierre versucht, Charlotte das Ganze zu erklären. :chen


    Es war mir wichtig, dass Pierre bewusst einen beruflichen Abstieg gewählt hatte, und dennoch ermitteln darf. Die Mischung aus vorher erworbener Kompetenz und der Notwendigkeit der Zusammenarbeit erschien mir hier am passendsten.

  • Zitat

    Original von Sophie Bonnet
    Findus :


    Das war von Anfang an meine Entscheidung. Obwohl ich mir sicher bin, dass der Verlag mich anders positioniert hätte, wenn ich auf meinen eigenen Namen bestanden hätte. Der ist ja wenig klangvoll, und - mal ganz ehrlich - hättest Du bei dem gleich die richtigen Bilder im Kopf gehabt? ;-)


    Wichtig dabei war auch, die unterschiedlichen Genres voneinander abzugrenzen, um die Leser nicht zu verwirren. Bei meinen historischen Krimis spielt ganz viel von meiner mystischen Seite hinein; die Bücher sind manchmal ein wenig düster und haben vor allem die Aufgabe, gleichzeitig zum Krimiplot auch bestimmte Ereignisse und Jahrhunderte begreifbar zu machen.
    Als Sophie Bonnet hingegen darf ich meine humorvolle, sonnige Seite zeigen. Hier möchte ich vor allem, dass der Leser sich mit allen Sinnen gut unterhalten fühlt. Und das tut nicht nur dem Buch, sondern auch mir persönlich gut! ;-)


    Ich lasse mich eher von den Bildern im Buch inspirieren als vom Namen des Autors oder der Autorin, der ist mir ziemlich wurscht. :grin
    Sophie Bonnet, sicher klingt das sonnig allerdings, wenn dann das Buch dröge ist, reißt es der Name auch nicht mehr raus.
    Aber, ich werde mir sicher mal Deine historischen Krimis zu Gemüte führen.
    Danke für die Antwort. :-)

  • Sophie, wie hast du deinen Figuren die passenden Namen gegeben? Klickt man sich durch elend lange Listen der Telefonbücher, um gebräuchliche Namen zu finden, oder hattest du die Rocheforts, Carbonnes und Roziers bereits vorm Schreiben im Sinn?