"Abgründig" von Arno Strobel (ab 14 J.)

  • •Broschiert: 240 Seiten
    •Verlag: Loewe Verlag (10. März 2014)
    •Sprache: Deutsch
    •ISBN-10: 3785578644
    •ISBN-13: 978-3785578643
    •Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre


    Inhaltsangabe:


    Eine Bergtour. Ein Unwetter. Ein Mord.
    Eingesperrt auf engstem Raum,
    ohne Aussicht auf Rettung,
    erkennt man ganz neue Seiten an seinen Freunden .
    Hässliche Seiten.
    Tödliche Seiten ...
    Geplant war eine lässige Bergtour auf eigene Faust auf die Zugspitze und wieder zurück, bevor die anderen im Camp etwas merken. Doch als die kleine Gruppe um Tim am Morgen aufbricht, scheint das Unglück vorprogrammiert. Sie geraten in ein heftiges Unwetter und müssen in einer verlassenen Hütte Unterschlupf suchen. Sie wissen nicht, wo sie sind, sie haben keine Möglichkeit, mit dem Rest der Welt Kontakt aufzunehmen, und sie sitzen fest. Solange Sturm und Regen toben, ist an einen Abstieg nicht zu denken. Zunehmend liegen die Nerven blank und Vorwürfe machen die Runde, schließlich kommt es sogar zur Prügelei. Am nächsten Morgen ist einer von ihnen verschwunden. Zurück bleibt eine Blutlache und die Frage, ob es unter ihnen einen Mörder gibt.


    Autoreninfo:


    Arno Strobel, 1962 in Saarlouis geboren, studierte Informationstechnologie und arbeitet heute bei einer großen deutschen Bank in Luxemburg, mittlerweile in Teilzeit. Im Alter von fast vierzig Jahren begann er mit dem Schreiben von Kurzgeschichten, die er in Internetforen veröffentlichte, bevor er sich an seinen ersten Roman heranwagte. Als der nach fast drei Jahren, einer Recherchereise nach Rom und vielen Hochs und Tiefs fertig war, schickte er eine Leseprobe an etwa zwanzig Verlage, bekam aber von allen eine Absage. Also gründete er mit zwei Freunden einen Verlag und brachte das Buch selbst heraus.


    Meine Meinung:


    Titel: Wenn alle gegen dich sind, was dann?


    Tim freut sich auf das Bergcamp, endlich kann er einmal wandern und klettern wie er mag. Nur leider stellt sich sehr schnell heraus, dass es im Camp total langweilig ist. Kurzerhand machen sich Tim und einige andere aus seiner Gruppe auf eigene Faust auf den Weg zu einer richtigen Bergtour. Womit keiner gerechnet hat: ein Unwetter zieht auf und zwingt unsere Protagonisten in einer heruntergekommenen Hütte Schutz zu suchen. Auf engstem Raum und mit wenigen Lebensmitteln ausgestattet, schlägt die Stimmung in der Gruppe schnell um. Und als am nächsten Morgen plötzlich einer aus der Gruppe verschwunden und die Hütte voller Blut ist, da liegen die Nerven blank. Was ist geschehen? Gibt es in der Gruppe einen Mörder?


    Das Buch startet mit einem überaus spannenden Prolog, als Leser macht man sich sofort seine Gedanken, was da passiert sein könnte. Der Einstieg in die Geschichte fällt einfach, da der Autor die richtigen Worte für die angesprochene Leserschaft findet. Man kann sich die Protagonisten optisch gut vorstellen, da sie in dieser Hinsicht detailliert beschrieben werden.


    Aber damit hört es dann leider auch schon auf an Positivem. Unsere Protagonisten haben sich gerade erst kennengelernt und machen sich sofort auf eine Bergtour. Bereits auf den ersten Metern kommt es zu Streitereien. Im Verlauf der Geschichte entsteht immer mehr Aggressivität, Schimpfworte fliegen und es kommt zu übermäßigem Alkoholkonsum. Die Geschichte lebt nicht wirklich durch Inhalt, sondern baut ausschließlich auf Vermutungen und Schuldzuweisungen auf. Zudem sind die Charaktere von ihrer Gefühls- und Gedankenwelt sehr oberflächlich dargestellt, die Mehrheit bleibt blass und wenig nachvollziehbar. Ich wurde mit keinem der Protagonisten so recht warm und vor allem Tims Handeln war mir oft ein Rätsel.


    Las ich zu Beginn noch mit Spannung, stieg meine Enttäuschung immer mehr, da Alkohol und Machtgehabe einfach eine zu große Rolle spielten. Ich mag nichts lesen wo Alkoholkonsum unter Jugendlichen offenbar zum Alltäglichen gehört. Zudem wird Mobbing vom Autor einfach bagatellisiert, was ich einfach nur erschreckend fand.


    Die Idee zur Geschichte ist ja wirklich nicht schlecht, nur schwächelte es in meinen Augen doch stark an der Umsetzung.


    Fazit: Dieses Buch konnte mich selbst als Jugendthriller nicht wirklich überzeugen, da einfach kein Thrill vorhanden war. Dieses Buch würde ich nicht meinen Freunden empfehlen. Nur bedingt lesenswert!


    Bewertung: 3/ 10 Eulenpunkten

  • Der 16jährige Tim macht Urlaub in einem Jugendcamp in den Alpen. Doch das tägliche Programm der Betreuer ist einigen Jugendlichen schnell zu wenig und so planen sie unter der Führung des großspurigen Ralfs eine eigene Tour. Sie schleichen sich aus dem Camp und machen sich auf zu einer Hütte an der Zugspitze, die Ralf gut kennt. Doch die Tour erweist sich als anspruchsvoller als erwartet und als das Wetter umschlägt, können sie sich gerade noch in eine unbewirtschaftete Hütte retten. Hier sitzen sie nun während des Unwetters erst einmal fest. Ohne Aussicht auf Hilfe, ohne warme Kleidung, ohne Essen, aber dafür mit einigen Flaschen Wodka. Anspannung und Alkohol lassen die Stimmung unter den sehr unterschiedlichen Jugendlichen immer wieder kippen. Als dann auch noch einer von ihnen verschwindet und Tim blutbesudelt aufwacht, ohne sich an etwas zu erinnern, eskaliert die Situation langsam aber sicher.


    Ich war sehr gespannt auf Arno Strobels erstes Jugendbuch. Auf den ersten Seiten wurden meine Erwartungen auch erfüllt, doch im weiteren Verlauf konnte mich das Buch leider nicht mehr gänzlich überzeugen. Der Autor beschreibt hier eine klassische Krimi-Situation, ein vermeintliches Verbrechen, eine Gruppe Verdächtiger auf eingesperrtem Raum, die Suche nach dem Täter. Soweit war das alles durchaus spannend und gut zu lesen, allerdings geht es in erster Linie um Alkohol und Aggressionen, hier wird einiges an psychologischem Potential verschenkt.


    Auch die Charaktere konnten mich nicht überzeugen, sie blieben größtenteils nur blasse Randfiguren. Vielleicht wäre es besser gewesen, der Autor hätte hier eine kleine Gruppe auf den Berg geschickt und diese etwas tiefergehend dargestellt. So konnte ich einige der Jugendlichen bis zum Schluss kaum auseinanderhalten, weil ihnen einfach die entsprechende Darstellung fehlte.


    Die Auflösung am Ende fand ich enttäuschend und schwach. Durch den Prolog werden die Erwartungen hier in eine ganz andere Richtung gelenkt. Der Schluss kam mir nach dem ausgiebigen Spannungsaufbau einfach zu schnell und unspektakulär.


    Insgesamt ganz nette Unterhaltung und schnell gelesen, aber ich werde mich zukünftig doch wieder an die an Erwachsene gerichteten Thriller des Autors halten.

  • Ich kann mich den bisherigen Meinungen nicht anschließen, habs gerade durchgelesen und fand es richtig gut.
    Kein blutiger Thriller, eher ein Psychothriller.


    Nicht die Taten als solches stehen im Vordergrund, sondern die agierenden Menschen.
    Wie sie in Extremsituationen handeln, miteinander umgehen.
    Was passiert, wenn sehr verschiedene Menschen zwangsweise in besonderen, aussichtslos erscheinenden Situationen miteinander auf engstem Raum miteinander klar kommen müssen?


    Ich fand, das Ganze wurde sehr gut herübergebracht.
    Besonders das, was derartige Situationen eben aus den Menschen herausholen.


    Der sogenannte Herdentrieb der meisten Menschen, wenn nur ein "Maulheld" sein - nicht sonderlich durch Klugheit verwöhntes - "Maul" aufreißt, versucht alle anderen zu beeinflussen.
    Wie verhalten sich diese anderen?
    Stellen sie sich ihm entgegen?
    Machen sie mit um ihre Ruhe zu haben?
    Wenn ja, entsteht dann diese Mittäterschaft - aus Feigheit? Dummheit? Desinteresse?
    Stellt sich die "Gruppe" gegen den Unruhestifter - oder gegen den vermeintlich am Aussenstehendsten?


    Wer sind die tatsächlich Starken?
    Was ist tatsächliche Größe?


    Da ich das alles für sehr interessante und zeitlose Fragen halte, die Menschheit derartiges Verhalten wahrscheinlich leider nie ablegen wird, kann ich für mich sagen, daß das Buch doch hochinteressant ist.
    Dadurch entsteht auch die Spannung, die eben eher subtil und untergründig vorherrscht, als mit dem blutigen Holzhammer einher zu kommen.


    Fazit
    Ein doch spannender Jugend-Psychothriller, der sich mit Fragen beschäftigt, was Extremsituationen mit Menschen machen können. Wie diese jeweils damit umgehen.

  • Hat das doch geklappt?
    Ich dachte, da kommt nix mehr, da der Lieblings SQL-Fehler mal wieder nachts unterwegs war - so hab ich es kopiert, wollte es dann halt zum Frühstück einsetzten und nu seh - das hat sogar doppelt geklappt :grin


    Erklär mir da jemand die Logik, ich versteh sie nicht - macht aber nix - so spar ich mir das hineinkopieren :grin

  • Ich kann mich hier voll und ganz Johannas Meinung anschließen. Ich fühlte mich mit diesem Buch sehr gut unterhalten und hatte es auch für meine Verhältnisse sehr schnell durchgelesen. Natürlich kann man Arno Strobels Thriller für Erwachsene nicht mit diesem Jugendthriller vergleichen. Aber ich fand es sehr gut beschrieben, wie Jugendliche sich in solch einer Extremsituation verhalten. Mir hat vor allen Dingen Tim gefallen und wie er mit dieser Situation umgegangen ist.


    Ich muss zugeben, ich hab dieses Buch nur zufällig gelesen, weil mein Mann mir mit einem neuen Strobel eine Freude machen wollte. Er hatte keine Ahnung, dass das ein Jugendbuch ist. Ich lese Jugendbücher zwischendurch aber mal ganz gerne und werde beim nächsten jugendlichen Strobel sicher wieder zugreifen.

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

  • Abgründig von Arno Strobel (Jugendthriller, 2014)


    - ein (Jugend-)Thriller, dem ein wenig der Thrill fehlt -


    Bisher kannte man Arno Strobel als einen der Psychothrillerautoren Deutschlands schlechthin. Nun hat er sich an seinem ersten Jugendthriller versucht. Das empfohlene Lesealter liegt bei 14-17 Jahren, was ich für geeignet halte.


    Im Großen und Ganzen hat mich dieses Buch sehr gut unterhalten, wobei hier explizit die Schwierigkeit liegt, das Ganze auch als das zu sehen und zu bewerten, was es ist, nämlich ein Jugendthriller. Für das empfohlene Alter empfand ich ihn durchaus gelungen, er ist, wie so oft aus der Sicht von ebenfalls Jugendlichen geschrieben, die bei einer Bergtour auf eigene Faust, in ein Unwetter geraten und in der Misere stecken. Für dieses Alter ist er mit Sicherheit sowas wie spannend, allerdings lässt sich auch da nicht von der Hand weisen, dass es sich nicht wirklich um einen Thriller handelt, sondern von einer Story, wie sie jederzeit im Romangenre vorkommen könnte. Denn um es zu einem Thriller werden zu lassen, fehlt ihm ein unabdingliches Element: der Thrill. Das ist für mich auch der größte Schwachpunkt, denn mit der fehlenden Spannung kann ich leben, schließlich gehöre ich nicht zu der Zielgruppe dieses Buches. Jedoch hatte ich mir doch schon ein wenig mehr erhofft, als sich mir letztendlich bot, denn so ganz viel passiert leider nicht und vor allem das Ende endete mir zu abrupt.


    Insgesamt lässt es sich aber sehr gut lesen, da man schon neugierig ist, was sich am Ende wohl herausstellen wird. Der Schreibstil ist leicht und verständlich und somit an dieses Lesealter angepasst.


    Fazit:


    Ein Buch, was die Zielgruppe mit Sicherheit begeistern könnte, denn da ist die leichte, abgeschwächte Version eines Thrillers angebracht. Für mich persönlich ist es eine unterhaltsame Story, die ich gerne gelesen habe, allerdings kein Thriller in dem Sinne. Besonders zum Ende hin hätte ich mir einfach noch mehr gewünscht. Alles in allem bin ich aber dazu geneigt, weitere Jugendthriller des Autoren zu lesen, denn als Fan sollte man es sich nicht entgehen lassen.


    Note: 3

  • Der 16-jährige Tim verbringt seine Ferien in einem Camp in Grainau/Bayern. Ralf, der ebenfalls im Camp ist, möchte eine unerlaubte Bergtour machen. Er kennt sich in den Bergen aus und möchte Tim, Lena, Denis, Fabian, Sebastian, Janik, Lucas, Jenny und Julia zu einer Berghütte führen, da es den Jugendlichen im Camp zu langweilig ist. Sie brechen auf und werden unterwegs von einem Unwetter überrascht, so dass sie in einer leerstehenden Hütte Unterschlupf suchen. Während nachts der Sturm um die Hütte pfeift, verschwindet einer der Jugendlichen und hinterlässt Blutspuren... Was ist geschehen?


    Mein Leseeindruck:


    "Abgründig" ist der erste Jugendthriller von Arno Strobel, und ich war mächtig gespannt auf dieses Buch, da mir die Thriller des Autors bisher immer sehr, sehr gut gefallen haben! So bin ich mit recht hohen Erwartungen an dieses Buch gegangen. Vielleicht waren diese Erwartungen tatsächlich ein wenig zu hoch, denn mir hat "Abgründig" zwar auch sehr gut gefallen, aber ich habe die Spannung manchmal ein wenig vermisst.


    Was sich zwischen den Jugendlichen in dieser einsamen Berghütte abspielt, konnte ich teilweise gut nachvollziehen, teilweise war es mir aber zu überzogen dargestellt. Dabei muss ich aber zugeben, dass ich natürlich nicht abschätzen kann, wie ich mich in einer solchen Extremsituation verhalten würde, und außerdem reagiert natürlich jeder Mensch anders.


    Die Geschichte hat mich ein wenig an "Herr der Fliegen" von William Golding erinnert.


    Gut gefallen hat mir, dass man wirklich bis zum Ende nicht wirklich erahnen kann, was tatsächlich passiert ist. Wo ist der verschwundene Jugendliche hin? Woher kommt das Blut? Gibt es einen Mörder unter den Jugendlichen?


    Die Auflösung lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück. Einerseits ist sie nachvollziehbar und glaubhaft, andererseits aber erscheint sie mir zu einfach. Wenn ich mir dann allerdings sage, dass es sich bei diesem Buch um einen Thriller für jugendliche Leser handelt, passt es wieder.


    Insgesamt gesehen hat mir die Lektüre Spaß gemacht. Ich werde mit Sicherheit noch weitere Bücher des Autors lesen und freue mich darauf!