Titel: Feldpostbriefe an die Familie 1915 – 1918
Autor: Ernst Jünger
Herausgeber: Heimo Schwilk
Verlag: Klett-Cotta
Erschienen: Februar 2014
Seitenzahl: 133
ISBN-10: 3608939504
ISBN-13: 978-3608939507
Preis: 19.95 EUR
Ernst Jünger meldete sich als Kriegsfreiwilliger 1915 für den Dienst im Kaiserlichen Heer. Er gilt schon als wagemutig und „ganzer Kerl“. Schnell wird er Fahnenjunker und dann Fähnrich um schließlich Leutnant zu werden.
Wie erlebt ein junger Mensch aber nun diesen Krieg, der in seinen Erscheinungsformen absolutes Neuland war. Wie erlebt er den Stellungskrieg und die menschenverachtenden Materialschlachten; und vor allen Dingen, wie teilte er dieses Erlebte seiner Familie mit.
Davon zeugen diese Briefe die er an seine Familie und auch an seinen Bruder schrieb, In seinen Briefen tritt er zumeist forsch auf, so als würde das alles nur ein großes Abenteuer sein, als würde es das millionenfache Sterben und Leiden nicht geben. Offenbar ist es aber seine Art mit den Schrecken des Krieges fertig zu werden.
Hier schreibt ein direkt Betroffener, nicht distanziert – hier schreibt jemand der dabei gewesen ist, der im Schützengraben stand und der auch unter schwerem Beschuss stand. Hier schreibt kein Historiker oder anderer Besserwesser aus einem Abstand von oftmals einigen Jahrzehnten. Das direkte Erleben ist nun einmal authentischer als irgendwelche Berichte aus zweiter oder dritter Hand.
Viele dieser Erfahrungen hat Jünger dann später in seinem Buch „In Stahlgewittern“ verarbeitet.
Dieses Buch ist hochinteressant, es beschreibt den Krieg aus der Sicht von jemand „der dabeigewesen ist“. Trotzdem verzweifelt Jünger nicht. Auch die „kleinen“ Dinge beschäftigen ihn in seinen Feldpostbriefen. So bedauert er, dass er aus verständlichen Gründen nicht in der Lage sei sich um seine Käfersammlung zu kümmern. Zudem bittet er seine Eltern immer wieder um Süßigkeiten, Zigaretten und Bücher. Vielleicht hat Ernst Jünger es geschafft, diese furchtbaren Krieg nicht so nah an sich herankommen zu lassen – obwohl er in vorderster Linie teilgenommen hatte.
Ein lesenswertes Buch – 8 Eulenpunkte für ein Buch das mehr ist als nur eine Kriegschronik.