Der Fluch der Hebamme - Sabine Ebert

  • x Autorin: Sabine Ebert
    x Originaltitel: Der Fluch der Hebamme
    x Reihe: Hebammen-Saga, Band 4
    x Genre: historischer Roman
    x Erscheinungsdatum: 02. Oktober 2010
    x bei Knaur
    x 720 Seiten
    x ISBN: 3426506068
    x Erste Sätze: Mai 1189 in Freiburg. Reglos und mit halb geschlossenen Augen beobachtete Lukas, wie sich seine Frau aus dem Bett stahl, obwohl der Tag kaum angebrochen war. Ohne zu ihm zu sehen, zog sie sich ihr Kleid über, flocht das Haar, bedeckte es mit einer schlichten Bundhaube und ging leise hinaus.


    Klappentext:


    Von Freiberg ins Heilige Land – die Geschichte der Hebamme Marthe geht weiter!


    Freiberg 1189: Fast fünf Jahre sind seit Christians Tod vergangen, und Marthe und Lukas leiden immer noch unter dem Verlust des Gebliebten und Freundes. Außerdem naht unaufhaltsam der Tag, an dem der grausame Albrecht, der älteste Sohn des Markgrafen Otto, die Regentschaft über die Mark Meißen übernehmen wird. Trotz der Gefahr wollen Marthe und Lukas nicht fliehen, denn sie müssen Christians Vermächtnis erfüllen und sich um die mittlerweile fast erwachsenen Kinder kümmern: Clara soll heiraten, obwohl sie heimlich in den jüngeren Sohn des Markgrafen verliebt ist, und Thomas träumt davon, sich Kaiser Barbarossas Kreuzzug ins Heilige Land anzuschließen, ohne zu ahnen, was ihn dort erwarten wird …


    Rezension:


    Obwohl Sabine Eberts Hebammen-Saga anfangs nur als Trilogie geplant war, erschien wenige Zeit nach dem eigentlichen Ende der vierte Band “Der Fluch der Hebamme”, da die Autorin noch so viel von Protagonistin Marte und dem aufstrebende Städtchen Freiberg zu erzählen hatte. Schade nur, dass mit diesem Band auch das Design der Reihe geändert wurde – wer die Erstausgaben der ursprünglichen Trilogie besitzt und Wert auf ein einheitliches Bild legt hat Pech gehabt (oder muss sich die ersten drei Bücher noch einmal kaufen)…


    Sabine Ebert spinnt die Geschichte um Freiberg und seine Charaktere weiter, und das natürlich nicht, ohne das Ganze mit vielen historischen Details zu verweben. Durch die Flut an Informationen, gepaart mit mehreren Handlungssträngen, sollte man seine Gedanken aber auf jeden Fall auf die Geschichte fixieren, um den Faden nicht zu verlieren.


    Nur weil Christian nun schon mehrere Jahre tot ist, bedeutet das nicht, dass Marthe und ihre Familie endlich zur Ruhe kommen können. Markgraf Ottos ältester Sohn, Albrecht, versucht die Dinge zu beschleunigen, um endlich zu seinem Recht als Herrscher zu kommen – und dies zieht auch Lukas, Marthe und zwei ihrer Kinder – Clara und Thomas – in Mitleidenschaft. So soll Clara gegen ihren Willen verheiratet werden und Thomas sieht sich mehr oder weniger gezwungen, sich einem Kreuzzug ins Heilige Land anzuschließen. Während er weg ist, spitzt sich die Lage zu und das Leben der restlichen Familie ist in ernster Gefahr.


    Im Mittelpunkt stehen in dieser Geschichte auf jeden Fall die Kreuzzüge unter Kaiser Barbarossa. Man merkt, dass sich die Autorin mit dem Thema ganz genau auseinandergesetzt hat, um den Leser das Geschehen glaubhaft vor Augen führen zu können – und so haben mich vor allem die Szenen der Belagerung, und der damit verbundenen Hungersnot inklusive Krankheiten, tief erschüttert.


    Fest steht: Wenn man “Der Fluch der Hebamme” lesen möchte, sollte man Ausdauer mitbringen, denn für rund 700 Seiten in anspruchsvollem Schreibstil braucht man Zeit und streckenweise auch Geduld – es kann ja nicht immer etwas superspannendes passieren. Allerdings erwartet den Leser ein umfassend recherchiertes Werk, welches sich vor allem für Fans der Reihe auf jeden Fall lohnt.


    Am Ende des Buches gibt es übrigens noch einen Anhang, in dem die Autorin erläutert, was geschichtlich wirklich stattgefunden hat und was nicht. Außerdem findet der Leser eine Zeittafel mit den wichtigsten Ereignissen, ein Glossar und einen ‘Bonus’ der von der Umgestaltung der Cover handelt.


    Fazit:


    Ein Treffen mit alten Bekannten – mit den Kreuzzügen Barbarossas und neuen Unruhen in der Mark Meißen im Mittelpunkt. Streckenweise etwas langatmig, aber im Großen und Ganzen doch fesselnd.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

  • Ich war vom nun mehr vierten Teil der Hebammen-Saga enttäuscht. Die Figuren liegen mir zwar nach wie vor noch sehr am Herzen, doch konnte mich die Handlung nur bedingt fesseln. So musste ich mich beispielsweise durch all jene Kapitel durchkämpfen, welche über den Kreuzzug berichteten. Zweifelsohne ist die Zeit der Kreuzzüge unglaublich interessant und es lassen sich mit Sicherheit auch tolle Geschichten darüber erzählen. Sie haben aber nur wenig mit Marthe zu tun und waren sehr zäh und langamtig. Hier hat die Autorin sich bei dem Versuch historisch korrekt und umfassend zu erzählen wohl ein wenig zu viel vorgenommen. Da überrascht es kaum, dass es Frau Ebert nicht gelungen ist, ihre Geschichte wie ursprünglich geplant in einen Roman zu verpacken. Wenn man aus einem gleich fünf Bänder machen muss ist wohl etwas schief gelaufen…
    Außerdem hatte ich beim Lesen das Gefühl, es kommt irgendwie nichts wirklich Neues mehr. Die Handlung verläuft nach einem altbekannten Schema. Die Protagonisten geraten in Schwierigkeiten, werden gerettet und Albrechts Zorn wird abermals gesteigert und der Kreislauf kann von neuem beginnen. So wusste ich gar nicht, was ich sagen sollte, als ich von dem noch bevorstehenden fünften Band erfuhr. Mit Sicherheit werde ich auch diesen wieder lesen, aber lediglich um zu erfahren, wie es Marthe letztendlich ergeht. Schade finde ich dabei allerdings, dass die Autorin in ihren Nachbemerkungen einige Ereignisse schon wieder vorweg genommen hat. Wer sich also einigermaßen überraschen lassen möchte, sollte diese nicht lesen. Für den fünften Band bleibt also zu hoffen, dass dieser vielleicht ein paar Seiten weniger umfasst, sich dafür aber mehr auf die eigentliche Handlung konzentriert.


    Ich gebe daher 6/10 Eulen.