Ich glaube, Delphins Problem ähnelt meinem. Mein Eindruck ist: Die Literaturkritik steckt, innerhalb des sehr großen Felds "Geschriebenes", aufgrund von uneinheitlichen und für Außenstehende nicht auf Anhieb nachvollziehbaren Vorgaben, ein Terrain namens "Literatur" ab und bestimmt gleichzeitig die Spielregeln, die auf diesem Feld gelten sollen. Diese Spielregeln stehen teilweise im glatten Gegensatz zu dem, was außerhalb des Terrains gilt.
Ich Doofi sehe schon die Abgrenzungsmarkierungen nicht. Wie soll ich dann wissen, welche Regeln gerade gelten? Darf ich mich ärgern, weil die Syntax aus per Komma aneinander gereihten Fünf-Wort-Parataxen besteht - oder ist das hier gerade "Kunst"?
Oder, um's anders zu sagen: Ich bin bis heute nicht sicher, ob "Rico Beutlich" mit seinen Betrachtungen zu kleinen, großen und mittleren Regentropfen nicht in manchen Jahren in Klagenfurt einen Preis gewonnen hätte.
Was sicher mehr (und wenig Erfreuliches) über mich aussagt als über "Literatur".