Rawi Hage - Kakerlake

  • Titel: Kakerlake
    OT: Cockroach
    Autor: Rawi Hage
    Übersetzt aus dem Englischen von: Gregor Hens
    Verlag: Piper
    Erschienen: Dezember 2011
    Seitenzahl: 311
    ISBN-10: 3492273637
    ISBN-13: 978-3492273633
    Preis: 9.99 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Er lügt, sobald er den Mund aufmacht. Er ist gerissen, verschlagen und unsichtbar. Sein Beruf ist das Handwerk der Diebe, sein Zuhause der Untergrund. Einen Menschen hat er schon auf dem Gewissen. Und wenn ihm niemand hilft, ist es nur eine Frage der Zeit, bis das nächste Unglück passiert aber er beißt in jede Hand, die versucht, ihn zu füttern.


    Der Autor:
    Rawi Hage, geboren 1964, aufgewachsen in Beirut und auf Zypern, erlebte den libanesischen Bürgerkrieg am eigenen Leib. 1982 ging er nach New York, wo er Fotografie studierte. Seit 1991 lebt er als freischaffender Künstler und Autor in Montreal.


    Meine Meinung:
    Nach einem Selbstmordversuch muss der namenlose Erzähler, ein libanesischer Immigrant, in eine Therapie. Er ist überzeugt, dass er halb Mensch und halb Kakerlake ist. Nicht gerade sehr engagiert erzählt er der sehr attraktiven Therapeutin seine Geschichte. Er gesteht ihr seine Diebstähle und Einbrüche, ist sie doch an ihre Schweigepflicht gebunden. Da er aber von seinen kriminellen Eskapaden nicht mehr leben kann, arbeitet er in einem Restaurant als Hilfskraft. Doch eines Tages begegnet er einem Gast in diesem Restaurant, der seiner Geliebten vor einigen Jahren Schlimmes im Iran angetan hat. Und es kommt dann zu einem überaschenden wenn auch nicht ungewöhnlichen Ende.
    Der Autor schildert in seinem Buch die Schwierigkeiten von entwurzelten Menschen die sich irgendwie in ihre Phantasien und in Drogen flüchten, merken sie doch, dass eigentlich nicht willkommen sind. Mehr oder weniger fristen sie ein trostloses Dasein.
    Das alles erzählt der Autor mit einer gehörigen Portion tiefschwarzem Humor, mit freundlichem Zynismus und dabei aber immer realistisch bleibend. Die Hoffnungslosigkeit ist fast greifbar – trotzdem schimmert mal wieder so etwas wie ein Hoffnungsstrahl in diese Trostlosigkeit.
    Dieser Roman ist teilweise verstörend, er berührt – schafft es dann auch wieder abzustossen. Ein Roman der sich offenbar selbst nicht einig ist, der es schwer hat mit sich selbst ins Reine zu kommen.
    Sehr lesenswert – 7 Eulenpunkte

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.