Empfindliche Wahrheit - John le Carré

  • Eine streng geheime Operation in der britischen Kolonie Gibraltar. Kit, Beamter des Außenministeriums spielt bei dieser Operation eine eher unerhebliche Rolle. Nach dem Einsatz wird er ins Ausland und danach in Frührente geschickt. Für Kit hat dies alles keine Bedeutung, bis er Jahre später auf seinen alten Bekannten Jeb trifft, der damals an der Operation beteiligt war. Und Jeb erzählt ihm höchst merkwürdige Dinge..
    Gleichzeitig stößt Toby Bell, Assistent von Fergus Quin, Drahtzieher der geheimen Operation ebenfalls auf geheime Aktionen. Er stellt eigene Nachforschungen an, landet bei Kit und beide geraten in eine ziemlich brenzlige Lage.


    Dies war mein erstes, aber sicherlich nicht mein letztes Buch von John le Carré. Anfangs hatte ich ziemliche Bedenken: Zum Einen ist der Schreibstil etwas anspruchsvoller und zum Anderen dachte ich, dass ich die Zusammenhänge der politischen Verwicklungen und Geschehnisse nicht ganz verstehen werde. Doch all meine Bedenken waren unbegründet. Der Autor hat es innerhalb kürzester Zeit geschafft mich in den Bann des Buches zu ziehen. Trotz häufiger Perspektiven- und Zeitwechsel habe ich nie den Überblick verloren. Und auch die politischen Hintergründe und Zusammenhänge wurden sehr verständlich und einleuchtend erklärt, sodass dies sogar etwas für Einsteiger von Polit- und Spionageromanen ist. Ab und zu tauchten mir einige unbekannte Wörter auf, was mich jedoch nicht sonderlich gestört hat, da es sich im Rahmen gehalten hat. Sehr gut gefallen hat mir auch sein Schreibstil. Dieser war mal erfrischend anders: Einerseits etwas anspruchsvoller und andererseits voller Leichtigkeit.


    Fazit: Ein sehr empfehlenswertes Buch mit einem interessanten und brisanten Thema. Besonders gefallen hat mir der anspruchsvolle und doch erfrischende Schreibstil. Ich vergebe 8 von 10 Punkten.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • In Gibraltar findet ein streng geheimer Einsatz statt. Ein islamistischer Terrorist soll festgenommen werden, hierzu haben sich eine britische Geheimdienst-Einheit sowie das Team einer amerikanischen Sicherheitsfirma zusammengetan. Als Beobachter ist ein langjähriger Mitarbeiter des britischen Außenministeriums mit vor Ort, der bisher keinerlei Geheimdiensterfahrung in der Praxis hatte. Seine Rolle in diesem Spiel bleibt eher unklar. Offiziell ist der Einsatz ein voller Erfolg, doch stimmt diese offizielle Version? Es bleiben Zweifel. Der Diplomat wird auf einen angenehmen Posten in der Südsee versetzt und lässt die Sache natürlich auf sich beruhen. Erst Jahre später, wieder zurück in England, trifft er mit einem der Mitglieder der damaligen Operation zusammen und wird gezwungen, die Augen zu öffnen. Gemeinsam mit dem damaligen Assistent des früheren Staatsministers, der die Aktion gesteuert hat, beginnt er nachzuforschen.


    Ich habe schon seit einigen Jahren keinen le Carré mehr gelesen und wusste dementsprechend nicht so genau, worauf ich mich da einlasse. Aus der Erinnerung weiß ich noch, dass ich seine früheren Werke sehr spannend fand und kaum aus der Hand legen konnte.
    Dies ging mir hier leider gar nicht so. Die Geschichte war mir zu unklar und verwickelt, die Personen und ihre Motive wurden für mich überhaupt nicht deutlich. Zwischendurch habe ich mich gefragt, ob das Buch eher als Agenten-Satire gedacht sein soll. Trotz des aktuellen und brisanten Themas konnte ich mich einfach nicht in die Handlung hineindenken, obwohl ich mir vorstellen kann, dass vieles durchaus realistisch dargestellt und damit ziemlich beunruhigend ist!


    Die ersten zwei Drittel des Buches fand ich leider furchtbar langweilig und habe überhaupt nicht verstanden, wer hier was und warum tut. Auch mit dem Schreibstil des Autors bin ich nicht wirklich zurechtgekommen.
    Gegen Ende wurde es dann etwas spannender und ich konnte der Handlung auch besser folgen. Da ich das Buch in einer Leserunde gelesen habe, habe ich mich bis dahin durchgekämpft und das Buch dann auch beendet, wenn ich es allein gelesen hätte, hätte ich wahrscheinlich nach hundert Seiten aufgegeben.


    Insgesamt konnte mich das Buch aber auch durch die Steigerung gegen Ende nicht mehr überzeugen und falls ich in nächster Zeit nochmal einen Le Carré lesen sollte, werde ich zu einem seiner früheren Werke greifen!